Marja-Liisa VöllersSPD - Bericht Enquete-Kommission Berufliche Bildung
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Als stellvertretende Vorsitzende der Enquete-Kommission „Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt“ konnte ich die insgesamt gut drei Jahre Arbeit mitgestalten. Die Kolleginnen und Kollegen haben ja schon viele unserer Ergebnisse dargestellt, haben auch schon unsere Kontroversen deutlich gemacht.
Ich möchte daher in der Kürze meiner Redezeit noch zwei Punkte betonen, die ich persönlich sehr, sehr wichtig finde. Das ist als Erstes eine ergebnisoffene Berufsorientierung, beginnend in einer frühen Phase in der Sekundarstufe I an allen Schulformen. Warum ist das wichtig? Weil wir eine Gleichwertigkeit in der Wahrnehmung von beruflicher und akademischer Bildung bei unseren jungen Leuten brauchen.
(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Dr. Birke Bull-Bischoff [DIE LINKE])
Diese Gleichwertigkeit kann insbesondere durch praktische Erfahrungen in Betrieben und durch den begleitenden Unterricht erreicht werden. Zum Beispiel kann eine Gymnasiastin ein Praktikum in einem Malerbetrieb machen; das muss eine Selbstverständlichkeit auch in der gymnasialen Berufsorientierung werden.
Aus vielen Gesprächen mit Azubis, Gewerkschaften sowie Akteuren aus dem Handwerk und der Industrie weiß ich, wie groß der Fachkräftebedarf aktuell ist und vor allem auch in der Zukunft sein wird und – das ist das Schöne an der Sache – welche Chancen die Beruflichkeit an dieser Stelle für die jungen Menschen mit sich bringen wird.
Der zweite Punkt betrifft die Gewinnung von Berufsschullehrkräften; auch hiervon wurde schon mehrfach gesprochen. Menschen sind aber Gewohnheitstiere. Wir neigen dazu, uns das Bekannte auszuwählen. Ich selbst will mich davon überhaupt nicht ausnehmen. Ich selber habe nach dem Abitur Gymnasiallehramt studiert. Warum? Weil ich Spaß an Schule hatte, am Unterricht und an der Arbeit mit jungen Menschen! Ich muss zu meiner Schande heute, 17 Jahre später, eingestehen, dass ich durchaus auch Berufsschullehrerin hätte werden können, wenn, ja wenn ich überhaupt gewusst hätte, dass dieses Berufsbild auch existiert – neben der Grundschule und dem Gymnasium. Von daher bin ich eben auch persönlich davon überzeugt, dass wir mehr Berufsschulkräfte gewinnen werden, wenn wir eine verbesserte Berufsorientierung anstreben – die Kollegen haben es erwähnt – und wenn wir die Kooperation zwischen allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen in allen Schulformen noch ein bisschen stärker forcieren.
(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Dr. Birke Bull-Bischoff [DIE LINKE])
Liebe Kolleginnen und Kollegen, erlauben Sie mir zum Schluss noch eine persönliche Bemerkung als stellvertretende Vorsitzende unserer Enquete. Es war mir eine Ehre, mich mehrfach in Vertretung aktiv und engagiert einbringen zu dürfen. Sie, die Abgeordnetenkollegen, aber insbesondere auch unsere Sachverständigen, die heute nicht bei uns sein können, auf diesem manchmal doch durchaus harten Weg zu begleiten und zu leiten, hat mir persönlich sehr, sehr viel Freude gemacht. Dass man einen Konsens im Dissens finden kann, so wie beispielsweise der DGB und die BDA in einer unserer Sitzungen, das ist ein sehr, sehr gutes Zeichen für unseren demokratischen Denkprozess.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Ich danke Ihnen allen für die schöne, gute Zusammenarbeit.
Liebe Frau Lezius, liebe Antje, auch von mir noch mal alles Gute für deine persönliche Zukunft!
Mein und, ich denke, unser aller Dank gilt den Mitarbeitenden der Fraktionen, den Kolleginnen und Kollegen Abgeordneten, den Sachverständigen, natürlich auch dem Sekretariat da oben auf der Tribüne. Ihnen allen mein, unser großer Dank!
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der AfD, der FDP, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Zum Abschluss. Unser aller Ausdauer, Geduld und Herzblut haben sich am Ende schließlich gelohnt: Wir haben hier nun diesen Bericht vorliegen. Ganz im Sinne von Wilhelm Busch, der in Wiedensahl in meinem Wahlkreis geboren wurde, resümiere ich: Ausdauer wird früher oder später belohnt. Meist später.
In diesem Sinne: herzlichen Dank.
(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)
Die nächste Rednerin für die Fraktion der FDP ist die Kollegin Katja Suding.
(Beifall bei der FDP)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7530539 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 235 |
Tagesordnungspunkt | Bericht Enquete-Kommission Berufliche Bildung |