Peggy SchierenbeckSPD - Öko-Landbaugesetz und Öko-Kennzeichengesetz
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren! Heute bin ich in Feierlaune; denn wir feiern einen weiteren Meilenstein in Richtung Ernährungswende mit einer Verordnung zur Außer-Haus-Verpflegung für mehr Regionalität, für mehr Verbraucherschutz und für mehr Ökologie. Warum? Jeden Tag essen 17 Millionen Menschen außer Haus, und zwar in Kantinen, Mensen und Restaurants – Tendenz steigend. In der Gemeinschaftsgastronomie wollen wir mehr nachhaltige Menüs. Biolebensmittel können dazu einen wichtigen Beitrag leisten.
In unserem Koalitionsvertrag haben wir deshalb vereinbart, den Anteil regionaler und ökologischer Erzeugnisse entsprechend unseren Ausbauzielen zu erhöhen.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Unsere Ausbauziele sind ambitioniert, aber sie haben auch viel Potenzial. Sie sorgen für mehr Nachhaltigkeit in der Produktion und beim Angebot. Sie schützen das Klima, unsere Ressourcen und die Umwelt. Sie stärken den Ökolandbau und die regionale Landwirtschaft. Sie erhöhen das Angebot an und die Nachfrage nach Biolebensmitteln.
Wir wollen eine gesunde Ernährungsweise in Einklang bringen mit einer Lebensmittelproduktion, die vom Acker bis zum Teller ressourcenschonend ist. Klar ist: Wir brauchen eine Ernährung im Rahmen unserer planetaren Grenzen und nicht darüber hinaus.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Deshalb entwickeln wir eine umfassende Ernährungsstrategie. Mit der Ernährungsstrategie werden wir Rahmenbedingungen so gestalten, dass eine gesunde, stärker pflanzenbetonte und nachhaltige Ernährung im Alltag erleichtert wird, und zwar für alle. Natürlich muss das Essensangebot lecker und qualitativ hochwertig sein. Ebenso sollen die Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung in der Gemeinschaftsverpflegung endlich verbindlich werden. Diese liefern uns wissenschaftlich basierte Kriterien für eine gesundheitsfördernde und nachhaltige Verpflegung.
Die geplante Verordnung zur Bio-Außer-Haus-Verpflegung ist ein weiterer wichtiger Baustein für die Ernährungswende; ich habe es schon gesagt. Dadurch werden bessere Rahmenbedingungen für mehr Nachhaltigkeit geschaffen, und der Verbraucherschutz wird gestärkt.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Mit der neuen Biokennzeichnung sorgen wir für mehr Transparenz. Mit dem Label können Restaurants, Kantinen und Mensen ihren Bioanteil ausweisen. Dafür gibt es drei Stufen, je nach Bioanteil: Bronze bei 20 bis 49 Prozent, Silber bei 50 bis 89 Prozent, Gold bei 90 bis 100 Prozent. Die Gäste können somit auf einen Blick sehen, wie hoch der Bioanteil in den Gerichten ist. Und sie können sich sicher sein, dass der Betrieb zertifiziert ist und kontrolliert wurde. Das sorgt für Transparenz, Vertrauen und eine bewusste Kaufentscheidung. Sie wissen also in Zukunft, wie viel Bioanteil in ihrem Fleisch steckt, wie viel in ihren Möhren, wie viel in ihren Kartoffeln. Sie haben quasi Gold, Silber und Bronze auf einem Teller.
Ein Pluspunkt ist auch, dass die Betriebe die verwendeten Biozutaten unbürokratisch und einfach kennzeichnen können. Es wird ihnen somit leichter gemacht, an der Biozertifizierung teilzunehmen. Insgesamt ist es also gut für die Gäste und gut für die Betriebe.
Darüber hinaus gibt es noch weitere Maßnahmen, mit denen Bio in der Außer-Haus-Verpflegung gefördert wird; denn wir wollen Küchen sowohl bei der Einführung als auch bei der Ausweitung von Bioangeboten bestmöglich unterstützen. Wir wissen: Um Innovation und Wandel anzustoßen, braucht es Anschub. Deshalb gibt es finanzielle Unterstützung für Unternehmen der Außer-Haus-Verpflegung bei der Beratung und Mitarbeiterschulung.
Mit 90 Prozent Bioanteil in der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung ist Kopenhagen ein herausragendes Beispiel. Dort hat ein ähnliches Siegel dazu beigetragen, dass dänische Kantinen, Mensen und Restaurants heute weltweit am meisten Bio anbieten.
Für mich ist an dieser Stelle wichtig, zu betonen: Eine nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung erreichen wir nur gemeinsam mit unserer heimischen Landwirtschaft, konventionell wie ökologisch, mit regionalen und saisonalen Lebensmitteln.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Außerdem sind die gesetzlichen Änderungen Voraussetzung für die geplante Bio-Außer-Haus-Verpflegung-Verordnung.
Ich fasse zusammen: Wir schaffen ein neues Biolabel für Kantinen, Mensen und Restaurants. Wir machen damit Nachhaltigkeit sichtbarer. Wir stärken den Verbraucherschutz. Wir vereinfachen die Biozertifizierung für Betriebe. Und: Mehr Bio heißt nicht, dass es teurer wird. Durch mehr Regionalität und Saisonalität stärken wir unsere Landwirtschaft.
Meine Damen und Herren, Sie sehen: Wir setzen alle Hebel in Bewegung, um die Ernährungswende umzusetzen, und zwar ambitioniert und konsequent.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Letzter Redner in dieser Debatte ist Hermann Färber für die CDU/CSU-Fraktion.
(Beifall bei der CDU/CSU – Albert Stegemann [CDU/CSU]: Jawoll! Geh der Sache mal auf den Grund!)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7552811 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 97 |
Tagesordnungspunkt | Öko-Landbaugesetz und Öko-Kennzeichengesetz |