Christoph PloßCDU/CSU - Geschlechtergerechte Sprache
Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Bürger/-innen, Meister/-innen, Anwohnende, Zuschauer/-innen, Mietende: Wer in so einer Sprache sprechen möchte und solche Wortungetüme benutzen möchte,
(Zuruf von der CDU/CSU: … hat einen an der Waffel!)
der kann das im Privaten gerne tun; wir sind ein freies Land.
(Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gott, ist das peinlich!)
Aber an Schulen, an Universitäten und in öffentlichen Einrichtungen – genauso wie übrigens im öffentlich-rechtlichen Rundfunk – hat diese Gendersprache nichts zu suchen.
(Beifall bei der CDU/CSU und der AfD – Michael Sacher [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warum?)
Wenn mittlerweile Schüler und Studenten Angst haben müssen, wenn sie nicht in Gendersprache ihre Prüfung schreiben, wenn mittlerweile Andersdenkende unter Druck gesetzt werden,
(Dr. Johannes Fechner [SPD]: Wo denn?)
dann hört der Spaß auf, und dann brauchen wir so schnell wie möglich die gesetzliche Klarstellung, dass in deutschen Schulen die deutsche Grammatik und nicht eine ideologische Gendersprache gilt.
(Beifall bei der CDU/CSU und der AfD – Johannes Schraps [SPD]: Das ist eine Bestätigung für alles, was vorher gesagt wurde! Voll in die Falle getappt! – Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Einzigen, die Gesetze wollen, sind doch Sie! Was ist das für ein Schwachsinn!)
Liebe Grüne, zu Ihren Zwischenrufen: Ich muss sagen, man kommt sich manchmal vor wie in Absurdistan, wenn wir in Deutschland eine Debatte führen, ob an den Schulen die deutsche Grammatik oder eine ideologische Gendersprache gelehrt wird.
(Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir haben es nicht aufgesetzt! Wer setzt es denn auf?)
Es muss doch völlig klar sein, dass an den deutschen Schulen die deutsche Grammatik gelehrt wird. Das ist doch nicht zu diskutieren.
(Beifall bei der CDU/CSU und der AfD – Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer will denn die Debatte? Sie wollen doch die Debatte!)
Jetzt haben wir eben von den Sozialdemokraten hier in der Debatte gehört: Sprache verändert sich.
(Johannes Schraps [SPD]: Sie müssen es wissen! Selbst in Hamburg-Poppenbüttel wissen sie das!)
Es wird der Eindruck erweckt, die Frauen, ganz viele im Land wollten Gendersprache sprechen, kaum einer könne es noch erwarten, immer mehr zu gendern. Schauen Sie sich doch mal repräsentative Umfragen an! Es ist doch nicht so, dass immer mehr gendern wollen, sondern die Ablehnung der ideologischen Gendersprache steigt und steigt und steigt. Mittlerweile sind laut repräsentativen Umfragen 80 Prozent der deutschen Bevölkerung gegen die Gendersprache. Insofern kann man eines ganz klar sagen: Sie repräsentieren hier eine Minderheit, und wir als Union repräsentieren die Mehrheit.
(Johannes Schraps [SPD]: Wenn Sie sich als 80 Prozent sehen!)
Wir sagen ganz klar: Keine Gendersprache in öffentlichen Einrichtungen!
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der AfD)
Wie soll eigentlich Integration funktionieren, wenn Sie sagen, ein Syrer, ein Afghane, die nach Deutschland kommen, sollen Gendersprache lernen? Die sollen die deutsche Sprache lernen!
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Denise Loop [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wow!)
Und insofern müssen wir auch hier sagen: Wer für gute Integration ist, der muss für deutsche Rechtschreibung und für deutsche Grammatik sein und nicht für Gendersprache.
(Beifall bei der CDU/CSU und der AfD – Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist aber haarscharf, Herr Ploß! Haarscharf!)
Daher sage ich Ihnen eines ganz klar: Wir werden als Unionsfraktion für Vernunft kämpfen, wir werden der Ideologie entgegenstehen.
Herr Kollege, kommen Sie zum Schluss, bitte.
Wir sagen: Die deutsche Grammatik soll an Schulen, an Universitäten, in Behörden herrschen – und keine Gendersprache.
Herzlichen Dank.
(Beifall bei der CDU/CSU und der AfD)
Vielen Dank, Herr Kollege Dr. Ploß. – Liebe Kolleginnen und Kollegen, unabhängig von der Sprachkultur bitte ich um ein bisschen Debattenkultur. Lebhaftigkeit ist ja was Schönes, aber wenn das dazu führt, dass wir uns hier untereinander nur noch lautstark austauschen, dann haben die Zuschauerinnen und Zuschauer, die Millionen von Zuschauern, die uns jetzt noch draußen an den Fernsehschirmen zuschauen,
(Dorothee Bär [CDU/CSU]: Zuschauende, bitte!)
relativ wenig davon. – Nächste Rednerin ist die Kollegin Denise Loop, Bündnis 90/Die Grünen.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP und der Abg. Heidi Reichinnek [DIE LINKE])
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7549654 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 76 |
Tagesordnungspunkt | Geschlechtergerechte Sprache |