Simona KoßSPD - EU-Charta der Regional- oder Minderheitensprachen
Cesćona kněni prezidentka! Cesćone kněnje a kněze! Serbska rěc jo žywa. Die sorbische Sprache lebt! Ich selbst spreche nicht Niedersorbisch, aber Sie sollten es heute einmal gehört haben.
(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Die Stärkung der Minderheitensprachen bedeutet für die letzten Sprecherinnen und Sprecher immer auch einen Gewinn an Selbstvertrauen, Zugehörigkeit und Identität. Für die Mehrheitsgesellschaft bedeutet sie mehr kulturellen Reichtum; denn kulturelle und sprachliche Vielfalt kamen nicht erst durch Zuwanderung nach Deutschland.
Heute sprechen etwa 67 000 Menschen Sorbisch. Mithilfe der Sprachencharta ist das Sorbische in den Fokus gerückt. Brandenburg hat den zweiten Landesplan zur Stärkung der niedersorbischen Sprache und ein Mehrsprachigkeitskonzept gerade erarbeitet. Sorbisch soll nicht nur gerettet, sondern wiederbelebt werden. Es soll Kommunikationsmittel in allen Lebensbereichen sein.
Im Beirat der Stiftung für das sorbische Volk kümmern wir uns um die Förderung digitaler Übersetzungsprogramme. Wir wollen, dass öffentliche Onlineangebote auch in den Minderheitensprachen verfügbar sind. Und die digitale Spracherkennung muss auch Sorbisch verstehen und transkribieren können. Das ist auch eine Frage der Inklusion.
Es gibt noch so viel mehr zu tun. Denken Sie einmal an die Krankenkassen und die Beschriftung von Führerscheinen! Die Post muss Briefe befördern, die in Sorbisch beschriftet sind. Die Förderung der Belange von Minderheiten sollte als gemeinnützig anerkannt werden. Unsere Ortsschilder sind bereits zweisprachig. Nur die Autobahnschilder in Verantwortung des Bundes sind es noch nicht.
Mit dem Programm „Zorja“ können auch Erwachsene Sorbisch lernen; aber uns fehlen die Sprachlehrer. Es müsste noch viel mehr Weiterbildung geben. Dazu hatte ich übrigens heute erst ein Gespräch mit der Domowina, dem Bund der Sorben und Wenden. Die Sprachausbildung und die Erforschung von Mehrsprachigkeit sollten wir weiterhin durch unsere universitären Sprachinstitute begleiten lassen.
Noch ein Wunsch: Möge der Strukturwandel in der Lausitz auch zu einer Stärkung der sorbischen Sprache und Kultur führen!
(Beifall bei Abgeordneten der SPD, der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Dabei sollte klar sein, dass Fördermittel auch für kleine Träger unbürokratisch und schnell zugänglich sein müssen. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten!
Wutšobny źěk. Herzlichen Dank.
(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Den Abschluss dieser vereinbarten Debatte macht Andreas Mattfeldt für die CDU/CSU-Fraktion.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7551342 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 88 |
Tagesordnungspunkt | EU-Charta der Regional- oder Minderheitensprachen |