Jonas GeisslerCDU/CSU - Engagement für Menschenrecht auf Religions- und Weltanschauungsfreiheit
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich stehe vor Ihnen als neugewählter Abgeordneter, der sich vermutlich seit dem 26. September unzählige Male gefragt hat, über was er denn zum ersten Mal vor diesem Hohen Haus sprechen wird. Ich sage Ihnen ganz ehrlich: Als Demokrat glaube ich, dass es kein größeres Thema gibt als die Rechte und die Würde des Menschen.
(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der FDP und der LINKEN)
Als gläubiger Christ weiß ich, dass das Recht auf freie Religionsausübung eines der heiligsten dieser Rechte ist. Ich habe viel darüber nachgedacht, was ich heute sage. Ich möchte mich gleich am Anfang dafür bedanken, dass das Amt des Beauftragten für die weltweite Religionsfreiheit erhalten bleibt. Wir sind davon ausgegangen, dass es abgeschafft wird. Es ist gut, dass Sie es beibehalten, und das ist auch richtig so.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
Weltweite Religionsfreiheit beinhaltet das Recht, den eigenen Glauben zu leben. Sie beinhaltet das Recht, zu konvertieren, wenn man das möchte, den Glauben öffentlich auszuleben und auch das Recht, keinem Glauben anzugehören. Das stellt niemand in Abrede; das ist zentraler Teil dieses weltanschaulichen Rechts, auch für uns. Ich möchte Ihnen auch sagen, dass ich glaube, dass wir in Deutschland sehr wohl wissen, dass wir uns unserer eigenen Verantwortung stellen müssen, die in diesem Fall durch unsere Geschichte begründet ist. Das tun wir. Das haben wir mit der Einführung des Amts gemacht, und das tun wir immer wieder.
Wir wissen – ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie das gesagt haben –, wie sehr Religionen weltweit herausgefordert sind. Ich glaube, jeder von uns hat die Bilder der ermordeten Jesiden und der versklavten Jesidinnen im Kopf. Wir alle haben die Bilder von 200 Millionen Christen auf der ganzen Welt im Kopf, die ihren Glauben nicht frei leben können, die von Verfolgung, Folter und Tod bedroht sind. Wir wissen, dass es den Hindus und den Buddhisten nicht anders geht. Und Antisemitismus ist und bleibt die Geißel der Menschheit. Es ist unser Anspruch, dem entgegenzutreten, immer und überall. Das ist der Anspruch der deutschen Außenpolitik; das ist aber auch der Anspruch von uns Demokraten.
Es gibt wohl keine Religion, die weltweit gelebt wird, die nicht irgendwo auf diesem Globus verfolgt wird. Wir freuen uns darüber, dass Sie das Amt beibehalten, dafür sind wir Ihnen dankbar. Vielleicht haben wir einen kleinen Beitrag dazu geleistet, dass Sie es wirklich machen. Wir wünschen uns, dass Sie dieses Amt, das mit so viel Leben gefüllt worden ist, auch in Zukunft lebendig gestalten.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des Abg. Dr. Götz Frömming [AfD])
Kollege Geissler, Ihnen ist etwas gelungen, was nicht vielen Abgeordneten in ihrer ersten Rede gelingt, nämlich eine absolute Punktlandung, was die Einhaltung der Redezeit betrifft.
(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Ich schließe die Aussprache.
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7532783 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 9 |
Tagesordnungspunkt | Engagement für Menschenrecht auf Religions- und Weltanschauungsfreiheit |