Lina SeitzlSPD - Umwelt-/Naturschutz bei Strom aus Wind u. Wasser
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es ist zwar schon spät am Abend, aber diesen Unsinn will ich jetzt nicht unwidersprochen stehen lassen.
(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP – Zurufe von der AfD: Oh!)
Sie, die Abgeordneten der AfD, wünschen sich in Ihrem Antrag in eine Welt, in der fossile und nukleare Energiequellen „kostengünstig“ und schnell „verfügbar“ sind; so schreiben Sie es in Ihrem Antrag. Diese Welt existiert nicht mehr, und wenn wir ganz ehrlich mit uns sind, dann wissen wir, dass sie auch noch nie existiert hat.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Kernkraftwerke produzieren nur auf den ersten Blick günstigen Strom. Sie produzieren vor allem hochradioaktiven Müll, für den wir jetzt aufwendig ein Endlager suchen, das diesen Müll irgendwie mehrere Tausend Jahre sicher aufbewahrt.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Uwe Schulz [AfD]: Sie reden Müll!)
Die exzessive Nutzung von fossilen Energiequellen hat zu einer beispiellosen globalen Erderwärmung geführt, gegen die wir jetzt mit allen Kräften ankämpfen müssen,
(Widerspruch bei der AfD)
und das alles, weil wir Menschen mit unserer Art, zu wirtschaften, und unserem Konsumverhalten zu weit, zu schnell und zu unbedacht in die Natur eingreifen.
(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf des Abg. Uwe Schulz [AfD])
Ihr Antrag ist doch ein offensichtlicher Versuch, die Artenkrise gegen die Klimakrise auszuspielen. Er verteufelt Windkraft- und Solaranlagen und macht sie für das Aussterben von heimischen Arten verantwortlich.
(Zurufe von der AfD: So ist es! – Das ist doch Fakt!)
Liebe Kolleginnen und Kollegen Ihrer Fraktion, was Sie aber übersehen: Allein durch den Klimawandel gehen weltweit 30 Prozent der wildlebenden Pflanzen- und Tierarten verloren. In Deutschland sind einheimische Bienenarten, Seevögel und Fische bedroht. Die große Pflanzen- und Insektenvielfalt, wie wir sie in den Alpen haben, werden bei einer Erderwärmung von 2 bis 3 Grad verschwinden. Diese Wahrheit blendet Ihr Antrag vollkommen aus.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Stattdessen erzählen Sie Unsinn über erneuerbare Energien, deren Ausbau für die Bekämpfung des Klimawandels und natürlich auch für den Artenschutz zentral ist.
(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Es zeigt sich doch einmal mehr: Von wissenschaftlicher Erkenntnis sind Sie weit weg. Stattdessen vergraben Sie sich in ideologische Debatten – fernab von jeglicher Realität.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der AfD: Sie sind fernab jeder Realität!)
Ja, wir stecken mitten in der größten Biodiversitätskrise in der Menschheitsgeschichte. Aber wir werden sie nicht bekämpfen können, indem wir den Ausbau erneuerbarer Energien bremsen oder gar zum Stillstand bringen.
(Uwe Schulz [AfD]: Sie zerstören Kulturlandschaften! Sie zerstören Tiere!)
Stattdessen müssen die Bekämpfung des Klimawandels und die Bekämpfung des Artensterbens Hand in Hand gehen. Das ist eine große Aufgabe, der sich die Ampelkoalition aber mit aller Kraft annimmt.
Wir treiben jetzt schnell den Ausbau der Erneuerbaren voran. Gleichzeitig nehmen wir viel Geld für umfassende Populationsschutzmaßnahmen in die Hand, und wir erzielen damit eine Hebelwirkung für die Auenrenaturierung, die Wiedervernässung von Mooren und den natürlichen Klimaschutz.
(Zuruf von der AfD)
Wir handeln auch global und übernehmen eine Führungsrolle bei den Verhandlungen zu einem neuen globalen Rahmen für den Schutz der Biodiversität. Statt also Windkraft pauschal für das Artensterben verantwortlich zu machen, setzen wir auf Artenschutzmaßnahmen – hier bei uns und überall auf der Welt.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Meine Damen und Herren, nach 16 Jahren Ausreden brauchen wir jetzt dringend mehr Tempo, um unseren Wohlstand nachhaltig zu sichern und unsere Natur- und Artenvielfalt zu bewahren. Was wir ganz sicher nicht brauchen, sind solche Vorschläge, wie wir sie hier gerade debattieren, die nichts, aber auch gar nichts zur Lösung unserer großen Probleme beitragen.
Vielen Dank.
(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP und des Abg. Ates Gürpinar [DIE LINKE] – Zuruf von der AfD: Sie sind das größte Problem!)
Ich erteile das Wort dem Kollegen Klaus Mack, CDU/CSU-Fraktion.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7535343 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 28 |
Tagesordnungspunkt | Umwelt-/Naturschutz bei Strom aus Wind u. Wasser |