02.06.2022 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 41 / Tagesordnungspunkt EPL 09

Lena WernerSPD - Wirtschaft und Klimaschutz

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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Bürger/-innen! Liebe Kolleg/-innen! Zuerst einmal möchte ich mich ganz herzlich bei all denjenigen bedanken, die ungeachtet aller Herausforderungen der letzten beiden Jahre weiter im Tourismus arbeiten und die Menschen willkommen heißen, die es möglich machen, zu reisen, und die nach außen tragen, was diese Branche ausmacht: Herzlichkeit, Gastfreundlichkeit und Fröhlichkeit.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)

Mein Dank gilt dabei aber nicht nur denjenigen, an die man vielleicht sofort denkt, wie die Servicekräfte in der Gastro, die Rezeptionistinnen im Hotel oder die Mitarbeiter/-innen in den Reisebüros. Ich danke auch den Busfahrer/-innen und Bahnfahrer/-innen, den Reiseveranstalter/-innen, den Konzertveranstalter/-innen,

(Enrico Komning [AfD]: Herrlich!)

den Techniker/-innen, den Campingplatzbetreiber/-innen,

(Dr. Michael Espendiller [AfD]: Vor allem nur den Frauen!)

den Jugendreiseanbieter/-innen, den Freizeitparks, den Messebetreiber/-innen, den Lebensmittelerzeuger/-innen und noch vielen mehr.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP – Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Daran arbeitet ihr euch ab!)

Sie merken schon: Zum Tourismus gehört eine Vielzahl verschiedener Bereiche mit vielen Millionen Mitarbeitenden.

Aber was leistet der Tourismus eigentlich? Tourismus trägt positiv zur infrastrukturellen Entwicklung von Regionen bei; Tourismus schafft Arbeitsplätze und unterstützt somit wirtschaftliche Unabhängigkeit, vor allem auch in strukturschwachen Regionen und in Ländern des Globalen Südens. Tourismus leistet Bildungsarbeit. Tourismus bringt Menschen zusammen und macht Kulturen für alle zugänglich. Tourismus ist ein Brückenbauer und eine Wirtschaftskraft.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Gerade in der aktuellen Weltlage ist es wichtig, dass ein internationaler Austausch und eine Völkerverständigung stattfinden. Dazu trägt der Tourismus bei. Im Jahr 2019, vor Pandemie und Krieg, lag die Wertschöpfung des innerdeutschen Tourismus bei 123,8 Milliarden Euro. Das entsprach 3,99 Prozent der Bruttowertschöpfung in Deutschland. Mein Kollege Stefan Schmidt hat es gerade schon angesprochen: Damit liegt der Tourismus in der Wertschöpfung sogar über dem Maschinenbau, der bei 3,5 Prozent lag.

(Beifall der Abg. Ye-One Rhie [SPD])

Die wirtschaftlichen Einbrüche infolge der Coronapandemie in der Branche waren enorm. Wir brauchen deshalb jetzt einen nachhaltigen Neustart, und diesen werden wir mit der nationalen Tourismusstrategie gewährleisten.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)

Der Fokus der Strategie liegt unter anderem auf der Bekämpfung des Fachkräftemangels sowie der Schaffung von sozialer und ökonomischer Nachhaltigkeit. Um dies zu erreichen und umsetzen zu können, binden wir alle Akteur/-innen in die Prozesse ein.

Die Zahlen sprechen für sich. Ich bin sehr froh, dass die Bundesregierung die Bedeutung des Tourismus als Wirtschaftskraft für Deutschland erkannt hat. Genau das zeigt der Haushaltsplan, zu dem ich hier heute sprechen darf. Insgesamt sieht der Haushaltsplan 42 Millionen Euro für den Tourismus vor. An dieser Stelle möchte ich mich einmal bei unserem zuständigen Haushälter Frank Junge bedanken, der sich stark für diese Gelder eingesetzt hat.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP – Enrico Komning [AfD]: Haushälter/-in!)

Die Deutsche Zentrale für Tourismus erhält für ihre sehr wichtige Arbeit, die Werbung für das Reiseland Deutschland, 39 Millionen Euro.

(Michael Donth [CDU/CSU]: Warum haben Sie es gekürzt, wenn es so wichtig ist?)

Das sind 4,5 Millionen Euro mehr, als im ersten Entwurf vorgesehen. Dazu kommen weitere 3 Millionen Euro zur Förderung der Leistungssteigerung im Tourismusgewerbe.

Mit diesen Mitteln werden nicht nur die in Deutschland einzigartigen, reichhaltigen Natur- und Kulturlandschaften, sondern vor allem auch naturnahe Urlaubsformen oder auch der Städtetourismus gefördert. So wird zum Beispiel auch meine Heimatregion um Eifel und Mosel gezielt gefördert; denn gerade der ländliche Raum hat einen großen Anteil am Tourismus in Deutschland.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)

Der Tourismussektor ist insbesondere im Globalen Süden, aber auch bei uns anfällig für die Folgen des Klimawandels. Das haben wir im letzten Jahr durch das Hochwasser im Ahrtal und in der Eifel deutlich zu spüren bekommen.

(Michael Donth [CDU/CSU]: Ist das im Globalen Süden?)

Daher ist es von großer Bedeutung, dass Förderprogramme wie das „LIFT“-Projekt und das Kompetenzzentrum Tourismus des Bundes weitere Fördermittel erhalten.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Mit dem neuen Programm „LIFT-Wissen“ stehen Projekte zu Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Tourismus im Fokus.

Nachhaltigkeit ist insbesondere in der Tourismuspolitik ein enorm wichtiger Faktor, sei es beim Umweltschutz, beim Erhalt der Biodiversität oder dem CO2-Einsparpotenzial bei Luft- und Schiffsverkehr. Wir dürfen hier nicht nachlässig sein.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Um Kurt Tucholsky zu zitieren: „Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt ...“ Deswegen, meine sehr geehrten Damen und Herren, mein Appell an Sie: Gehen Sie wieder auf Konzerte, auf Reisen! Gehen Sie essen! Entdecken Sie neue Städte, Landschaften und Kulturen, sei es in Deutschland, Europa oder der Welt!

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)

Ganz herzlichen Dank. – Jetzt kommt Anja Karliczek für die CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7537129
Wahlperiode 20
Sitzung 41
Tagesordnungspunkt Wirtschaft und Klimaschutz
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