13.01.2022 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 11 / Tagesordnungspunkt 2

Katja LeikertCDU/CSU - Familie, Senioren, Frauen und Jugend

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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Frau Ministerin Spiegel! Wir alle bekommen ganz, ganz viele Mails von Impfskeptikern, von sogenannten Spaziergängern. Ich habe mich in letzter Zeit oft gefragt, wie es wäre, wenn wir genauso viele Mails von Jugendlichen und Kindern bekommen würden. Ich bin es wirklich leid – das sage ich ganz offen –, dass wir den Lauten so viel Aufmerksamkeit schenken.

Auch in Ihrer Rede kam mir das Thema „Corona und Kinder“ leider etwas zu kurz. Vielleicht liegt das auch daran, dass ein stringentes Konzept zur Bekämpfung der Coronapandemie, das ja dazu führen würde, dass die Situation für die Kinder und Jugendlichen in unserem Land sicherer werden würde, leider fehlt und dass die Coronapolitik leider geprägt ist von einem großen Zaudern und Abwarten der Ampelkoalitionäre.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Was wir brauchen, liebe SPD und liebe Ampelkoalitionäre, ist viel mehr Respekt – das ist ja eines Ihrer Lieblingswörter – gegenüber denjenigen, die, wie unsere Schulkinder, sechs Stunden am Tag diszipliniert ihre Masken tragen, und viel mehr Respekt gegenüber den Familien in unserem Land, die Großartiges geleistet haben.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Martin Reichardt [AfD]: Sie wollen doch nicht ernsthaft sagen, dass es vernünftig ist, diese Masken zu tragen! Also wirklich!)

Der nach wie vor stärkste Ausdruck dieser Zögerlichkeit ist die Aussetzung der pandemischen Lage. Ich bin, ehrlich gesagt, bis heute nicht ganz darüber hinweg, dass Sie die pandemische Lage einfach ausgesetzt haben. Zum Glück wurde von Ihrer Seite nachgesteuert, nachgebessert. Zum Glück können die Kinder heute wieder in die Schule gehen. Aber ich sage es auch ganz deutlich: Nachbessern und Glück sind kein Regierungshandeln. Wir erwarten von Ihnen einfach langfristige Konzepte und die nötige Weitsicht.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Wenn man sich anschaut, wie Sie darauf reagieren, dann kann man nicht feststellen, dass es so etwas wie Einigkeit mit Blick auf die Pandemiebekämpfung gibt. Es ist wirklich bemerkenswert, wie weit Herr Kubicki von der FDP und Frau Haßelmann von den Grünen hier nach wie vor auseinanderliegen.

Dabei ist eins ganz, ganz klar: Es geht – so sagt es auch die Vorsitzende des Ethikrats – um die Solidarität mit Kindern und mit Jugendlichen. Und dabei müssen sowohl die Schule als auch das soziale Leben der Kinder für uns alle die höchste Priorität haben.

Stellen wir uns doch einmal weniger die Frage, wie es den Spaziergängern geht, sondern vielmehr die Frage, wie es einem Drittklässler in unserem Land geht, der vor zwei Jahren ganz normal eingeschult wurde. Dann kam der Lockdown, dann kamen Homeschooling

(Dr. Götz Frömming [AfD]: Dann noch ein Lockdown!)

und Distanzunterricht. Zu Hause hat sich der Stress in den Familien erhöht, weil es einfach schwierig ist, ein Kind zu unterrichten und gleichzeitig zu arbeiten. Fast 3 Millionen Grundschülerinnen und Grundschülern ging es so in unserem Land. Wir denken auch an die Studierenden, die nicht richtig studieren konnten, an die Schülerinnen und Schüler, die ein bisschen älter sind.

Deshalb, sehr geehrte Ampelkoalitionäre und liebe Frau Ministerin: Meine große Bitte an Sie ist, da noch mal ganz genau hinzuschauen. Es gibt dringenden Handlungsbedarf. Wir haben es schon gehört: Die Zahl der Suizidversuche bei Kindern ist um fast 300 Prozent gestiegen; der Anteil der Kinder im Alter von 16 bis 19 Jahren mit klinisch relevanten depressiven Symptomen ist von vorher 10 Prozent auf jetzt 25 Prozent gestiegen.

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, was Kinder im Jahr 2022 brauchen – diese Learnings dürften langsam bei allen angekommen sein –, ist genau das, was uns Jugendpsychologen und Bildungswissenschaftler sagen: Was Kinder jetzt am meisten brauchen, ist Sicherheit. Sie brauchen die Sicherheit, dass sie in ihren Vereinen weiterhin Fußball spielen können, dass die Schulen offen bleiben, dass sie sich mit Freundinnen und Freunden treffen können und Geburtstage feiern können. Liebe Kolleginnen und Kollegen von der Ampel, sorgen Sie hier bitte für einen klaren Kurs! Sorgen Sie für die Sicherheit unserer Kinder!

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Der nächste Redner ist Johannes Huber. – Herr Huber, ich gebe Ihnen auf der Tribüne ein Zeichen, wenn Ihre Redezeit vorbei ist, weil es da noch keine Uhr gibt. Das wird aber organisiert. – Vielen Dank.


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7533098
Wahlperiode 20
Sitzung 11
Tagesordnungspunkt Familie, Senioren, Frauen und Jugend
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