30.03.2023 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 94 / Tagesordnungspunkt 6

Jörn KönigAfD - 15. Sportbericht der Bundesregierung

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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Ministerin! Sehr geehrte Kollegen! Und vor allem: Liebe Sportler! Eine Debatte zum Sportbericht in der Kernzeit des Bundestages am Donnerstagvormittag ist natürlich ohne Einschränkung zu begrüßen. Der Berichtszeitraum umfasst im Grunde die ersten vier Jahre der AfD im Deutschen Bundestag. Nun ist Korrelation noch nicht zwingend eine Kausalität, aber in diesem speziellen Fall war die AfD entscheidend.

(Beifall bei der AfD – Lachen bei der SPD, der CDU/CSU, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)

Erstmalig seit Jahren wird der Sportbericht im Plenum diskutiert. Erst seitdem wir im Bundestag sitzen, wird in den Haushaltsdebatten über den Sporthaushalt geredet.

(Lachen bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)

Was war denn vorher? Der Anteil des Sportes am Gesamthaushalt war von 1992 bis 2017 um 20 Prozent auf unter 0,05 Prozent des Etats gesunken. Die absolute Summe lag bei 165 Millionen Euro – ein lächerlich geringer Betrag. Die Sportpolitiker der alten Parteien haben geschlafen.

(Beifall bei der AfD)

Nehmen Sie als Beispiel die Staatsministerin für Kultur. Das Amt wurde in dieser Zeit neu geschaffen und hat heute ein Budget von etwa 2 Milliarden Euro. Kultur ist wie Sport keine originäre Bundesaufgabe. Die Etats sollten also etwa gleich groß sein.

(Zuruf von der AfD: Mindestens!)

Es ist eher andersherum. Es treiben sicherlich mehr Menschen Sport, als dass sie regelmäßig ins Theater gehen. Der Kulturetat hat sich seit 1992 verfünffacht. Der viel zu geringe Sportetat hat sich seit 1992 nur verdreifacht. Gut ist, dass Sie auf die AfD gehört haben und den Sportetat seit 2017 verdoppelt haben.

(Beifall bei der AfD – Thorsten Frei [CDU/CSU]: Das war unser Sportstaatssekretär!)

Genau das hatten wir damals gefordert.

Damit wurde der Spitzensport aber nur vor dem Zusammenbruch gerettet. Inzwischen sind die Warnsignale überdeutlich. Im zweiten Jahr hintereinander wurden in einem zentralen Haushaltstitel etwa 30 Millionen Euro nicht verbraucht. Nach einer jahrzehntelangen Vernachlässigung des Sports gibt es inzwischen gar keine Sportler, Trainer und Strukturen mehr, welche das Geld vollständig verbrauchen können. Sie sind verantwortlich für diesen beispiellosen Niedergang.

Mit diesem Schlaf der Ungerechten geht es munter weiter. Sie feiern sich im Sportbericht für 500 Millionen Euro jährlich für die Sportstätteninfrastruktur. Das ist lächerlich gering. Der DOSB und die Kommunalverbände haben schon 2016 einen Sanierungsbedarf in Höhe von 31 Milliarden Euro festgestellt.

Wir freuen uns also alle zusammen auf das Jahr 2085. Dann werden bei diesem Tempo endlich alle Sportstätten durchsaniert sein.

(Beifall bei der AfD)

Herzlichen Glückwunsch, liebe Ampel, das ist nur 15 Jahre später, nachdem die Deutsche Bahn den Deutschlandtakt eingeführt haben wird. Was soll man eigentlich zu einem solchen Realitätsverlust der Regierung in diesen beiden Bereichen sagen?

(Beifall bei der AfD)

Kommen wir zum nächsten Nickerchen. Die letzten Olympischen Spiele in Deutschland sind über 50 Jahre her. In allen anderen G-7-Staaten fanden in dieser Zeit zum Teil mehrfach Olympische Spiele statt: USA viermal, Kanada dreimal, Frankreich, Italien, Japan zweimal sowie Großbritannien immerhin einmal im Jahr 2012. In zwei Jahren wird der deutsche IOC-Präsident Thomas Bach nach zwölf Jahren seine Amtszeit beenden. Sie haben es tatsächlich geschafft, diese lange Amtszeit für Deutschland verstreichen zu lassen, ohne Olympische Spiele zu bekommen.

(Dr. Götz Frömming [AfD]: Unglaublich!)

Was für ein Armutszeugnis! Ich wünsche, wohl geruht zu haben.

(Beifall bei der AfD)

Kommen wir zu Corona. Auch hier hat die Regierung das Sofa empfohlen. Die Regierung aus Union und SPD hat unter dem Hashtag #besonderehelden mit Videos in den sozialen Medien die Faulheit und das Dickwerden propagiert. „ Wir schimmelten zu Hause rum“, erklärte die fiktive Luise Lehmann. Es wurde auf dem Bett gelümmelt und schön fettiges frittiertes Hähnchen gegessen.

(Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann [FDP]: Und hat es geschmeckt?)

Der DOSB und die AfD haben früh gesagt: Der Sport ist Teil der Lösung und nicht Teil des Problems.

(Beifall bei der AfD)

Die Regierung hat dann die Grundrechte ohne jede Datengrundlage eingeschränkt. Dabei hat Covid-19 eine Überlebensrate von 99,85 Prozent. Sie haben trotzdem das Sporttreiben und auch den Schulsport massiv verhindert. Ich zitiere den Coronaexpertenrat:

Eine Ermächtigung des Gesundheitsministeriums, um von anderen Gesetzen abzuweichen, ist verfassungswidrig

(Beifall bei der AfD)

Alle, die an der epidemischen Notlage und den daraus folgenden Grundrechtsverletzungen beteiligt waren, müssten vors Gericht,

(Zuruf von der CDU/CSU: Das Jüngste Gericht!)

auch und gerade vor dem Hintergrund der Nebenwirkungen der völlig unzureichend getesteten sogenannten Impfungen. Es waren mRNA-Injektionen.

Um das alles wiedergutzumachen, legen Sie jetzt ein Sportprogramm von 25 Millionen Euro auf. Das ist ein lächerlich geringer Betrag. Danke schön, liebe Ampel, ich persönlich werde mir dafür eine Sportbriefmarke kaufen.

(Beifall bei der AfD)

Wissen Sie, was Sie noch verschlafen haben? Das Ende der DDR. Auf Seite 169 heißt eine Überschrift: „Politische Bildungsarbeit zu sportlichen Großereignissen“. Ich bin mir vorgekommen wie in einem SED-Parteiseminar in der größten DDR aller Zeiten.

(Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Waren Sie mal dabei?)

Mit politischer Bildungsarbeit zur Fußball-WM in Katar sind Sie, Frau Ministerin, gerade krachend gescheitert.

(Zuruf von der AfD: Peinlich!)

Ich habe es im Sportausschuss schon gesagt, und ich sage es hier gerne noch mal – und diesmal zitiert mich die dpa bitte richtig –: Ich will deutsche Politiker mit Armbinden im Ausland nie wieder sehen.

(Beifall bei der AfD)

Immer wieder diese arrogante Attitüde: Am deutschen Wesen soll die Welt genesen. Hören Sie endlich auf, den Sport für Ihre politische Arbeit zu kapern.

(Beifall bei der AfD)

Ich könnte noch eine ganze Weile weitermachen

(Widerspruch bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP – Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann [FDP]: Ich bin sicher, die Redezeit ist zu Ende!)

– meine Redezeit ist noch ausgiebig vorhanden –, aber ich glaube, Ihre Schlafmützigkeit ist deutlich geworden.

(Stefan Schmidt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schweigen ist Gold!)

Wie geht es besser? Natürlich mit der Alternative für Deutschland. Wir haben insgesamt 16 Sportanträge in dieser Wahlperiode gestellt: zu Olympia, zur dualen Karriere, zur Trainervergütung usw. usf. Zur Sportstättensanierung haben wir auch was auf Lager. Schreiben Sie doch einfach bei uns ab. Beim Sporthaushalt haben Sie es doch auch gemacht, und es war zum Wohle des Sports und der Sportler. Wachen Sie endlich auf!

Sport frei und vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der AfD sowie des Abg. Robert Farle [fraktionslos])

Für die FDP-Fraktion hat das Wort Philipp Hartewig.

(Beifall bei der FDP, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7552187
Wahlperiode 20
Sitzung 94
Tagesordnungspunkt 15. Sportbericht der Bundesregierung
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