21.06.2023 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 111 / Zusatzpunkt 1

Kathrin MichelSPD - Aktuelle Stunde: Rentenanpassung Ost/West

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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr verehrte Damen und Herren! Cesceni knjenje a knjeza! Der Bundesrat hat am vergangenen Freitag der Ost-West-Rentenangleichung zum 1. Juli 2023 zugestimmt. Das ist eine sehr gute Nachricht und wichtig für die Rentnerinnen und Rentner in Ostdeutschland. Davon profitieren allein in Sachsen knapp 1,6 Millionen Menschen. Und genau diese Menschen haben Respekt für ihre Lebensleistung verdient.

(Beifall bei der SPD)

Die Union macht fleißig Vorschläge, die am Ende völlig an der Realität vorbeigehen oder nichts anderes bedeuten als eine Rentenkürzung. Aktuelles Beispiel: Wir hören, die CDU in persona Jens Spahn will die Rente mit 63 abschaffen. Aha! Dazu muss man wissen, dass die sogenannte Rente mit 63, also der abschlagfreie Bezug einer Regelaltersrente mit Erreichen des 63. Lebensjahres, nur Personen zur Verfügung steht, die 45 Jahre lang – ich betone: 45 Jahre! – in die Rentenkasse eingezahlt haben

(Zuruf von der SPD: So ist es!)

und vor dem Jahr 1953 geboren wurden.

(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Die sind jetzt schon 69!)

Völlig an der Sache vorbei! Damit will die CDU Millionen Menschen mit Abschlägen und gekürzten Renten in den Ruhestand entlassen, obwohl sie 45 Jahre lang gearbeitet haben.

(Beifall der Abg. Gabriele Katzmarek [SPD])

Viele Berufsgruppen wie Beschäftigte in der Pflege, in den Kitas können aber schlicht gar nicht bis 67 Jahre arbeiten.

(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: So ist das!)

Das, meine Damen und Herren, ist eine Respektlosigkeit gegenüber den Leistungsträgerinnen und ‑trägern unserer Gesellschaft,

(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Matthias W. Birkwald [DIE LINKE])

die die Rentenkassen während ihres 45-jährigen Erwerbslebens mit ihren Beiträgen mehr als gut gefüllt haben.

Knapp 33 Jahre nach der Wiedervereinigung ist der Rentenwert nun endlich in Ost und West gleich. Gerade jetzt, da die Inflation stark zu spüren ist und vor allem auch Lebensmittel deutlich teurer geworden sind, ist die Rentenanpassung wichtig. Auch wenn sie wohl nicht für jede oder jeden das Minus in der Haushaltskasse ausgleicht, sorgt sie dennoch für eine deutliche Abmilderung. Und es ist mehr als ein Symbol, dass wir es geschafft haben, die Ost-West-Rentenangleichung ein Jahr früher zu erreichen als ursprünglich geplant.

(Beifall bei der SPD)

Das ist ein großer Schritt für mehr Gerechtigkeit und Anerkennung der Lebensleistung der Menschen, speziell im Osten. Es war eine gute Entscheidung, die Rentenentwicklung an die Lohnentwicklung zu koppeln: Steigen die Löhne, steigen auch die Renten. An der Stelle sagen wir als SPD: Dranbleiben!

(Beifall bei der SPD)

Dranbleiben, um nach der Rentenlücke endlich auch die Lohnlücke zwischen Ost und West zu schließen. Noch immer verdienen die Menschen in Ostdeutschland pro Monat im Durchschnitt fast 700 Euro brutto weniger als im Westen. Das ist ungerecht, und das gehört endlich weg.

(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Matthias W. Birkwald [DIE LINKE])

Gute Löhne und eine hohe Tarifbindung sind der Garant für Respekt am Arbeitsmarkt, eine nachhaltige Fachkräftesicherung und der beste Schutz vor Altersarmut.

Im vergangenen Jahr haben wir als Ampelkoalition bereits eine erste Rentenreform beschlossen, die unter anderem Menschen mit Erwerbsminderung besserstellt. In Kürze wird unser Bundessozialminister Hubertus Heil zudem einen Entwurf vorlegen, der deutlich macht, wie die gesetzliche Rente und damit das Rentenniveau langfristig stabilisiert werden können. Eins ist klar: Die SPD steht für eine Rente, von der man im Alter leben kann – eine Rente, die gerecht ist und die die Lebensleistung respektiert. Genau deshalb lehnt die SPD unsoziale Rentenexperimente, wie sie von der Union vorgeschlagen wurden, rigoros ab.

(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Matthias W. Birkwald [DIE LINKE])

Die Menschen müssen sich darauf verlassen können, dass die Rente auch in Zukunft ihr Leben im Alter absichert. Das ist eine Frage des Respekts – für alle Menschen in unserem Land.

Herzlichen Dank und Glück auf!

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Die Kollegin Dr. Ottilie Klein hat jetzt das Wort für die CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7555314
Wahlperiode 20
Sitzung 111
Tagesordnungspunkt Aktuelle Stunde: Rentenanpassung Ost/West
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