Maximilian MordhorstFDP - Steuervorteile für öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich weiß nicht, ob schon mal jemand der Debatte um eine ernsthafte Reform des öffentlichen Rundfunks so sehr geschadet hat wie Sie heute mit Ihrer plumpen Rede und Ihren dümmlichen Zwischenrufen.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Wir haben großen Bedarf, etwas zu ändern, aber Sie bringen mit dem, was Sie hier zwischenrufen, keine Substanz in die Debatte. Sie schlagen als erste Reform, die Sie hier machen wollen, eine Steuererhöhung in Deutschland vor. Das hätte ich auch nicht erwartet. Das ist der falsche Weg. Es gibt hier einiges ernsthaft zu diskutieren, das Sie mal so ab und an am Rande erwähnen, aber nie konkret zusammenbringen und auch nie konkret fordern.
Unser Ansatz ist ein anderer. Lassen Sie uns doch mal ernsthaft darüber sprechen, wofür der Rundfunk überhaupt sein Geld ausgibt. Da wird immer von Bildung, Information und Kultur gesprochen, aber über die Hälfte geht für Unterhaltung drauf,
(Kay Gottschalk [AfD]: Ja!)
für den Kauf von Sportrechten, für die Finanzierung von Filmen usw. Braucht das ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk heutzutage noch? Lassen Sie uns darüber ernsthaft diskutieren.
Lassen Sie uns darüber sprechen, ob ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk – ich zähle auf – 23 TV-Sender, 63 Hörfunksender, 16 Orchester, 8 Chöre, wahlweise sehr, sehr viele Social-Media-Kanäle und über 30 000 Mitarbeiter in Deutschland braucht.
(Kay Gottschalk [AfD]: Herr Mordhorst, da sind wir dabei!)
Ich glaube, dieser öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland ist zu teuer, er ist zu groß, und das sollten wir ernsthaft und demokratisch in der Mitte des Hauses besprechen
(Jörn König [AfD]: Genau!)
und nicht mit so Pöbeleien vom Rand.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Ich möchte das ernsthafte Angebot an alle Kolleginnen und Kollegen richten, nicht nur der Koalition, sondern auch der Opposition, eine ernsthafte Debatte mit den Ländern, mit dem Bund über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu führen: über mehr Kontrolle in den Führungsetagen, über weniger Unterhaltung und damit weniger Ausgaben, über weniger Belastungen für Bürger und damit auch einen geringeren Rundfunkbeitrag. Unsere Tür steht offen. Ich würde mich sehr über Ihre Mitarbeit freuen.
Vielen Dank und einen schönen Abend noch.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Kay Gottschalk [AfD]: Das war die zweitbeste Rede!)
Vielen Dank, Herr Kollege Mordhorst. – Nächster Redner ist unser bayerischer Kollege Alois Rainer, CDU/CSU-Fraktion.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7550061 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 79 |
Tagesordnungspunkt | Steuervorteile für öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten |