Dietrich MonstadtCDU/CSU - Förderung und Erhalt des Sports in Deutschland
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Werte Damen! Meine Herren! Die Coronapandemie hat einen gefährlichen Trend verstärkt. Sie hat massive Auswirkungen auf das Gesundheitsverhalten unserer Gesellschaft gehabt. Zu viele bewegen sich zu wenig, zu viele haben durchschnittlich an Gewicht zugelegt.
Wo stehen wir aktuell? Jedes sechste Kind ist seit Beginn der Coronapandemie dicker geworden. 13 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind von Übergewicht betroffen, 8 Prozent der Kinder sogar von Adipositas. Die Zahl der Typ‑2-Diabetes-Neuerkrankungen bei Jugendlichen hat sich in den letzten Jahren verfünffacht. Etwa 32 500 Kinder und Jugendliche sind von Typ‑1-Diabetes betroffen. Bei Erwachsenen sind die Zahlen weitaus dramatischer. Rund zwei Drittel der Männer – 67 Prozent – und etwa die Hälfte der Frauen in Deutschland sind übergewichtig. Ein Viertel der Erwachsenen, Männer und Frauen, sind stark adipös. Insgesamt sind in Deutschland mehr als 10 Millionen Menschen von Diabetes betroffen; pro Jahr kommen 600 000 Neuerkrankungen hinzu. Das bedeutet nicht nur erhebliche körperliche, psychische und soziale Belastungen für die Betroffenen. Es stellt vor allem eine enorme Herausforderung für unser Gesundheitssystem dar.
Wir als CDU/CSU-Fraktion wollen und werden diese Entwicklung nicht hinnehmen.
(Beifall des Abg. Sepp Müller [CDU/CSU])
Wir haben einen Fraktionskongress mit hochrangigen Experten aus den Bereichen Sport und Gesundheit durchgeführt. Dabei konnten zahlreiche Handlungsempfehlungen erarbeitet werden, die wir in diesem Antrag formuliert haben. Auf die sportpolitischen Ansätze wie auch auf die Auswirkungen der Energiekrise auf den Sport wird mein Kollege Stephan Mayer im weiteren Verlauf der Debatte eingehen. Ich möchte hier insbesondere die Vorschläge aus dem Bereich der Gesundheit vorstellen.
Meine Damen und Herren, es bedarf einer Weiterentwicklung des Präventionsgesetzes; denn neben der guten Versorgung im Krankheitsfall ist es ebenso wichtig, Krankheiten möglichst zu vermeiden und die Gesundheit der Bevölkerung zu stärken. Gezielte Gesundheitsförderung und Prävention sind gerade in einer älter werdenden Gesellschaft von entscheidender Bedeutung.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Wir brauchen ein Nationales Gesundheitsziel „Bewegungsförderung“. Wir wollen die Menschen dabei unterstützen, ihr eigener Gesundheitsmanager zu werden, beginnend mit der Kita, mit einem intensiven Schwerpunkt während der Schulzeit – wir halten ein Schulfach „Sport, Gesundheit und Ernährung“ für absolut notwendig, und eine Bewegungsstunde pro Tag muss das Ziel sein –, auch im Studium, in den beruflichen Lebenswelten und bis ins hohe Alter.
(Marianne Schieder [SPD]: Auch im Bundestag!)
– Auch im Bundestag. – Dies könnte dazu beitragen, dass Krankheiten erst gar nicht entstehen oder in ihrem Verlauf positiv beeinflusst werden, dass Menschen gesünder älter werden und dass die Lebensqualität steigt. Richtig war, meine Damen und Herren, dass im Koalitionsvertrag die Weiterentwicklung des Präventionsgesetzes aufgegriffen worden ist. Aber diese Herausforderung hat diese Bundesregierung nicht angenommen. Auch hier handelt sie nicht, auch hier duckt sie sich einfach weg.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Die in der 19. Wahlperiode beschlossene Nationale Diabetes-Strategie muss umgesetzt und weiterentwickelt werden. Wir haben hier wiederholt gemahnt. Vor dem Hintergrund der dramatischen Entwicklung brauchen wir eine Nationale Adipositas-Strategie. Nur wenn es gelingt, die Prävention und Versorgung der Volkskrankheiten Diabetes und Adipositas besser zu strukturieren, werden wir hier erfolgreich sein. Dann ist der Gesundheitssektor in der Lage, persönliches Leid zu mindern.
Meine Damen und Herren, es bedarf weiterhin einer Stärkung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes. Alle vulnerablen Gruppen müssen in ihren Lebenswelten gezielt angesprochen und unterstützt werden. Prävention wird bei sich ändernden gesellschaftlichen Bedingungen nur gelingen, nur auf der Höhe des Zeitgeistes liegen, wenn die Forschung und Entwicklung in diesem Bereich massiv gestärkt wird. Es müssen Programme entwickelt werden, die Menschen aus allen sozialen Schichten ansprechen und dazu motivieren, Sport zu treiben und sich gesund zu ernähren.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Die gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland darf sich nicht weiter verschärfen. Es kann nicht sein, dass nur wer es sich leisten kann, sich gesund ernährt, sich richtig und ausreichend bewegt. Dies gilt auch für Menschen mit Behinderungen. Die Förderprogramme müssen ihren besonderen Bedürfnissen angepasst werden.
Unser Antrag enthält ganz konkrete Vorschläge, um die Menschen für mehr Bewegung zu gewinnen, um Menschen zu motivieren, sich richtig zu ernähren, um der Bevölkerung, vor allem auch den Kindern und Jugendlichen, noch vor der Entstehung von Krankheiten wie zum Beispiel Diabetes und Adipositas, Präventionsangebote zu unterbreiten, um damit die hohen Kosten, mit denen sich die Gesellschaft zunehmend konfrontiert sieht, möglichst zu vermeiden.
Kommen Sie bitte zum Schluss.
Meine Damen und Herren, wenn Ihnen die Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger wichtig ist, dann unterstützen Sie unseren Antrag.
Herzlichen Dank.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Für die SPD-Fraktion hat das Wort Sabine Poschmann.
(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7549001 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 73 |
Tagesordnungspunkt | Förderung und Erhalt des Sports in Deutschland |