Oliver VogtCDU/CSU - Genomische Techniken in der landwirtschaftlichen Produktion
Geschätzte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Unsere deutsche Landwirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Allen voran sehen wir die Auswirkungen des Klimawandels deutlich in der Zunahme von Extremwetterereignissen in den vergangenen Jahren. Dürren und Überflutungen gefährden unsere landwirtschaftliche Produktion.
Zugleich fordern Politik und Verbraucher, dass auf immer weniger Fläche und mit möglichst wenig Dünge- und Pflanzenschutzmitteln unsere Ackerbauern die Ernährung unserer Bevölkerung sicherstellen – eine Aufgabe, der sich unsere Landwirte seit Generationen gerne stellen.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Dies ist aber eine Aufgabe, die in Zeiten nie dagewesener Anforderungen und Herausforderungen auch einen vollen Werkzeugkasten benötigt. Wir als Unionsfraktion wollen heute mit unserem Antrag unseren Landwirten eines dieser Werkzeuge zur Verfügung stellen, nämlich schnellere und gezielte Pflanzenzüchtungen mittels neuer genomischer Techniken.
Mit der Entdeckung von CRISPR/Cas steht den deutschen Pflanzenzüchtern ein Weg zur Verfügung, in kürzester Zeit regional angepasste Sorten zu züchten, die beispielsweise resistent gegenüber Krankheiten und resilient gegenüber Dürren sind. In Teilen der Regierungskoalition wird dies auch anerkannt; denn selbst die stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Carina Konrad hat die Biotechnologie als „industrielle Revolution des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Otto Fricke [FDP]: Kluge Frau!)
Wenn wir uns aber die weltweite Forschung zu grünen Biotechnologien ansehen, dann sehen wir leider, dass chinesische und amerikanische Universitäten und Forschungseinrichtungen in den vergangenen zehn Jahren über 320 Patente angemeldet haben, während es bei uns in der Europäischen Union lediglich 18 waren. Hier lassen wir ein erhebliches Potenzial liegen, liebe Kolleginnen und Kollegen.
CRISPR/Cas hat nichts mit der Gentechnik der 1980er-Jahre zu tun, wenngleich Teile dieses Hauses immer etwas anderes behaupten. Mit den neuen genomischen Techniken werden gerade keine Killertomaten gezüchtet, sondern genau die gleichen Weizensorten, die wir auch durch jahrzehntelanges Kreuzen, also durch konventionelle Züchtung, erhalten können.
(Beifall bei der CDU/CSU – Albert Stegemann [CDU/CSU]: So ist das! Das ist der Punkt!)
Das Ergebnis ist in beiden Fällen dasselbe. Lediglich der Weg dorthin ist schneller, günstiger und genauer.
(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Monokulturen abschaffen!)
– Liebe Frau Künast, ich habe heute extra eine grüne Krawatte für Sie angezogen, damit Sie sich nicht so aufregen müssen.
(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU – Albert Stegemann [CDU/CSU]: So ist das!)
Liebe Kolleginnen und Kollegen, konzentrieren wir uns im Interesse unserer Landwirte und der Ernährungssicherheit auf das Ergebnis und nicht auf den Weg, um Klimaresilienz, Biodiversität und Nahrungsmittelversorgung zu vereinen!
Herzlichen Dank.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Das Wort hat der Kollege Johannes Schätzl für die SPD-Fraktion.
(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7537706 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 44 |
Tagesordnungspunkt | Genomische Techniken in der landwirtschaftlichen Produktion |