Lena WernerSPD - Start-up-Strategie der Bundesregierung
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Vergangenen Sommer hat die Bundesregierung die erste Start-up-Strategie beschlossen. Umso mehr freue ich mich, heute das Start-up-Ökosystem hier in den Fokus zu nehmen. Warum ist diese Strategie so wichtig? Start-ups haben ein immenses Innovationspotenzial: Sie gehen neue Wege, setzen neue Impulse, schaffen Arbeitsplätze und stärken folglich die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschlands. Start-ups sind also genau einer der Schlüsselfaktoren, den wir für die Transformation und Weiterentwicklung unserer Wirtschaft im Jahr 2023 und darüber hinaus brauchen.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Doch bis dato zählt Deutschland im internationalen Vergleich noch nicht zu den attraktivsten Standorten für potenzielle Gründer/-innen. Die größten Herausforderungen für Gründer/-innen sind Bürokratie, Finanzierung und die Mitarbeiter/-innengewinnung. Um genau diese Herausforderung anzupacken, hat die Bundesregierung die Strategie in Zusammenarbeit mit den Stakeholdern auf den Weg gebracht. Neben den darin enthaltenen zentralen Maßnahmen wie besserer Zugang zu Wagniskapital, vereinfachter Zugang zu Daten, Schaffung einer digitalen Plattform zum Informationsaustausch der Start-ups mit öffentlichen Einrichtungen und verbesserte Rahmenbedingungen für gemeinwohlorientierte Start-ups ist die Mitarbeiterkapitalbeteiligung, über die wir jetzt schon viel gehört haben, zur Gewinnung neuer, gut ausgebildeter Mitarbeitender zentral.
Daneben möchte ich aber noch eine Maßnahme an dieser Stelle besonders hervorheben: die Förderung von Gründerinnen sowie die Diversität bei Gründungen. Denn die deutsche Gründer/-innenlandschaft muss auch unsere tatsächliche Gesellschaft widerspiegeln und ihr volles Potenzial ausschöpfen. Menschen unterschiedlichster Herkunft sollen bei uns ermutigt werden, eine gute Gründungsidee erfolgreich umzusetzen.
Der Female Founders Monitor hat festgestellt, dass im Jahr 2022 der Anteil von Gründerinnen zwar auf 20 Prozent gestiegen ist, Frauen aber weiterhin deutlich unterrepräsentiert sind. Das sieht man auch im Bereich der Investorinnen und Investoren und Business Angels, und hier ist der Unterschied noch größer. Dadurch entsteht ein signifikanter Nachteil für Frauen beim Zugang zu Kapital und insbesondere zu Wagniskapital. Denn: Finanzierungen werden meist von Männerteams in Anspruch genommen. Gründerinnen stoßen bei männlichen Investoren oft auf Vorbehalte. Aber ebenso, so gut wie in jedem anderen Berufsfeld, spielt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch und gerade bei Gründerinnen eine zentrale Rolle. Deswegen muss unter anderem der Mutterschutz für Selbstständige verbessert werden.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Deswegen gilt es auch, im Rahmen einer erfolgreichen Start-up-Strategie die Frauenförderung zu berücksichtigen und somit das volle Innovationspotenzial unserer Gesellschaft zu nutzen.
In vielen Städten und Ballungszentren sind Start-ups bereits jetzt ein wichtiger Teil der regionalen und überregionalen Wirtschaft. Unsere gutlaufenden Start-up-Standorte Berlin, München und Aachen müssen wir weiter stärken und ausbauen. Gleichzeitig dürfen wir das Potenzial des ländlichen Raums bei Innovationen nicht vernachlässigen. Start-ups müssen nicht immer auf die digitalste Lösung ausgelegt sein. Das sehen wir gerade im ländlichen Raum, wo es schon viele innovative Neugründungen gibt, aber auch darüber hinaus, besonders im wichtigen und bedeutenden Bereich des Social Entrepreneurship.
Mein Appell daher: Lassen Sie uns bisher nicht ausgeschöpfte Möglichkeiten nutzen, neben Großstädten und Ballungsräumen auch den ländlichen Raum berücksichtigen, neben Universitäten und Hochschulen auch berufsbildende Schulen in den Blick nehmen und Diversität bei Start-up-Gründungen fordern und fördern!
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Ich bin überzeugt, dass die Umsetzung der vorliegenden Strategie einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit Deutschlands leisten und mehr Menschen ermutigen wird, den Weg der Gründung einzuschlagen.
Vielen Dank.
(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Vielen Dank, Frau Kollegin Werner. – Letzter Redner in dieser Debatte ist der Kollege Dr. Holger Becker, SPD-Fraktion.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7549879 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 78 |
Tagesordnungspunkt | Start-up-Strategie der Bundesregierung |