09.11.2022 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 65 / Tagesordnungspunkt 35

Enrico KomningAfD - Mittelstandspolitik

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Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren Kollegen! Wer, wie ich selbst und viele in meiner Fraktion, selbstständig ist oder es einmal war, der weiß – die wenigsten auf der linken Hälfte des Saales wissen das wahrscheinlich –, wie unendlich schwer es schon in normalen Zeiten ist, ein auf Dauer angelegtes Unternehmen auf die Beine zu stellen, ein Unternehmen, das die eigene und manchmal auch viele andere Familien ernähren kann. Wer das schon einmal versucht hat, der kennt die ständigen Sorgen um die Zukunft und der kennt die durchgemachten, oftmals auch schlaflosen Nächte. Dennoch sind es viele, viele Mutige, die diesen Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Denen sollten wir hier und jetzt Anerkennung zollen.

(Beifall bei der AfD)

Der Mittelstand, meine Damen und Herren, die kleinen und mittleren Unternehmen sind das Rückgrat der deutschen Wirtschaft: Über 99 Prozent aller Unternehmen in Deutschland sind mittelständische. 60 Prozent der Nettowertschöpfung, mehr als 50 Prozent der Arbeitnehmer und 70 Prozent aller Auszubildenden entfallen auf den Mittelstand. Der Mittelstand ist gesellschaftlich engagiert, standorttreu und – wenn man sich die familieninternen Nachfolgestatistiken anschaut – im echten und besten Sinne nachhaltig.

Diesem Mittelstand, meine Damen und Herren, diesem Mittelstand tritt die Bundesregierung seit Jahren immer wieder mit voller Wucht in den Allerwertesten.

(Beifall bei der AfD)

Inmitten Ihrer hausgemachten Energiekrise, in der vor allem der Mittelstand vor dem Abgrund steht, ist sofortige Hilfe geboten. Und was machen Sie von der Bundesregierung? – Herr Kellner hat gerade die Flucht ergriffen, wie ich sehe. – Sie bringen eine Gaspreisbremse ab März. Meine Damen und Herren, bis März halten nicht nur die Bäckereien nicht durch, da haben die fertig. Ihr Regierungschaos – Gasumlage ja oder doch nicht; Gaspreisdeckel oder ‑bremse, aber bitte sozial verträglich; wer soll profitieren, was ist mit Vereinen und Kommunalbehörden? –, was Sie von der Bundesregierung hier herumstümpern, ist nicht einmal eines karibischen Inselstaates würdig.

(Beifall bei der AfD)

Herr Habeck – ich wollte es eigentlich Herrn Kellner mitgeben –, wenn Sie sich um die deutsche Wirtschaft und speziell um den Mittelstand verdient machen wollen, dann tun Sie bitte ganz einfach gar nichts.

(Beifall bei Abgeordneten der AfD – Zuruf von der AfD: Sehr gut!)

Und wenn Sie doch etwas Sinnvolles tun wollen: Wir brauchen jetzt Sofortmaßnahmen, die keinen großen Aufwand erfordern. Die Gaspreisbremse ist ein bürokratisches Monster und für die, die sie organisieren müssen, ein Albtraum. Erfüllen Sie einfach die Forderungen in unserem Antrag: Senken Sie die Energiesteuer! Setzen Sie die Mehrwertsteuer auf Gas und Strom aus! Nehmen Sie Abstand von dieser blödsinnigen CO2-Steuer! Damit ist den Unternehmen auch geholfen.

(Beifall bei der AfD)

Und beschränken Sie sich bitte nicht auf die Symptombekämpfung, für die Sie sich fortgesetzt und kräftig auf die eigene schmale Schulter klopfen. Schaffen Sie endlich die Grundlagen für erfolgreiches unternehmerisches Handeln, das heißt, beenden Sie diese hoffnungslos gescheiterte Energiewende!

(Beifall bei der AfD)

Sie wissen doch selbst, meine Damen und Herren von der Bundesregierung, dass Sie die Kernkraft brauchen. Warum sonst wurden wohl im gerade erst stillgelegten AKW Grohnde 28 neue Brennelemente eingelagert? Sagen Sie den Menschen doch endlich die Wahrheit!

Machen Sie Schluss mit Ihrem ideologisch getriebenen Bürokratieirrsinn! Vor zwanzig Jahren kannte das Energierecht etwa 200 Einzelnormen; mittlerweile sind es um die 13 700. Wie soll das ein Tischlermeister oder auch ein kleiner Gesellschafter-Geschäftsführer noch neben seiner Arbeit stemmen? Er kann es nicht, und er sollte es auch nicht müssen.

(Beifall bei der AfD)

Geben Sie den Menschen ihre unternehmerische Freiheit zurück!

Unser Antrag, meine Damen und Herren, bezweckt genau das: den Unternehmern in Deutschland ihre unternehmerische Freiheit zurückzugeben. Darum geht es nämlich in einer sozialen Marktwirtschaft: um Freiheit für Unternehmer und Arbeitnehmer.

Liebe Kollegen von der Union – Herr Linnemann, Sie reden ja gleich –, da Sie unsere Forderungen aus diesem Antrag in Ihrem morgigen Änderungsantrag zum Erdgas-Wärme-Soforthilfegesetz aufgegriffen haben, freue ich mich schon auf Ihre Zustimmung zu unserem Antrag im Ausschuss.

Vielen Dank.

(Beifall bei der AfD)

Für die SPD-Fraktion hat das Wort Esra Limbacher.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7547777
Wahlperiode 20
Sitzung 65
Tagesordnungspunkt Mittelstandspolitik
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