Dietmar FriedhoffAfD - Saatgutvielfalt zur Sicherung der Welternährung
Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Es geht um Ernährungssicherheit und die Bekämpfung des Hungers auf der Welt mit der damit verbundenen Erhaltung der dringend benötigten Saatgutvielfalt. Damit die Saat meiner Rede auf fruchtbaren Boden fällt und wir erkennen, dass das Thema wesentlich komplexer ist, fangen wir einmal von vorne an.
(Stephan Brandner [AfD]: Das ist eine gute Idee!)
In der Bibel wird berichtet, dass in Eden ein Strom entspringt. Dieser Strom teilt sich in vier Flüsse, einer davon ist der Euphrat, ein anderer der Tigris. Diese bilden im Irak und in Syrien das sogenannte Zweistromland, den Garten Eden. Hier, in den mesopotamischen Sümpfen, gab es Wasserreichtum. Hier wurde der Getreideanbau kultiviert, von hier stammen die ältesten Getreidesorten. Das alles hat sich nun leider in sehr kurzer Zeit extrem verändert. Die Kornkammern in Syrien und im Irak können nicht einmal mehr ihre eigenen Länder versorgen.
Was ist passiert? Im Zuge des Irakkrieges wurde die in Abu Ghraib vorhandene zentrale Saatgutbank des Iraks zerstört. Dazu kommt, dass es im Irak, von den Siegermächten ausgehend, Auflagen gibt, die es den Landwirten verbietet, das Saatgut wiederzuverwenden. Es müssen also Hybridpflanzen verwendet werden, die sie von großen westlichen Konzernen kaufen müssen, inklusive Dünger und Pestiziden. Das bringt die Bauern in maximale Abhängigkeit und macht es für sie zu teuer, gewinnbringend arbeiten zu können, zumal immer mehr Importe von Getreide ins Land kommen, die wesentlich günstiger sind. Darüber hinaus ist es mit der Wasserversorgung auch nicht gut bestellt, da es oberhalb des Iraks immer mehr Stauseen gibt, einer davon ist der umstrittene Stausee Ilisu in der Türkei.
Wie Sie sehen, kann man in unserer immer schnelleren, globalen Welt nichts isoliert betrachten. Das führt zu falschen Ergebnissen. Deswegen kann man schon sagen, liebe Union, dass Ihr Antrag etwas zu kurz gepflanzt ist.
(Beifall bei der AfD)
Aber der Ansatz ist richtig und sinnvoll; deswegen unterstützen wir den Antrag. Wir müssen die Saatgutbanken schützen und stärken, sind sie doch Sicherheit, Schutz und Freiheit gleichermaßen.
Fakt ist: 60 Prozent unserer Nahrung stammen aus hybriden Mais-, Weizen- und Reispflanzen, also aus Pflanzen, die keine Saatgutvermehrung zulassen. Drei Großkonzerne diktieren mittlerweile mit ihren Saatgutpatenten die Nahrungswelt. Wir ernähren uns also von immer weniger Saatgutreichtum von immer weniger Unternehmen, was eigentlich fatal ist; denn die lokalen, heimischen, samenfesten Kulturen sind wesentlich resilienter gegen zum Beispiel Viren und invasive Pflanzenarten. Umso mehr Ursaatgut, Wildsaatgut wir haben, umso geringer wird die Wahrscheinlichkeit eines durchaus möglichen Erntegesamtausfalls.
Wollen wir nachhaltiger und gesünder leben, wollen wir unser Ernährungssystem resilienter gestalten und wollen wir die Bauern und damit die Menschen in der Welt freier handeln und gestalten lassen, dann müssen wir die Saatgutbanken in der Welt nicht nur schützen und stärken, sondern das Wissen und die Möglichkeiten auch vor Ort aktiv ein- und umsetzen.
Danke schön.
(Beifall bei der AfD)
Vielen Dank, Herr Kollege Friedhoff. – Nächster Redner ist der Kollege Dr. Christoph Hoffmann, FDP-Fraktion.
(Beifall bei der FDP und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7536191 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 34 |
Tagesordnungspunkt | Saatgutvielfalt zur Sicherung der Welternährung |