20.01.2023 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 80 / Zusatzpunkt 16

Jens PeickSPD - Fachkräftestrategie der Bundesregierung

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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Der Fachkräftemangel – und das ist das Entscheidende – gefährdet den Wohlstand unseres Landes. Bis 2026 fehlen uns 240 000 Fachkräfte. Bis 2026 haben wir ab jetzt noch drei Jahre Zeit. Deshalb ist es gut, dass wir jetzt handeln: hier bei uns und vor allem bei der Ausbildung, bei den 228 000 Jugendlichen, die keinen Ausbildungsplatz haben, bei den 2,3 Millionen Menschen zwischen 20 und 34 Jahren, die keinen Berufsabschluss haben. Sie alle können wir in diesen drei Jahren zu Fachkräften machen. Daher ist die Ausbildungsförderung zu Recht eines der zentralsten Handlungsfelder der Fachkräftestrategie dieser Bundesregierung.

Aber: Eine qualifizierte Berufsausbildung ist nicht nur wichtig für unsere Wirtschaft, sondern auch für die Menschen selbst. Wer keine abgeschlossene Ausbildung hat, der findet auf unserem Arbeitsmarkt heutzutage keine gute Arbeit mehr. Deshalb ist es wichtig, dass wir auch über 2026 hinausdenken. Kein Abschluss ohne Anschluss von der Kita bis in den Betrieb, das muss Ziel unserer Politik sein. Es darf keine Brüche bei den Übergängen im Bildungssystem geben; und deswegen ist es gut, dass wir die Berufsorientierung stärken.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)

Wir müssen aber auch das zentrale Problem angehen. Die Betriebe bilden immer weniger aus; auch das stimmt. Wir brauchen aber mehr betriebliche Ausbildungsplätze; denn wenn wir ein höheres Angebot an Ausbildungsplätzen haben, steigert das auch die Nachfrage an Ausbildungsplätzen. Denn ob ich mich für einen Ausbildungsberuf entscheide, hängt doch auch davon ab, ob ich selbst die Chance sehe, eine Ausbildungsstelle zu bekommen. Sonst entscheide ich mich vielleicht lieber für ein Studium oder einen weiteren schulischen Weg.

Ein Problem ist auch, dass Ausbildungsberufen oft nicht mehr die Wertschätzung zukommt, die sie verdienen. Das werden wir ändern, auch mit mehr Respekt für die betriebliche Ausbildung.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)

Aber im Gegensatz zu Studienplätzen oder schulischen Ausbildungen sind, wie schon gesagt, Ausbildungsplätze natürlich in erster Linie Aufgabe der Betriebe. Seit fast 20 Jahren reden Wirtschaftsvertreterinnen und ‑vertreter darüber, dass wir mehr Ausbildungsplätze brauchen. Tatsächlich sinkt die Zahl aber immer weiter.

Wir als Ampel haben einen guten Koalitionsvertrag geschlossen. Wir organisieren in sehr vielen Bereichen Fortschritt, auch mit der Ausbildungsgarantie, die dank der Jusos erst in das Wahlprogramm der SPD und dann in unseren Koalitionsvertrag kam.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Aber an dieser Stelle will ich als Sozialdemokrat über den Koalitionsvertrag hinausgedacht auch ganz klar sagen: Wir brauchen eine umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der LINKEN)

Wer nicht ausbildet, muss in einen Topf einzahlen, aus dem dann betriebliche Ausbildungsplätze finanziert und Unternehmen unterstützt werden, die dies tun. Das schafft mehr betriebliche Ausbildung, und das sorgt für Gerechtigkeit unter den Unternehmen.

Jetzt aber fangen wir mit mehr Berufsorientierung, Mobilitätsförderung und einer Stärkung der außerbetrieblichen Ausbildung an. Damit sind wir auf einem guten Weg, jungen Menschen Perspektiven zu öffnen. Dafür herzlichen Dank.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)

Nächster Redner: für die CDU/CSU-Fraktion Alexander Hoffmann.

(Beifall bei der CDU/CSU)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7550140
Wahlperiode 20
Sitzung 80
Tagesordnungspunkt Fachkräftestrategie der Bundesregierung
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