Herbert WollmannSPD - Unterstützung für den Wintersport
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Liebe Kolleginnen und Kollegen von der Union, vielem von dem, was Sie gesagt haben, Herrn Auernhammer, würde ich zustimmen.
(Stephan Mayer [Altötting] [CDU/CSU]: Allem!)
– Na, allem nicht. – Dass es Veränderungen im Wettkampfkalender geben muss, ist bekannt. Dazu stehen auch einige Verbände und Sportler.
Insgesamt bin ich sehr dankbar dafür, dass Sie diesen Antrag eingebracht haben. Es ist so: Vieles, was man nicht vor der Tür hat, das liebt man besonders. Ich als Flachländer bin begeisterter Wintersportler; das wissen Sie, glaube ich, wir haben uns in Oberhof unterhalten.
Ich war vor Kurzem in der Nähe von Lillehammer in Norwegen. In Norwegen sieht man, dass Skisport mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung ist. Das ist dort praktisch eine Lebensaufgabe. Bei uns ist Skilaufen mittlerweile ein Problem geworden. In Norwegen ist es Volkssport, bei uns ist der Skisport gefährdet. Er könnte bald praktisch nicht mehr ausführbar sein.
Wir sind uns alle einig: Wir müssen etwas für den Wintersport tun. Wir wissen, dass der Sportausschuss das Klima natürlich nicht beeinflussen kann. Aber der Sport ist ein sehr sensibler Gradmesser dafür, welche Auswirkungen ein Weiter-so auf unsere Lebensqualität haben wird.
(Dieter Stier [CDU/CSU]: Deshalb haben wir den Regieplan geschrieben!)
Hier wird deutlich, wie stark Politik und Sport miteinander verknüpft sind, und wie wichtig es ist, nicht nur die Kultur – das habe ich kürzlich mit Frau Budde besprochen –, sondern auch den Sport in das Grundgesetz aufzunehmen. Ich denke, wir sind uns alle einig, dass wir das vorantreiben sollten.
Was können wir insgesamt tun, um den Wintersport in Deutschland am Leben zu erhalten? Wir wissen: Skilaufen ist nicht nur ein wundervolles Naturerlebnis. Es fordert und fördert konditionell, motorisch und koordinativ wie kaum eine andere Sportart. Es ist wichtig, dass unsere Kinder diesen Sport auch weiterhin erlernen und ausüben können. Wir wissen um den Gesundheitsaspekt. Man sagt, eine Woche Winterurlaub ist genauso viel wert wie zwei Wochen Sommerurlaub; viele, die gerne Wintersport und Winterurlaub machen, kennen das.
Wir brauchen innovative Ideen; das haben Sie selber gesagt. Wir waren gemeinsam in Oberhof. Dort ist uns ein Begriff genannt worden, den ich damals noch nicht so richtig verstanden: Snow Farming. Was ist Snow Farming? Das ist ein Beispiel dafür, wie man Schnee gewinnen kann. Es ist, einfach ausgedrückt, die Gewinnung und Lagerung von Kunstschnee – richtig heißt es „Maschinenschnee“ – ohne Gebrauch von fossiler Energie, also kurz gesagt: weißer Schnee aus grüner Quelle. Oberhof ist damit auf bestem Wege, dem Schneemangel klimaschonend zu begegnen, und hat Modellcharakter für alle Wintersportregionen in Deutschland.
Auf andere Möglichkeiten wie Mattenskispringen will ich nicht weiter eingehen. Ob das der letzte Schrei ist, weiß ich nicht, aber es ist eine Möglichkeit, demnächst auch im Sommer im Skispringen internationale Wettkämpfe durchzuführen.
Es ist klar: Es wird zu einer Transformation im touristischen Sektor kommen; darauf wird meine Kollegin Frau Rita Hagl-Kehl noch eingehen.
Ich möchte noch auf zwei Punkte eingehen. Erstens müssen wir uns, wenn der Leistungssport wettbewerbsfähig bleiben will, darum kümmern, dass wir die Trainerausbildung und ‑gehälter auf ein anderes Level heben, sonst können wir mit der internationalen Konkurrenz nicht mehr mithalten.
Zweitens. Sie haben die Olympiabewerbung genannt. In jeder zweiten Sportausschusssitzung bringen die Fraktionen ihre Idee von Olympia ein. Wir alle wollen Olympia; das ist fraktionsübergreifend so. Aber dann müssen wir uns eine Strategie überlegen, wie wir mit dem IOC umgehen. Denn wir müssen konstatieren: Im IOC hat die sogenannte westliche Welt keine Mehrheit mehr. Also müssen wir einen Weg finden, wie wir mit denen ins Gespräch kommen, statt nur auf Konfrontationskurs zu gehen.
Kommen Sie bitte zum Schluss, Herr Kollege.
Ich bin am Schluss dieser kurzen Rede und hoffe, Sie davon überzeugt zu haben, dass wir genauso wie Sie für den Wintersport einstehen.
Danke.
(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP sowie des Abg. Johannes Steiniger [CDU/CSU] – Stephan Mayer [Altötting] [CDU/CSU]: Dann stimmen Sie unserem Antrag zu!)
Für die AfD-Fraktion erhält das Wort Jörn König.
(Beifall bei der AfD)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7553291 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 100 |
Tagesordnungspunkt | Unterstützung für den Wintersport |