17.02.2022 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 17 / Tagesordnungspunkt 8

Mechthild HeilCDU/CSU - Vereinbarte Debatte - Internationaler Frauentag

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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wie steht es aktuell mit uns Frauen in Wissenschaft, in Forschung und in technischen Berufen? Freundlich formuliert: Es könnte wirklich viel, viel besser sein.

Der Internationale Frauentag und manch andere Initiative wie der Girls’ Day, die Initiativen Klischeefrei oder YouCodeGirls sind Vorzeigeprojekte und uns allen bekannt. Aber anscheinend entfalten sie nicht die erhoffte Wirkung, weder in den Kindergärten oder der Kita noch in der Schule, auch nicht bei der Wahl des Ausbildungsberufes oder des Studienfachs. Dieser Befund muss uns in Alarmbereitschaft versetzen; denn unsere Arbeitswelt hier, mitten in Deutschland, ist im Wandel, und eine solide MINT-Bildung ist die Grundlage für den Reichtum in unserem Land, für unseren Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Deutschland.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Wir haben kluge Köpfe in unserem Land. Beim Abitur liegen die Frauen schon weit vor den Männern. Junge Frauen sind heute so gut ausgebildet, wie sie es noch nie in unserer Geschichte waren. Das ist eine frauenpolitische Erfolgsgeschichte.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Aber die Frage bleibt: Warum ergreifen dann nur wenige Frauen technische oder naturwissenschaftliche Berufe? Was hindert uns Frauen eigentlich daran? Was schränkt uns ein?

(Beatrix von Storch [AfD]: Das ist eine freie Entscheidung!)

Was sind die Vorurteile in unserer Gesellschaft? Wer muss an der Stelle was tun?

(Beatrix von Storch [AfD]: Niemand!)

Der richtige Blickwinkel ist entscheidend. Die Frage muss lauten: Wie müssen Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen verändert werden, damit Frauen zukunftsweisende, technisch orientierte Berufe ergreifen und dann auch in diesen Berufen Karriere machen können? Ich will Ihnen drei Aspekte nennen:

Fangen wir in der Kita und in der Schule an. Natürlich werden da die Grundsteine gelegt, im MINT-Bereich wie in jedem anderen Bereich auch. Mädchen und Frauen können natürlich Mathematik,

(Beifall der Abg. Julia Klöckner [CDU/CSU])

sie können Informatik, sie können Natur- und Ingenieurwissenschaften oder Technik. Die Schulen und die Umwelt können diese Fähigkeiten stärken oder eben auch verkümmern lassen. Unsere ehemalige Bundesministerin Anja Karliczek hat dafür das Programm MissionMINT eingeführt. Ich bin gespannt, was die Ampel daraus macht und ob sie es weiterführt.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Richten wir den Blick nun auf die Hochschulen; wir könnten auch sagen: auf die Politik. Wir brauchen weibliche Vorbilder und eine gezielte Förderung von Frauen in der Wissenschaft. Deshalb haben sich Bund und Länder auf das Professorinnenprogramm geeinigt. Das Geld dafür ist bis 2022 eingestellt. Ich bin gespannt, ob die Regierung die Finanzierung über das Datum hinaus sicherstellen wird.

Ganz wichtig ist der dritte Punkt, der in der Debatte immer vergessen wird. Wir müssen schauen, was Industrie und Gewerbe machen. Wir Frauen brauchen ein Betriebsumfeld, das für uns Frauen genauso passt, wie es für die Männer über Jahrzehnte und Jahrhunderte hinweg passend gemacht wurde. Das gilt für die Gestaltung von Werkzeugen, von Materialien und Maschinen, die wir haben. Das gilt für die Größe, für die Gewichte, für ganz furchtbar viele Dinge. Und das gilt natürlich auch für die Vorstände und die Aufsichtsräte. Wenn in der aktuellen Diskussion ein großer Konzern sagt: „Wir können uns eine Frau im Vorstand vorstellen, aber nur im Bereich Einkauf; in der Entwicklung von Motoren können wir uns das nicht vorstellen“, dann ist das ein Armutszeugnis unserer Gesellschaft und dieser Vorstände.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Wie einige von Ihnen wissen, bin ich selber Architektin, bin ich selber Ingenieurin. Als ich in diesen Beruf reinfinden wollte, war es so gut wie unmöglich, in der Baubranche eine Praktikumsstelle zu bekommen, geschweige denn einen Ausbildungsplatz. Seitdem hat sich zum Glück viel geändert; aber manches ist noch genauso. Suchen Sie einen Bauleiter auf der Baustelle, finden Sie ihn sofort, aber eine Bauleiterin finden Sie ganz selten.

Von einer gleichberechtigten Teilhabe ist noch lange nicht die Rede. Wir als CDU/CSU-Fraktion setzen uns weiter für eine wirklich gleichberechtigte Teilhabe ein.

Danke schön.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Ich erteile für die SPD-Fraktion dem Kollegen Erik von Malottki das Wort zu seiner ersten Rede hier im Haus.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN, der FDP und der LINKEN)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7533708
Wahlperiode 20
Sitzung 17
Tagesordnungspunkt Vereinbarte Debatte - Internationaler Frauentag
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