12.05.2023 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 104 / Tagesordnungspunkt 26

Emmi ZeulnerCDU/CSU - 75 Jahre Weltgesundheitsorganisation

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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Warum ist die WHO für manche Menschen bei uns nicht greifbar? Warum ist es manchmal schwer nachvollziehbar, wieso das Engagement der WHO so wichtig ist? Ich glaube, wir müssen da sehr ehrlich und auch selbstkritisch sein und uns eingestehen, dass wir Dinge oft aus einer sehr privilegierten Sicht betrachten; denn für Menschen in unserem Land sind die Errungenschaften der WHO und deren Vorteile manchmal einfach schwer greifbar, weil Dinge, die in manchen Ländern hart erkämpft werden müssen, bei uns ein selbstverständlicher Standard sind, ein Luxus sind, den andere Länder eben nicht haben. Genau da setzt eben die WHO an, und daraus ergibt sich auch unser nationales Interesse.

Wir haben ein nationales Interesse, die WHO zu stärken; denn natürlich führt fehlende Gesundheit beispielsweise auch zu Migrationsbewegungen. Wir haben ein nationales Interesse, wenn es beispielsweise um Standards in medizinischen Laboren geht, weil es eben schwierig ist, in die Diskussion zu kommen und Pandemien zu erkennen, wenn Standards nicht gelebt werden. Das heißt praktisch, das schwächste Glied bedingt dann auch Entscheidungen, die schwierig zu vermitteln sind.

Warum steht die WHO in der Kritik? Weil sie – ja – manchmal nicht ausreichend gut gemanagt ist und weil Interessenverknüpfungen schwierig sind, aber auch, weil schwer vermittelbar ist, dass die Teilhabe von Taiwan immer wieder verhindert wird. Genau da setzt der Antrag an – deswegen unterstützen wir diesen Antrag auch –; denn in diesem Antrag wird beispielsweise eine bessere Teilhabe von Taiwan gefordert, aber auch eine bessere Finanzierung durch Staaten.

Ich komme in der Abwägung ganz klar zu dem Schluss, dass, wenn es die WHO nicht gäbe, man sie erfinden müsste.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)

Die Arbeit der WHO führt nämlich ganz klar und konkret zu einer Verbesserung der Lebensqualität. Das hört sich vielleicht abstrakt an, zumal es oft um Einzelfälle geht, aber in der Statistik sieht das ganz anders aus. So kann in Nepal einer jungen Frau, die an Lepra erkrankt ist, mit einer Kombinationstherapie geholfen werden, die über die WHO weltweit kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Ein Einzelfall. Schaut man aber in die Statistik, sieht man, dass durch das Engagement der WHO die Zahl der Leprakranken von 5,2 Millionen im Jahr 1985 auf rund 180 000 im Jahr 2015 gesunken ist.

Wir müssen uns auch ehrlich machen, was Alternativen angeht. Wenn wir die WHO nicht stärken, dann entsteht ein Vakuum, in das interessengeleitete private Investoren reingehen oder auch Staaten, die eben nicht den One-Health-Ansatz verfolgen, den wir auf jeden Fall befürworten und unterstützen. Dann wird es natürlich auch in der Kommunikation schwierig.

Ich darf mich deswegen ganz herzlich bedanken für diesen Antrag, aber auch ganz persönlich bei unserem früheren Entwicklungsminister Gerd Müller sowie bei Hermann Gröhe; denn dieser Antrag trägt auch die Handschrift der unionsgeführten Häuser. Dafür bedanke ich mich. Deswegen ist dieser Antrag absolut zustimmungswürdig.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP und des Abg. Johannes Wagner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Der Abgeordnete Matthias Helferich hat das Wort.

(Beifall des Abg. Dirk Brandes [AfD])


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7554099
Wahlperiode 20
Sitzung 104
Tagesordnungspunkt 75 Jahre Weltgesundheitsorganisation
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