Knut GerschauFDP - Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Ministerin! Sehr geehrte Damen und Herren! Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag: Der achtmilliardste Mensch wurde letzte Woche geboren. Am Tag seiner Geburt wuchs die Weltbevölkerung um durchschnittlich 180 000 Menschen täglich. Das sind täglich 180 000 neue Möglichkeiten, die Zukunft zu gestalten. Besonders viele Menschen werden in Afrika südlich der Sahara geboren. Dort lebt die größte Jugendgeneration aller Zeiten: 43 Prozent der Bevölkerung sind jünger als 15 Jahre. In diesen jungen Menschen steckt ein riesiges Potenzial – wenn sie denn die Chance bekommen, es zu entfalten.
Damit die Jugendlichen ihr Leben verantwortungsvoll gestalten können, brauchen sie Gesundheit, Bildung, Aufklärung und Selbstbestimmung; denn wenn sie aufgeklärt sind und einen Job haben, entscheiden sie sich in der Regel für die Anzahl der Kinder, die sie versorgen können. Auch deshalb bin ich für eine Stärkung von Frauen und Mädchen und ihrer Rechte. Wir brauchen eine Verbesserung der reproduktiven und sexuellen Rechte, bessere Müttergesundheit und umfassende Aufklärung.
(Beifall bei der FDP, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Das Thema Bevölkerungsdynamik hat nicht mit Bevormundung oder Neokolonialismus zu tun. Es ist der Versuch, negative Konsequenzen für die betroffenen Länder zu mindern.
Ein weiteres wichtiges Thema in diesem Zusammenhang ist die globale Ernährungssicherheit. Der Haushalt macht deutlich: Es ist nicht hinnehmbar, dass mehr als 800 Millionen Menschen auf der Welt Hunger leiden – deutlich mehr als noch vor einigen Jahren. Leider können wir den russischen Präsidenten nicht daran hindern, in verbrecherischer Weise Hunger als globale Waffe einzusetzen. Aber wir können das entstandene Leid lindern. Dazu stehen für das Welternährungsprogramm 50 Millionen Euro mehr zur Verfügung als ursprünglich geplant. Für eine nachhaltige Umstellung von Agrar- und Ernährungssystemen werden weitere 54 Millionen Euro bereitgestellt.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Umfassende Gesundheitsvorsorge, dies wird auch ein beherrschendes Thema im Unterausschuss Globale Gesundheit sein. Dezentrale medizinische Versorgung auch auf dem Land, Ausbildung von Ärzten und Krankenschwestern, Nutzung digitaler Möglichkeiten in der Telemedizin, Entwicklung von Impfstoffen auch im Globalen Süden, vor allem in Afrika, Kampf gegen Polio, Malaria und künftige Epidemien – diese Themen werden wir auch in den nächsten Bundeshaushalten in den Blick nehmen.
(Beifall des Abg. Dr. Christoph Hoffmann [FDP])
Zum Schluss weise ich darauf hin, dass private Investments mehr als bisher Bedeutung erlangen müssen. Die Privatwirtschaft kann durch ihr Know-how und ihre finanziellen Mittel die Wirkung staatlicher Hilfen enorm verstärken. Investitionen lohnen sich zum Beispiel im Energiebereich, bei regenerativen Energien und vor allem im Zukunftsbereich Wasserstoff. Und wir müssen junge Unternehmensgründungen mit innovativen Ideen stärker unterstützen; denn das hilft, eine mittelständische wirtschaftliche Struktur in den Ländern aufzubauen.
Der Haushalt 2023 hat die richtigen Weichen gestellt, wie die Kollegin Raffelhüschen schon eindrucksvoll ausgeführt hat. Wir werden diesen Weg mit Nachdruck weiterverfolgen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
(Beifall bei der FDP, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Dr. Wolfgang Stefinger ist der nächste Redner für die CDU/CSU-Fraktion.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7548452 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 69 |
Tagesordnungspunkt | Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung |