Christina BaumAfD - Hilfe für Betroffene des chronischen Erschöpfungssyndroms
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Von der unter Ärzten wenig bekannten Myalgischen Enzephalomyelitis – ME –, auch als Chronisches Fatigue-Syndrom – CFS – bezeichnet, sind in Deutschland rund 400 000 Personen betroffen – davon schätzungsweise 40 000 Kinder –; weltweit sind es etwa 17 Millionen. Bereits 1969 wurde das Krankheitsbild durch die WHO als neurologische Erkrankung anerkannt.
Im Februar 2022 fand hier im Petitionsausschuss eine öffentliche Anhörung zur Versorgung, Forschung und politischen Unterstützung von ME/CFS-Erkrankten statt, wobei die zugrundeliegende Petition mit über 97 000 Unterschriften gezeichnet wurde. Hier konnte der Petent, selbst Betroffener, die Missstände in der Versorgung verdeutlichen.
Was ist nun das Besondere an dieser Erkrankung? Auch viele Jahre nach der Anerkennung gibt es immer noch keine diagnostischen Biomarker, sodass eine Diagnose nur auf Grundlage eines Ausschlusses anderer Erkrankungen erfolgt. Die klinischen Symptome werden über Fragebögen erfasst, und aufgrund dessen wird die Krankheit nach verschiedenen Schweregraden eingestuft. Auslöser dieser chronischen Erkrankung sind zu 80 Prozent virale Infektionen wie Pfeiffersches Drüsenfieber, Influenza oder eben auch Covid-19.
Viele Betroffene finden keine Ärzte, die die Krankheit kennen, sodass die Patienten oft als Simulanten abgetan oder als Burnout-Patienten falsch diagnostiziert und falsch behandelt werden. Ein langer Leidensweg führt die Erkrankten von Arzt zu Arzt, immer hoffend auf eine Diagnose, bei gleichzeitig sich ständig verschlechterndem Allgemeinzustand.
Was sind nun typische Symptome? Kennzeichen sind immunologische und neurologische Dysfunktionen mit Störungen der Energiegewinnung auf Zellebene und des autonomen Nervensystems. Dies drückt sich aus in einer schweren, lähmenden Erschöpfung in Verbindung mit Ganzkörperschmerzen, Konzentrations- und Merkfähigkeitsstörungen und einer Verschlechterung der Erkrankung bereits durch geringe Anstrengung.
Festzustellen ist, dass überwiegend jüngere, im Arbeitsleben stehende Menschen von der Erkrankung betroffen sind und diese Patienten sogar zu vollständigen Pflegefällen werden können. Inzwischen erleiden auch an der Covid-19-lnfektion oder nach der Coronaimpfung erkrankte Menschen als Spätfolge den sogenannten Long-Covid-Symptomenkomplex, der große Ähnlichkeiten mit ME/CFS aufweist.
Die medizinische Diagnostik und Versorgung begrenzt sich im Moment größtenteils auf die Charité in Berlin und auf die Kinderklinik in München. Es ist deshalb dringend erforderlich, weitere Behandlungszentren schnellstmöglich aufzubauen.
(Beifall bei der AfD)
Derzeit werden zehn Forschungsvorhaben mit einer Fördersumme von 6,5 Millionen Euro vom Bund unterstützt, aber mit dem Schwerpunkt auf Long Covid und leider nicht auf dem Chronischen Fatigue-Syndrom. Das muss sich umgehend ändern, und deshalb unterstützt die AfD diesen Antrag.
Vielen Dank.
(Beifall bei der AfD)
Das Wort für Bündnis 90/Die Grünen hat die Kollegin Linda Heitmann.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7550044 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 79 |
Tagesordnungspunkt | Hilfe für Betroffene des chronischen Erschöpfungssyndroms |