Jessica RosenthalSPD - Regionalisierungsgesetz, Ticketpreise im ÖPNV
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ja, es wurde hart und lange verhandelt, aber heute können wir das 49-Euro-Ticket endlich beschließen. Ich sage das ganz offen und wirklich mit Freude: Ich bin stolz darauf. Viel zu oft sprechen wir in Sonntagsreden über die Verkehrswende, aber hier machen wir wirklich einen riesigen Schritt.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Ich sage das so deutlich, weil man sich ja manchmal fragt: Was bewegt die Politik konkret? Dieser Fortschritt war keine Selbstverständlichkeit, sondern es gab Leute, die dafür immer wieder hart verhandelt haben. Dafür möchte ich an dieser Stelle einfach mal Danke sagen.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Warum unterstreiche ich das so deutlich? Warum ist dieses 49-Euro-Ticket eine Revolution? Ich mache das gerne mal an einem Beispiel aus Bonn deutlich: Eine Bonnerin, die in Düsseldorf arbeitet – etwas, was alltäglich ist in der Metropolregion Rheinland –, bezahlt fürs Pendeln bisher 320 Euro pro Monat. Das 49-Euro-Ticket bedeutet für diese Bonnerin eine reale Ersparnis von 270 Euro.
(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Valentin Abel [FDP])
Mit einem Jobticket, bei dem die Arbeitgeberin 25 Prozent zuzahlt, kostet das Ticket sogar weniger als 35 Euro. Diese Zahlen muss man sich einmal deutlich vor Augen führen. Deshalb: Ja, das 49-Euro-Ticket ist ein riesiger Schritt, und es ist deshalb richtig schwer – das tut mir sehr leid für die Opposition – zu begründen, warum man sich hier so destruktiv verhält.
(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP – Michael Donth [CDU/CSU]: Wir sind konstruktiv! Konkrete Vorschläge! Ganz konkrete Vorschläge!)
Ich möchte eine Gruppe besonders in den Fokus rücken, die viel zu oft vergessen wird, auch in den letzten zehn Jahren viel zu oft vergessen wurde, und das sind die Azubis. Bonnerinnen und Bonner, die eine Ausbildung machen, bezahlen bisher für ein Monatsticket 66,50 Euro. Wenn man eine Ausbildung in Düsseldorf macht, kommen noch 20 Euro obendrauf, das sind dann ungefähr 87 Euro. Allen, die jetzt sagen: „Das ist ja nicht viel“, möchte ich deutlich machen, dass man im ersten Lehrjahr als Bürokaufmann oder Bürokauffrau 953 Euro verdient. Das heißt, für dieses Azubiticket gehen bisher 9 Prozent des Einkommens drauf. Hier schaffen wir mit dem 49-Euro-Ticket eine Halbierung der Kosten. Das ist ein richtig, richtig starker, guter Schritt.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Natürlich wünsche ich mir gerade für die Azubis einen noch größeren Schritt. Deshalb möchte ich von dieser Stelle aus noch einmal an alle Unternehmen appellieren: Wir reden über den Fachkräftemangel, darüber, dass wir Ausbildung attraktiver machen wollen. Das 49-Euro-Ticket lässt sich für die Azubis im eigenen Unternehmen zu einem 0-Euro-Ticket machen. Finanzieren Sie dieses Ticket, diese 49 Euro, für Ihre Azubis! Das wäre ein richtig, richtig großer Schritt hin zu einer größeren Attraktivität der Ausbildung.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Michael Donth [CDU/CSU]: Und was sagen Sie den Azubis außerhalb einer Stadt, wo kein Bus fährt?)
Natürlich sind es nicht nur die Unternehmen, die dieser Gruppe deutliche Verbesserungen ermöglichen müssen, sondern ich appelliere auch an die Länder. Es stehen schon gute Ideen im Raum. Zum Beispiel überlegt Niedersachsen, ein 29-Euro-Ticket nicht nur für Auszubildende, sondern auch für Freiwilligendienstleistende – die dürfen wir nicht vergessen – und für Schülerinnen und Schüler einzuführen. Natürlich brauchen wir in dieser Frage auch eine große Lösung für Studierende. Genau in diese Richtung muss es jetzt gehen.
In diesem revolutionären Tempo, das wir hier an den Tag legen, muss es weitergehen. Deshalb bleibt das nächste Ziel ein 29-Euro-Ticket für Freiwilligendienstleistende, für Auszubildende, für Schülerinnen und Schüler und für Studierende. Lassen Sie uns daran weiter arbeiten! Vielen, vielen Dank für diesen revolutionären Schritt. Und jetzt machen wir im gleichen Tempo weiter.
Vielen Dank.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Stefan Seidler hat jetzt das Wort.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7551761 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 91 |
Tagesordnungspunkt | Regionalisierungsgesetz, Ticketpreise im ÖPNV |