17.02.2022 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 17 / Tagesordnungspunkt 10

Janine WisslerDIE LINKE - Kalte Progression

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Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Mit ihrem Gerede von der angeblich so dramatischen kalten Progression versucht sich die AfD als Anwältin der Beschäftigten aufzuspielen, als sei das das große Problem der Menschen mit geringen und mittleren Einkommen.

(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN und der Abg. Dagmar Andres [SPD])

Alleine eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes, meine Damen und Herren, in der Einkommensteuer würde für deutlich mehr Steuergerechtigkeit sorgen als das, was Ihre kleinteilige Anpassung des Steuersystems zum Ausgleich der Inflation

(Zurufe von der CDU/CSU und der AfD)

jemals bewirken könnte.

(Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Dagmar Andres [SPD])

Wer Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen besserstellen will, der sollte nicht über die inflationsbedingte kalte Progression schwadronieren, sondern der muss sich für ein gerechtes Steuersystem einsetzen

(Maximilian Mordhorst [FDP]: Machen wir auch!)

und vor allem auch Vermögen umverteilen, meine Damen und Herren.

(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN und der Abg. Dagmar Andres [SPD])

Und angemerkt: Menschen mit wirklich niedrigen Einkommen, die zu Niedriglöhnen arbeiten, haben überhaupt nichts von Ihren Vorschlägen. Aber von sozialem Ausgleich kann bei der AfD ja sowieso keine Rede sein. Sie fordern jetzt hier in Ihrem Antrag einen Enteignungsschutz; so nennen Sie das ja.

(Enrico Komning [AfD]: Ja!)

Ja, bei den enorm gestiegenen Mieten fällt Ihnen aber nicht auf, dass dies auch eine Form von Enteignung ist, eine viel stärkere Form von Enteignung. Wenn Mieterinnen und Mietern durch immer weiter steigende Mieten das Geld aus der Tasche gezogen wird,

(Jörn König [AfD]: Sie haben die Mieter vorher belastet!)

dann interessiert das die AfD überhaupt nicht. Das zeigt doch, wie instrumentell Ihr ganzes Vorgehen hier ist, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Dagmar Andres [SPD])

Ein bundesweiter Mietendeckel: Das wäre mal ein tatsächlicher Enteignungsschutz. Aber an dieser Stelle ist Ihnen das ja völlig egal.

Und Ihre vorgetragenen Forderungen nach Steuerentlastung nützen doch sowieso nur den Menschen, die hohe Einkommen haben.

(Zurufe von der AfD)

Als Anwalt der kleinen Leute ist die AfD genauso unbrauchbar wie in jedem anderen Politikfeld auch, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Eine gerechtere Besteuerung in diesem Land ist notwendig. Deswegen schlägt die Linke eine Einkommensteuerreform vor, bei der alle Menschen, die weniger als 6 500 Euro pro Monat verdienen, stärker entlastet und Spitzenverdiener stärker besteuert werden.

Frau Kollegin.

Herr Präsident, Sie haben recht. Ich komme zum Schluss.

Nein, ich wollte nur fragen, ob Sie eine Zwischenfrage des Kollegen Gottschalk zulassen. Dann können Sie auch weiter reden.

Nein, ich möchte keine Zwischenfrage der AfD zulassen. Vielen Dank.

Ich komme auch zum Schluss; denn damit ist alles gesagt zu dem Unfug, den die AfD hier beantragt hat.

Vielen Dank.

(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

Ich wollte Ihnen nur Gelegenheit geben, vielleicht noch längere Ausführungen zu machen, aber Sie haben darauf verzichtet.

(Janine Wissler [DIE LINKE]: Ein andermal gerne! Da komme ich gerne drauf zurück!)

– Sehr schön.

Nun begrüße ich für seine erste Parlamentsrede den Kollegen Maximilian Mordhorst, FDP-Fraktion.

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD, der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7533741
Wahlperiode 20
Sitzung 17
Tagesordnungspunkt Kalte Progression
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