Max StraubingerCDU/CSU - Genomische Techniken in der Landwirtschaft
Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Die Landwirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Hinter dieser Aussage können sich ja alle einreihen. Aber Landwirtschaft bedeutet auch Fortschritt, und Fortschritt bedeutet letztendlich auch, neue Züchtungsmethoden mit aufzunehmen.
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist daran Fortschritt? Das ist doch kein Fortschritt!)
Wenn wir in der Landwirtschaft in der Vergangenheit keine Fortschritte gemacht hätten, dann könnten wir nicht über Züchtungserfolge reden, die wir ja in der Vergangenheit errungen haben. Ich darf nur erinnern: Der Hybridmais ist auch ein Züchtungserfolg gewesen, und er ist es weiterhin.
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber Gentechnik ist keine Züchtung! Wo ist da der Fortschritt?)
Vor allen Dingen bedeutet es, für diese Züchtung eine gute Grundlage zu schaffen.
Aber der Beitrag des Kollegen Bär hat wieder sehr deutlich gezeigt: Er widersetzt sich letztendlich Züchtungserfolgen mit moderner Technik.
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, haben Sie gar nicht zugehört? Er hat von Züchtung geredet, und die wird verhindert! Patentierung!)
Das ist falsch, liebe Kolleginnen und Kollegen.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Denn es geht auch darum, eine Antwort auf die vielen neuen Herausforderungen zu finden.
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da haben Sie doch gar keine!)
Dem verschließt sich diese Bundesregierung und insbesondere der Bundesminister,
(Patrick Schnieder [CDU/CSU]: So ist das!)
der ja mehr davon lebt, die Landwirtschaft abzubauen, statt sie zu unterstützen
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oijoijoi! – Patrick Schnieder [CDU/CSU]: Genau so ist es!)
und für Fortschritt und für verlässliche Produktionsweisen zu sorgen.
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch keine Märchenstunde hier!)
Das ist der Ansatz in unserem Antrag: Wir wollen auch modernen Züchtungen eine Grundlage geben. Da ist insbesondere die FDP gefordert, uns zuzustimmen. Sie haben bei der Einbringung unseres Antrags – das hat der Gero Hocker ja mitgeteilt – die moderne Züchtung mit unterstützt.
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber Sie wollen ja Gentechnik und nicht Züchtung!)
Allerdings hat er dann im Ausschuss dagegengestimmt.
(Dr. Gero Clemens Hocker [FDP]: Das erkläre ich Ihnen gleich, lieber Kollege Straubinger! Das haben Sie schon im Ausschuss nicht verstanden!)
Es ist kennzeichnend für die FDP, nach außen wissenschaftsfreundlich zu argumentieren, aber dann im stillen Kämmerlein, im Ausschuss dagegenzustimmen.
(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Gero Clemens Hocker [FDP]: Das war aber hier öffentlich!)
Das ist letztendlich die Parole der FDP. Ich kann Ihnen, verehrte Kolleginnen und Kollegen, deshalb nur anheimgeben, unserem Antrag zuzustimmen.
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es gibt doch einen Unterschied zwischen Züchtung und Gentechnik, Herr Kollege!)
Herr Kollege Bär, wir sind da ja gar nicht auseinander.
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was?)
Wir sind natürlich für die Kennzeichnung gentechnisch veränderter Produkte.
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach so! Das ist ja schön!)
Also, da gibt es gar nichts zu reden. Wir sind auch für Transparenz im gesamten Züchtungsfortschritt. Aber es geht darum, Grundlagen dafür zu schaffen, dass die moderne Züchtungstechnik – CRISPR/Cas10 und dergleichen mehr –
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt reden Sie aber wirr!)
bei uns möglich ist und nicht verboten bleibt. Das Entscheidende ist ja, dies zu erreichen.
(Dr. Anne Monika Spallek [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist gar nicht verboten! Es geht um die Kennzeichnung!)
Und dem verschließen Sie sich jetzt, –
Herr Straubinger, möchten Sie eine Zwischenfrage – –
– indem Sie eine rückwärtsgewandte Diskussion führen, die darauf abzielt: Grüne Gentechnik muss in der Öffentlichkeit verteufelt werden; denn damit können wir unter Umständen noch manche Wählerinnen und Wähler auf unsere Seite ziehen. – Das ist doch Ihr Ansinnen.
(Beifall bei der CDU/CSU – Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach so, das CRISPR/Cas-Prinzip kennen Sie ja gar nicht!)
Kollege Bär wollte eine Zwischenfrage stellen.
(Heiterkeit bei der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Ich hatte versucht, Sie zu fragen, ob Sie sie zulassen wollen.
Ja, gerne.
Sie haben jetzt wirklich Glück, dass Sie noch innerhalb Ihrer Redezeit sind.
(Dr. Gero Clemens Hocker [FDP]: Kein Glück, das war Absicht! Er kriegt seine Redezeit hier!)
Ich gebe aber schon mal bekannt, dass ich jetzt nicht mehr viele Zwischenfragen – also nicht zwei in einer Rede – zulasse.
Da habe ich wieder Glück gehabt.
Sonst müssen unsere wunderbaren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundestages so lange hier dienen. – Jetzt hat aber Karl Bär die besondere Gelegenheit zu einer Zwischenfrage.
Ich halte mich auch kurz, Frau Präsidentin. – Herr Straubinger, ist die Nutzung der Technologie CRISPR/Cas oder der Anbau von damit erzeugten Pflanzen verboten?
Wir haben es ja gar nicht. Sie lassen es nicht zu.
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie verstehen ja gar nicht das Problem!)
Darüber streiten wir ja, Herr Kollege Bär.
(Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie verstehen das Problem gar nicht! Sie kennen ja nicht mal die Verfahren und das Gesetz! Das ist ja lustig!)
Das ist der Ansatz. Wenn Sie unserem Antrag zustimmen, dann schaffen wir eine Grundlage dafür. Ich kann Ihnen das nur empfehlen.
Herzlichen Dank.
(Beifall bei der CDU/CSU – Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie reden hier vorne und wissen gar nicht, wie die Gesetzeslage ist! Das ist ja zum Totlachen, echt! Das ist wirklich zum Totlachen! Mannomannomann! Nachhilfestunde in Gesetzeslage!)
Rita Hagl-Kehl hat jetzt das Wort für die SPD-Fraktion.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Noch schöner wäre es, wenn jetzt alle wieder ein bisschen zuhörten.
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7551857 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 91 |
Tagesordnungspunkt | Genomische Techniken in der Landwirtschaft |