Axel KnoerigCDU/CSU - Bericht Enquete-Kommission Berufliche Bildung
Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Abschlussbericht der Enquete mit über 600 Seiten liest sich wirklich wie ein Handbuch zur beruflichen Bildung. Wir haben alle Bereiche der Aus- und Weiterbildung untersucht und auch Vorschläge erarbeitet, welche Anpassungen an die digitale Arbeitswelt vorzunehmen sind.
Uns als Union war auch wichtig, für mehr Chancengerechtigkeit bei der beruflichen und akademischen Bildung zu sorgen; denn unsere mittelständische Wirtschaftskraft basiert auf der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Über 75 Prozent der Lehrlinge werden in kleinen und mittleren Betrieben ausgebildet, und deswegen fordern wir einen Pakt für die berufliche Bildung. Wir wollen diese zukunftsfit machen. Wir brauchen mehr technische Ausstattung, aber vor allem geschultes Personal. Die Ausbilder in den Betrieben und die Lehrer in den Berufsschulen müssen digital fit gemacht werden. Und wir wissen sehr wohl auch, dass sich viele Schulen bereits auf den Weg gemacht haben und eigene Digitalpläne erarbeiten.
(Beifall der Abg. Marja-Liisa Völlers [SPD])
Über neue Plattformen für Aus- und Weiterbildung soll ortsunabhängiges Lernen ermöglicht werden. In diesem Zusammenhang wollen wir auch die Mobilität von Auszubildenden stärken; denn oft ist es räumliche Distanz, die verhindert, dass Lehrlinge und Betriebe zusammenkommen. Hier setzen wir auf Azubi-Tickets sowie kostengünstige Wohnheime für die jungen Berufstätigen.
In der Arbeit der Enquete ist deutlich geworden, dass die Fraktionen in Fragen der Ordnungspolitik bei der beruflichen Aus- und Weiterbildung sehr unterschiedliche Auffassungen haben. Für die Unionsfraktion kann ich festhalten: Bewährtes und Erfolgreiches wollen wir nicht verändern. Das gilt auch für die eigenverantwortliche Kooperation zwischen Unternehmen und Kammern in der Berufsbildung.
Ich habe mich in einem Votum mit den Sachverständigen der Union auch gegen staatliche Eingriffe in den privaten Weiterbildungsmarkt ausgesprochen. Damit haben wir den Regulierungsabsichten der Opposition eine klare Absage erteilt.
Außerdem wurde in der Enquete noch die Bedeutung regionaler Arbeits- und Bildungsmärkte deutlich. Diese sind sehr unterschiedlich. Insofern sind passgenaue Angebote für heimische Fachkräftesicherung außerordentlich wichtig. Und hier möchte ich ein Beispiel aus meinem Wahlkreis Diepholz-Nienburg erwähnen. Im Landkreis Diepholz haben wir mehrere lokale Netzwerke aus Hochschulen und Berufsschulen, Unternehmen und Kommunen miteinander vernetzt. Dazu gehört die Ausbildungswerkstatt taff! in Bassum. Hier kooperieren neun Unternehmen mit der Stadt und der Metropolregion Nordwest. Sie haben ein eigenes Ausbildungszentrum für technische Berufe aufgebaut, und es ist somit zu einem Leuchtturmprojekt in der Region geworden. Dort werden gemeinsam die Fachkräfte ausgebildet, die vor Ort gebraucht werden.
Meine Damen und Herren, solche privaten Initiativen wie das taff! müssen wir in den gesamten Bildungskontext einbinden. Das Modell der dualen Ausbildung hat sich bewährt und darf nicht durch bildungspolitische Vorgaben eingeschränkt werden.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Vielen Dank, Axel Knoerig. – Der letzte Redner zu diesem Tagesordnungspunkt ist der Kollege Dr. Stefan Kaufmann, CDU/CSU-Fraktion.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7530543 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 235 |
Tagesordnungspunkt | Bericht Enquete-Kommission Berufliche Bildung |