Artur AuernhammerCDU/CSU - Änderung des Tierarzneimittelgesetzes
Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Medizin hat sehr viele Errungenschaften hervorgebracht. Es gibt auch Medikamente, die die Nerven beruhigen. Vielleicht ist das manchmal auch angebracht.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, es ist doch ein Segen, dass Antibiotika erfunden worden sind. Es ist doch ein Segen, dass wir medizinische Heilungsverfahren haben. Wir sollten auch einmal positiv erwähnen, dass wir kranke Tiere wieder gesund machen können, genauso wie wir kranke Menschen wieder gesund machen können.
(Dieter Stier [CDU/CSU]: Sehr richtig!)
Es war Robert Koch, der hier in der Nähe das Penizillin entdeckt hat. Das hat uns in der medizinischen Versorgung unwahrscheinlich weitergebracht.
Deshalb ist es wichtig – da sind wir uns hier größtenteils einig –, dass wir in der Praxis sehr bewusst und sehr sensibel mit Antibiotika umgehen; denn die Koppelwirkungen von Human- und Veterinärmedizin sind einfach nicht von der Hand zu weisen.
Es ist bereits angesprochen worden: Die Reduktion des Einsatzes von Antibiotika in der Tierhaltung um 65 Prozent – egal ob durch die Reduzierung von Tierbeständen oder durch den fleißigen Einsatz unserer Bauernfamilien – ist nachweisbar. Das sollten wir respektieren.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich möchte wirklich deutlich darauf hinweisen – einige Kolleginnen und Kollegen haben das auch schon erwähnt –: Wenn wir Tiere in der Praxis behandeln, sind sie in der Regel krank und brauchen unsere Hilfe. Dabei sind auch Antibiotika notwendig.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Wir brauchen aber nicht nur Antibiotika; wir brauchen auch die Menschen, die die Tiere behandeln. Das sind unsere Veterinärinnen und Veterinäre, unsere Hoftierärztinnen und Hoftierärzte, die draußen Tag und Nacht unterwegs sind. Man muss sich nur die Ausbildungszahlen anschauen: Wer will denn noch eine Hoftierpraxis übernehmen? Wer tut es sich noch an, nachts um halb drei 40 Kilometer weit zu fahren, um einen Kaiserschnitt bei einer Kuh vorzunehmen? Was passiert, wenn diese Versorgung nicht mehr gewährleistet ist? Dann ist es schlecht um die Kuh bestellt, aber nicht nur um sie, sondern um die Gesundheit aller Tiere im Lande. Deshalb sollten wir alles versuchen, um möglichst viel Bürokratie von unseren Tierärzten fernzuhalten, also eine möglichst einfache Lösung für die Dokumentation finden. Denn eines ist wichtig: Ein Tierarzt will Tiere behandeln und sich nicht um Bürokratie kümmern müssen.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Es ist unumstritten, dass Tiere, wenn sie gesund gehalten werden, auch gesund bleiben. Deshalb ist auch wichtig, dass wir bei der Frage des Umbaus der Tierhaltung weiter vorankommen. Nun hat der Minister gestern einen Vorschlag vorgelegt. Ich hoffe, er kommt auch noch zu uns ins Parlament. Ich würde ihn gern diskutieren.
Mir ist es auch wichtig, zu sagen: Wir brauchen langfristige Perspektiven, gerade unsere Tierhalter brauchen langfristige Perspektiven. Deshalb würde ich mir wünschen, dass wir die Ergebnisse der Borchert-Kommission noch intensiver diskutieren. Dann haben nicht nur unsere Tierhalter und die Tierhaltung, sondern auch unsere Tierärzte eine Zukunftsperspektive.
Vielen Dank.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Vielen Dank, Herr Kollege Auernhammer. – Letzte Rednerin in dieser Debatte ist die Kollegin Luiza Licina-Bode, SPD-Fraktion.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7547008 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 60 |
Tagesordnungspunkt | Änderung des Tierarzneimittelgesetzes |