Stephan SeiterFDP - Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister Heil! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren! Wir sprechen heute über ein Gesetz, das einen ganz wichtigen Punkt im Hinblick auf die Zukunft unseres Landes adressiert. Es geht darum, dass wir unser Bildungssystem um einen weiteren Aspekt ergänzen, nämlich um das Thema der Ausbildung junger Menschen, die aufgrund gewisser Eigenschaften oder Marktgegebenheiten letztendlich Schwierigkeiten haben, eine Anstellung zu finden bzw. einen Ausbildungsplatz zu bekommen.
Es geht aber auch um Menschen, die im Beruf sind. Bei ihnen geht es darum, dass sie weitergebildet werden. Es geht darum, dass wir auf langfristig anstehende Veränderungen – die teilweise ja schon länger bekannt sind und eigentlich schon viel früher eine Reaktion erfordert hätten – reagieren können, nämlich in der Frage: Wie reagieren wir auf den Klimawandel? Wir brauchen neue Technologien, wir brauchen neue Produkte. Das verlangt, dass wir unsere Mitarbeitenden entsprechend qualifizieren und weiterqualifizieren.
Es ist tendenziell natürlich grundsätzlich eine Aufgabe der Unternehmen selbst und liegt auch immer in der individuellen Verantwortung, dass man sich der Weiterbildung letztendlich stellt. Aber wir müssen auch sehen, dass der anstehende strukturelle Wandel – auch durch einen international zunehmenden Wettbewerb neuer Spieler; ich erwähne an der Stelle nur China – dazu führt, dass der Anpassungsdruck relativ groß ist und deshalb entsprechende Maßnahmen erfordert. Die Ansatzpunkte sind, wie gesagt – einige Vorredner haben es schon en détail vorgestellt –, die Ausbildung auf der einen Seite und die Weiterbildung auf der anderen Seite.
Ich möchte an der Stelle noch mal insbesondere auf das Thema der Ausbildungsgarantie eingehen. Es geht dabei darum, dass wir diesen berühmten Mismatch überwinden, dass wir in manchen Regionen in unserem Land Ausbildungsplätze zur Verfügung haben – beispielsweise im Südwesten –, während wir in anderen Regionen ein Defizit an Ausbildungsplätzen haben. Da ist die Überlegung sinnvoll, zu sagen: „Wir stützen die Mobilität; wir geben eine Förderung“, sodass wir diesen Mismatch überwinden.
Das bedeutet letztendlich, dass wir uns auch Gedanken darüber machen müssen, wo die jungen Menschen unterkommen. In Gesprächen in meinem Wahlkreis waren Unternehmen sehr begeistert, als ich sagte: Da gibt es eine Mobilitätsförderung. – Da kam sofort die Antwort: Dann müssen wir was tun. Wir können unterstützen, beispielsweise in Kooperation mit Vereinen. Wir können uns auch um die sozialen Fragestellungen kümmern.
Ein Blick auf die Ausbildungsgarantie zeigt, dass die außerbetriebliche Ausbildung – ich weiß, das ist für manche ein Thema – am Ende steht. Das darf – das wurde schon angesprochen – natürlich nur die allerletzte Maßnahme sein. Denn wir haben ein erfolgreiches duales Ausbildungssystem in Deutschland etabliert, um das wir international beneidet werden. Deswegen muss es das Ziel sein, die jungen Menschen in dieses betriebliche System zu bringen.
(Zuruf der Abg. Jessica Tatti [DIE LINKE])
Nur dort, wo es letztendlich nicht möglich ist, müssen wir eine entsprechende Möglichkeit anbieten. Wir sollten bei alledem auch bedenken: Die Teilnahme an solchen Maßnahmen kann im Arbeitsmarkt als ein gewisses Stigma interpretiert werden. Genau das gilt es zu vermeiden. Außerbetriebliche Ausbildung ist die letzte Möglichkeit.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Wir müssen uns im parlamentarischen Verfahren aber auch noch mal das Thema Finanzierbarkeit genauer anschauen. Wir von der FDP begrüßen, dass die allgemeine Umlage aus dem Gesetzentwurf herausgenommen wurde. Es geht aber auch um die Frage: Wie stellen wir sicher, dass die Maßnahmen erfolgreich sind? Das bedeutet für jemanden, der aus der Wissenschaft kommt, dass eine entsprechende Evaluierung der Maßnahmen im Hinblick auf ihren Erfolg durchgeführt wird.
Vielen Dank.
(Beifall bei der FDP, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Nächste Rednerin: für die SPD-Fraktion Natalie Pawlik.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7553325 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 101 |
Tagesordnungspunkt | Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung |