18.11.2021 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 3 / Zusatzpunkt 1

Nicole HöchstAfD - Infrastrukturausbau in der Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder

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Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Zum wiederholten Male diskutiert der Deutsche Bundestag über die Finanzierung der ganztägigen Förderung von Kindern im Grundschulalter. Diesmal geht es um eine Fristverlängerung für den beschleunigten Ausbau der Infrastruktur in der Ganztagsbetreuung. Das ist zunächst einmal zu begrüßen, aber Sie wollen mit dem Gesetz eine Betreuungslücke schließen. Diese Betreuungslücke – genau wie alle anderen bestehenden Mängel – haben Sie, die hier schon länger mit Ihren Parteien in Verantwortung sind, mit Ihrer verfehlten Familien- und Infrastrukturpolitik in Bund, Ländern und Kommunen über die letzten Jahrzehnte erst entstehen lassen.

(Beifall bei der AfD sowie des Abg. Matthias Helferich [fraktionslos])

Sie verantworten zum Beispiel, dass beide Elternteile arbeiten müssen. Aus der Möglichkeit, zu arbeiten, ist für die Frauen längst eine Pflicht geworden. Es ist das Mindeste, was die Politik jetzt tun muss, die Vollzeit arbeitenden Eltern mit ihren Betreuungslücken nicht alleine zu lassen. Der Ganztag ist hier der naheliegende Schritt, wenngleich alles andere als optimal. Lassen Sie mich dazu etwas klarstellen. Ich weiß zwar, dass hier im Hohen Hause einige Lehrer anwesend sind, allerdings besitzen sie wohl aufgrund ihrer Berufspolitikerkarriere nicht allzu viel Unterrichtserfahrung. Das zeigt sich hier deutlich.

(Beifall bei der AfD)

Dass Schüler nach sechs Stunden Unterricht nach einer Mittagspause wieder im Gleichschritt effektiv lernen können, ist eine völlige Missachtung der Realität. Versuchen Sie einmal mit Grundschülern Unterricht am Nachmittag. Viel Spaß. Ich empfehle Ihnen ein Praktikum an einer Grundschule, am besten an einer Brennpunktschule.

(Beifall bei der AfD)

Nein, der Ganztag ist eine Zumutung für junge Kinder. Die kleinen Menschlein werden in einen Rhythmus gepresst, der ihnen Aktivitäten und Ruhepausen durchgetaktet vorsetzt: ohne nennenswerte Rückzugsorte, ohne Nestwärme und ohne enge emotionale Bindungen. Seien wir also ehrlich: Der Ganztag dient doch gar nicht den Kindern.

(Marianne Schieder [SPD]: Keine Ahnung, aber davon viel!)

Er dient in erster Linie der Förderung der Erwerbstätigkeit beider Elternteile.

(Beifall bei der AfD)

Weiterhin zerstört der Ganztag individuelle Freizeitaktivitäten: Musikschule, Sport, Vereine, THW, Freiwillige Feuerwehr. Das alles wird durch den Ganztag unglaublich erschwert. Diese Erfahrungen sind aber unverzichtbar für die Kinder und Jugendlichen und sind tragende Säulen unserer Gesellschaft.

Machen Sie aus Familien nicht einfach Wohn- und Sorgegemeinschaften, Personen, die einfach nur die gleiche Adresse haben. Familien sind so viel mehr als das. Tun Sie nicht so, als könne der Staat die Familie auch nur annähernd ersetzen.

(Beifall bei der AfD)

Corona hat uns das ganz deutlich gezeigt.

Deswegen sagen wir als AfD: qualitativ hochwertige Ganztagsangebote ja, aber auch in Zukunft nur freiwillig. Machen Sie unsere Gesellschaft lieber krisensicher. Gehen Sie mit uns zurück in die Zukunft, unterstützen Sie Familien.

Vielen Dank.

(Beifall bei der AfD – Marianne Schieder [SPD]: Zurück in die Steinzeit gehen wir mit euch, sonst nirgendwohin!)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7532418
Wahlperiode 20
Sitzung 3
Tagesordnungspunkt Infrastrukturausbau in der Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder
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