Marco Bülowfraktionslos - Krankenhausfinanzierung
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir leben im Lobbyland, im Land, in dem alle Lebensbereiche ökonomisiert und kommerzialisiert werden. Überall steht der Profit an erster Stelle, häufig steht er auch noch an zweiter Stelle, und das Allgemeinwohl kommt nicht selten zu kurz. Es gibt aber Bereiche, wo der Profit nicht an erster Stelle stehen darf. Dazu gehört der gesamte Gesundheitsbereich, dazu gehören auch die Krankenhäuser.
Ich weiß, wovon ich rede. Meine Eltern kommen aus dem Pflegebereich, haben ihr Leben im Pflegebereich und größtenteils auch im Krankenhaus gearbeitet. Meine Mutter engagiert sich in diesem Bereich auch in der Rente noch für Obdachlose. Ich habe mitgekriegt, als ich aufgewachsen bin, wie sich die Situation in den Krankenhäusern für die Pflegekräfte verändert hat, und zwar zum Schlechten verändert hat. Von 800 Krankenhäusern sind 500 übrig geblieben, die auch alle unter Druck geraten sind, was genau diese Situation mit herbeigeführt hat.
Alle kennen eine Win-win-Situation. Das, was wir hier haben, ist aber eine Lose-lose-Spirale, ein Kreislauf von lose-lose, in dem der Profit obendrüber steht und deswegen eine Spirale in Gang setzt, in der geringere Löhne rauskommen, in der schlechtere Arbeitsbedingungen rauskommen. Diese wiederum sorgen für eine höhere Arbeitsbelastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und für eine insgesamt schlechtere Pflege. Dabei kommt dann weniger Gesundheit raus und auch weniger Zufriedenheit gerade für diejenigen, die in diesem Bereich arbeiten, aber auch für die Patientinnen und Patienten.
Am Ende steht dann eben nicht der Profit für alle, sondern der Profit für einige wenige und eigentlich höhere Kosten für alle anderen. Genau deswegen muss dieser Bereich eindeutig geschützt werden – da besteht eine hohe Verantwortung –, damit wir eben aus dieser Lose-lose-Schiene herauskommen; denn es geht um den Dienst von Menschen an Menschen und nicht um Aktiengeschäftemacherei. Deswegen müssen wir da einen Schlusspunkt setzen. Wir müssen die Pflege pflegen, wir müssen die Krankenhäuser pflegen, und wir müssen aufhören, dort diesen Profitlobbyismus zu hofieren, wie wir das an anderer Stelle tun.
Vielen Dank.
(Beifall der Abg. Nicole Gohlke [DIE LINKE])
Der Kollege Lothar Riebsamen gibt seine Rede ebenfalls zu Protokoll
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)
sodass ich die Aussprache schließen kann.
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7530745 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 236 |
Tagesordnungspunkt | Krankenhausfinanzierung |