Lukas KöhlerFDP - Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Schon rein aus wirtschaftlicher Perspektive sind wir dazu gezwungen, ein Einwanderungsland zu sein.
(Christian Dürr [FDP]: So ist es! – Dr. Götz Frömming [AfD]: Nee!)
Ich glaube aber auch: Wir sind aus Attraktivitätsgründen dazu gezwungen. Ich glaube, wir müssen den Standort Deutschland verbessern.
(Dr. Götz Frömming [AfD]: Nein! – Tino Chrupalla [AfD]: Was? Mein Gott!)
Das, lieber Herr Throm, was wir gerade von Ihnen gehört haben, zeigt, wie sehr sich die Union bei dem Thema noch windet.
(Zuruf von der CDU/CSU: So ein Quatsch!)
Dass Sie den Anschein erwecken, dass wir das Problem, das wir durch den demografischen Wandel haben, rein durch Migration innerhalb der EU lösen würden, ist Wahnsinn.
(Hermann Gröhe [CDU/CSU]: Hat er nicht getan! Besser zuhören! – Stephan Stracke [CDU/CSU]: Das ist falsch!)
Das wird nicht funktionieren. Wir brauchen natürlich auch Menschen aus dem außereuropäischen Ausland.
(Beifall bei Abgeordneten der FDP, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Meine Damen und Herren, wir haben doch schon längst kein reines Fachkräfteproblem mehr. Wir haben einen Arbeitskräftemangel. Wir haben überall zu wenig Menschen – auch in Jobs, die gut bezahlt werden. Wir – egal ob die bayerische Wirtschaft oder das Hightechunternehmen oder das Hightech-Start-up in Berlin – finden nirgendwo noch ausreichend Menschen, um den Bedarf, den wir haben, zu decken, und deswegen müssen wir ein attraktives Land werden.
Wir gehen mit diesem Gesetz genau in die richtige Richtung. Wir werden es im parlamentarischen Verfahren natürlich noch besser machen. Das ist unser Job; das machen wir gut. Aber die Attraktivität dieses Landes entscheidet darüber, ob Menschen zu uns kommen wollen und wirklich zu uns kommen; das ist die große Herausforderung.
Das ist es, was wir den in den Vordergrund rücken müssen: Die Leute müssen gerne nach Deutschland kommen wollen. Die Leute müssen ihre Familien gerne mit hierhinbringen, weil auch die in Zukunft mal Arbeitskräfte sein werden,
(Zuruf des Abg. Alexander Throm [CDU/CSU])
weil auch die hier arbeiten können, weil die Leute hier gerne leben können und sollen. Deswegen ist es so wichtig, dass wir dieses Verfahren offen gestalten, dass wir aber auch in unserer Kommunikation offen werden.
Letzter Punkt. Wir müssen die bürokratischen Verfahren einfach und möglich machen.
(Marc Biadacz [CDU/CSU]: Na, dann macht das doch bitte! – Alexander Throm [CDU/CSU]: Bis jetzt ist das System hoch bürokratisch! Lächerlich! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)
Denn die große Herausforderung ist doch: Wenn die Leute kommen wollen, dann dürfen sie nicht daran gehindert werden. Ich meine, bei der Qualifikation ist doch die entscheidende Sache: Wenn ein Arbeitgeber einen Arbeitnehmer findet, kann es uns als Staat doch völlig egal sein, wie qualifiziert dieser Arbeitnehmer ist. Er muss da arbeiten können; das muss so einfach wie möglich gemacht werden. Das ist die Herausforderung, vor der wir in diesem Land stehen.
Vielen Dank, meine Damen und Herren.
(Beifall bei der FDP, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Thorsten Frei [CDU/CSU]: Ja, und nach zwei Monaten ist er dann in der Sozialleistung? Haben Sie da eine Idee? Nee! So einfach ist die Welt nicht!)
Nächste Rednerin: für die Fraktion Die Linke Susanne Ferschl.
(Beifall bei der LINKEN)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7553105 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 100 |
Tagesordnungspunkt | Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung |