Kay GottschalkAfD - Untersuchungsausschuss zum Komplex Warburg/Cum-Ex
Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Sehr geehrte Frau Präsidentin! Verehrte Kollegen! Liebe Bürger, es geht auch um Ihre verfassungsmäßigen Rechte. Am 10. November 2022 führte ich in meiner Rede bezüglich Cum-ex aus: Wir befinden uns neben den vielen aktuellen dramatischen Krisen obendrein in einer Vertrauenskrise, Herr Bundeskanzler Scholz. – Der natürlich wieder nicht da ist.
(Dr. Johannes Fechner [SPD]: Er war doch da!)
Mit dem heutigen Tag ist klar, meine Damen und Herren: Das Verhalten der Schuldenkoalition ist ein nie dagewesener Anschlag – so muss man es nennen – von noch nie dagewesener Qualität auf das Minderheitenrecht der Opposition.
(Beifall bei der AfD)
Dies ist nichts anderes – und man muss es so deutlich sagen – als die Delegitimierung der Demokratie, und ich möchte noch hinzufügen – aber er ist ja immer noch nicht da –: Haben Sie Angst vor der Wahrheit?
(Dr. Johannes Fechner [SPD]: Wo sind denn Ihre Leute?)
Ganz zu schweigen – Herr Audretsch, das war eine unglaubliche Rede hier eben – vom undemokratischen und niederträchtigen Verhalten Ihrerseits gegenüber der zweitgrößten Oppositionspartei! Sie haben uns, Herr Fechner – und Sie mussten das sogar in Sitzungen einräumen –, von jedwedem Schriftwechsel, Schriftverkehr oder informellen Treffen ferngehalten. Also nehmen Sie hier nicht das hohe Wort in den Mund, Sie würden Minderheiten respektieren! Das tun Sie wahrscheinlich nur bei Ihren Klimaklebern und Ihren Kraftwerksgegnern einer linken Klientel, die in Teilen wirklich verfassungswidrig ist. Das sind Linksradikale. Und Herr Haldenwang, vielleicht sollten Sie da langsam mal hinschauen.
(Beifall bei der AfD)
Es wird höchste Zeit, liebe Bürger – und Sie sollten wach werden, was diese Damen und Herren hier angeht –, eine Brandmauer gegen Grün aufzubauen.
(Lachen des Abg. Michael Sacher [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
Das ist auch an die Adresse der CDU gerichtet. Das bedeutet nämlich einen Schutzwall vor grüner Enteignung, Bevormundung, und das sind die größten Feinde von Freiheit und Demokratie, meine Damen und Herren.
(Beifall bei der AfD)
Das haben Sie mit Ihrem Verhalten – und da brauchen Sie sich jetzt auch nicht aufzublasen – im AWIG mehr als deutlich dokumentiert.
Dass die FDP hier mal wieder mitmacht und sich quasi weiter auch ein bisschen als Steigbügelhalter betätigt, bedarf keiner Erwähnung mehr an dieser Stelle.
Herr Fechner, es gehört schon ein besonderes linkes Maß an Finanztheorieverständnis dazu, zu meinen, dass die Kapitalertragsteuer – das ist nämlich der wesentliche Punkt bei Cum-ex –, die zu 50 Prozent dem Bund und zu 50 Prozent dem Land zusteht, nicht durch Artikel 85 Absatz 4 Grundgesetz abgedeckt ist. Wenn man das nämlich so sähe, bedeutete das, dass dem Bund nicht nur eine indirekte Aufsicht über die Rechtmäßigkeit des Handelns der Landesverwaltung in Hamburg unter ihrem damaligen Bürgermeister und dem jetzigen Kanzler zusteht, sondern auch eine direkte Untersuchungskompetenz, nach der er eben auch die Zweckmäßigkeit des Handelns einer Landesbehörde untersuchen darf, meine Damen und Herren. Was Sie hier also am heutigen Tage begehen – und das muss man ganz klar sagen –, ist ein ganz bewusster Verfassungsbruch.
(Beifall bei der AfD)
Es tut mir leid, wenn ich das an der Stelle sagen muss. Sie meinen jetzt, mit Masse statt Klasse argumentieren zu können, weil Sie fünf Sachverständige aufgefahren haben, die in der Anhörung allesamt – und das muss man sagen, wenn man dabei gewesen ist – nicht überzeugen konnten. Eine Dame kippte sogar fast in die Richtung des Professors Christian Waldhoff, der übrigens „nur“ – das ist aus Ihrer Sicht ja geringfügig – der Verfasser dieses PUA-Kommentars ist, seit Jahren eine anerkannte Kompetenz.
(Der Redner hält ein Buch hoch)
Dieser Herr hat eindeutig gesagt, dass der Antrag sogar in der ursprünglichen Form absolut verfassungsgemäß ist.
(Zuruf von der SPD: Sie waren doch gar nicht da!)
Schämen Sie sich, meine Damen und Herren von der SPD!
(Beifall bei der AfD)
Sie handeln hier – und das haben Sie belegt – gegen besseres Wissen. Vielleicht wollen Sie ja auch die Zeit nutzen – bei Wirecard kam uns das manchmal so vor –, dass Akten aus Versehen verstellt werden. Vielleicht werden auch wieder irgendwelche Mails gelöscht, weil alle paar Jahre in einem bestimmten Rhythmus ja auch Mails vom Bundeskanzler damals gelöscht worden waren und dann nicht mehr auffindbar waren. Meine Damen und Herren, Sie überschreiten hier heute eine rote Linie, was die Minderheitenrechte der Opposition angeht.
Sollte – und davon bin ich fest überzeugt – das Bundesverfassungsgericht in seiner Entscheidung zum selbigen Urteil kommen – da stimme ich den Kolleginnen und Kollegen der CDU/CSU zu –, bleibt dieser ganzen Schuldenkoalition, sofern Sie auch noch einen Hauch von Anstand empfinden, nichts anderes übrig, als endlich komplett zurückzutreten und den Weg für vorzeitige Neuwahlen freizumachen. Sie sind eine Schande für unser Land!
(Beifall bei der AfD – Dr. Johannes Fechner [SPD]: Ein magerer Applaus von acht Kollegen!)
Das Wort hat Stephan Thomae für die FDP-Fraktion.
(Beifall bei der FDP, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Friedrich Merz [CDU/CSU]: Jetzt kommt die ehemalige Rechtsstaatspartei! – Gegenruf der Abg. Christine Aschenberg-Dugnus [FDP]: Na, na, na!)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
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Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 114 |
Tagesordnungspunkt | Untersuchungsausschuss zum Komplex Warburg/Cum-Ex |