Stefan Seidlerfraktionslos - Bundeskanzleramt und Unabhängiger Kontrollrat
Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Moin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich freue mich, heute als ein Vertreter des glücklichsten Bundeslandes Deutschlands vor Ihnen stehen zu können.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Die Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner wussten es natürlich schon lange, aber nun haben wir es einmal mehr schwarz auf weiß.
Aber woran liegt es denn, dass die Menschen laut „Glücksatlas“ von letzter Woche in Schleswig-Holstein wie auch die Menschen in Skandinavien glücklicher sind als sonst wo?
(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Am Wetter? Am Fisch? Nein, ich denke, es liegt an einem bestimmten Lebensgefühl, einer nordisch-gelassenen Offenheit, die sich auch im Umgang mit unseren Minderheiten ausdrückt. Der Schutz unserer Minderheiten ist etwa auch in der Verfassung Schleswig-Holsteins verankert. Denn wir wissen: Die Minderheiten bereichern unser Kulturleben und unsere Gesellschaft. Deshalb bin ich sehr dankbar, dass wir die Kulturinvestitionen im hohen Norden und besonders die gesellschaftliche und kulturelle Arbeit der Dänen und Friesen in den Haushaltsverhandlungen im Parlament stärken konnten.
(Beifall der Abg. Denise Loop [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
Das fördert die Vielfalt und stärkt die Demokratie in unserem Land.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN, der FDP und der LINKEN)
Mange tak und foole tunk an die Kolleginnen und Kollegen hier im Hause, die dies zusammen mit uns ermöglicht haben!
Die Menschen im Norden sind nicht nur glücklicher, sie sind auch Klimavorreiter. Vielleicht sind sie auch deshalb so glücklich. Unser Norden geht bei der Energiewende voran und zeigt, wie man nachhaltigen, sauberen und günstigen Strom produzieren kann. Deshalb, liebe Kolleginnen und Kollegen von der CSU – weil Sie bei der Energiewende das Feld von hinten aufrollen –: Sie sind immer gern nach Nordfriesland eingeladen. Wir zeigen Ihnen gern, wie das mit dem Wind und mit dem Wasserstoff geht.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Was wir allerdings nicht tun werden, ist, unsere kostbare Natur den Risiken des Frackings auszusetzen. Da kann Markus Söder vom Norden fordern, was er will.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der LINKEN)
Meine Partei, der SSW, lehnt Fracking im Norden klar ab. Wir dürfen jetzt keine neuen Quellen für fossile Brennstoffe mehr erschließen. Unser Ziel muss es sein, von fossilen Brennstoffen wegzukommen. Deshalb sind wir auch gegen eine neue dauerhafte, landgebundene LNG-Infrastruktur. Die aktuelle Energiekrise darf nicht zu neuen langfristigen Investitionen in einen Energieträger führen, den wir eigentlich überwinden müssen. Denn mit Blick auf die Infrastruktur dürfen wir uns nichts vormachen: Eine vollständige Weiternutzung der LNG-Anlagen für Grünen Wasserstoff wird es nicht geben; das geht schon physikalisch gar nicht.
Es gilt bereits jetzt, fokussiert zu investieren: in Windkraft, in den Netzausbau und in Grünen Wasserstoff. Gerade beim LNG sehen wir doch, wie schnell es gehen kann; das wurde heute mehrfach gesagt. Im Mai war Baubeginn in Wilhelmshaven, im kommenden Januar geht das Terminal in Betrieb. Monate statt Jahre, so muss es sein.
Aber ich frage mich nur: Warum klappt das beim Gas und nicht bei den Erneuerbaren? Wir nehmen in diesen Tagen Hunderte Milliarden Euro in die Hand, um die Energiekrise zu bekämpfen. Das ist richtig und wichtig. Aber: Wir müssen beim Klima in die Gänge kommen. Denn bei allen Krisen: Die Klimakrise bleibt die bestimmende Krise dieser Zeit, und das ist heute leider zu kurz gekommen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der LINKEN)
Das Wort hat die Kollegin Tesfaiesus für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7548396 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 69 |
Tagesordnungspunkt | Bundeskanzleramt und Unabhängiger Kontrollrat |