Ye-One RhieSPD - Bildung und Forschung
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Ministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stehen im weißen Kittel in einem Labor. Sie haben eine geniale Idee. Diese führt zu einer neuen Entdeckung oder Erfindung, zu neuen Erkenntnissen und bestenfalls sofort zu einer spürbaren Verbesserung von Prozessen und Produkten.
So stellen sich viele Menschen Forschung vor. Das Gegenteil ist jedoch häufig der Fall. Es gibt die genialen Ideen, ja, und davon viele; aber nur sehr selten wird eine Idee direkt umgesetzt. Und genauso selten gelingen Versuche und Experimente im ersten Anlauf. In Wissenschaft und Forschung gibt es nicht nur Erfolge – viel häufiger prägen Rückschläge, Zweifel und sogar Frust den Arbeitsalltag. Wissenschaft und Forschung bedeuten in der Praxis, nicht aufzugeben und es immer wieder zu versuchen. Es bedeutet, Visionen zu haben, die andere vielleicht noch nicht sehen, und Rückschläge immer wieder auch als Chancen zu begreifen.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)
Die wenigsten Forscherinnen und Forscher erfahren die Aufmerksamkeit und die Anerkennung, die ihnen zusteht. Viel zu oft findet ihre Arbeit im Verborgenen statt, und viel zu oft ist unklar, ob ihre Ideen überhaupt zur Umsetzung kommen. Und – erlauben Sie mir diesen Einschub – in der Forschung ist es da wie in der Politik: Es reicht nicht, gute Ideen zu haben und diese aufzuschreiben, sondern sie müssen auch umgesetzt werden.
(Beifall bei der SPD)
Darauf kommt es an, und das haben wir in den nächsten vier Jahren vor.
(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Aber zurück zur Forschung. Forscherinnen und Forscher brauchen also viel Durchhaltevermögen, viel Motivation und Mut, gerade jetzt, wo viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – vielleicht sogar mehr denn je – Kritik, Anfeindungen und sogar Drohungen erfahren. Das verdient unseren Respekt.
(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Liebe Kolleginnen und Kollegen, ohne Mut gibt es keinen Fortschritt und keinen Aufbruch. Das sind beides Begriffe, die heute mehr als nur einmal gefallen sind, und das nicht ohne guten Grund. Fortschritt und Aufbruch – das ist die Überschrift unserer Politik der nächsten vier Jahre. Fortschritt und Aufbruch ist das, was dieses Land jetzt auch dringend braucht.
(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Deshalb wollen auch wir mutig sein. Das haben Sie, Frau Ministerin, in Ihrer Rede noch mal sehr deutlich gemacht. Wir wollen mutige Politik machen, die den Menschen Mut macht und ihnen vor allen Dingen den Raum gibt, selbst mutig zu sein.
(Beifall bei der SPD)
Einer dieser Räume wird DATI sein, die neue Deutsche Agentur für Transfer und Innovation. Hier wollen wir mutige Ideen und Forschungsergebnisse schneller in die Umsetzung bringen; denn bisher geht viel zu viel Potenzial verloren. Was mit der Bundesagentur für Sprunginnovationen, SprinD, angefangen hat, führt DATI in die Breite. Vor allem bezieht DATI dabei eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ein, die viel zu oft und viel zu lange übersehen worden sind: die Forscherinnen und Forscher an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften.
(Beifall bei der SPD)
Wir als SPD wissen seit mehr als 50 Jahren um ihre Bedeutung, und wir kennen ihr Potenzial. Über 1 Million Studierende sind an einer der 246 deutschen Hochschulen für angewandte Wissenschaften eingeschrieben. Das sind mehr als ein Drittel aller Studierenden in Deutschland, und das sind über 1 Million Menschen mit Ideen, mit Talenten und dem Wunsch, Zukunft zu gestalten.
Gleichzeitig sind sie angehende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit einer besonders starken Anwendungsorientierung – eine Kompetenz, die wir dringend brauchen, die aber noch viel zu wenig gefördert wird.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD)
Diese Lücke zwischen Grundlagen- und Innovationsforschung werden wir schließen. Bis zur Gründung der DATI bauen wir dafür die bestehenden Förderprogramme deutlich aus.
(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir haben Lust auf Zukunft. Wir haben Mut zur Veränderung. Vielleicht ist das der entscheidende Unterschied zu den vergangenen 16 Jahren. Mit diesem Mut wagen wir mehr Fortschritt und gestalten den Aufbruch für unser Land.
Vielen Dank.
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7533035 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 11 |
Tagesordnungspunkt | Bildung und Forschung |