Lena WernerSPD - Bericht: Startup Strategie der Bundesregierung
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Zuschauerinnen und Zuschauer! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir wollen Deutschland zu einem führenden Start-up-Standort Europas machen. Das haben wir in unserem Zukunftsprogramm geschrieben, und das steht auch genau so in unserem Ampelkoalitionsvertrag. Mit diesem Ziel ist auch die Bundesregierung im Sommer 2022 mit einer Start-up-Strategie gestartet, und knapp ein Jahr später stehen wir jetzt hier vor dem ersten Fortschrittsbericht. 45 Prozent der Maßnahmen der Strategie sind bereits vollständig umgesetzt – eine, wie ich finde, sehr zufriedenstellende Bilanz für das erste Jahr.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Denn wir brauchen die Kreativen, die Innovativen, die mutigen Gründer/-innen, um weiterhin wirtschaftlich erfolgreich zu sein.
Was wurde bisher angegangen? Wir verbessern die Rahmenbedingungen für Start-ups, um ihnen den Zugang zu Kapital zu erleichtern; denn ohne ausreichende Finanzierung kann keine Innovation umgesetzt werden. Das wird zum einen maßgeblich mit dem Zukunftsfonds unterstützt, auf den eben schon eingegangen wurde, in dem die Bundesregierung bis Ende 2030 10 Milliarden Euro zur Verfügung stellen wird. Zentrale Finanzierungsmaßnahmen sind bereits gestartet, und die Investitionstätigkeiten haben begonnen. Zum anderen erleichtern wir im Zukunftsfinanzierungsgesetz den Zugang zum Kapitalmarkt und vereinfachen Börsengänge. Außerdem machen wir die Mitarbeiterkapitalbeteiligung endlich praxistauglich, indem wir die Dry-Income-Problematik abschaffen. Dadurch stärken wir die Start-ups im globalen Wettbewerb um die Fachkräfte, die wir dringend brauchen.
Die öffentliche Hand kann aber mehr tun, als nur Geld zur Verfügung zu stellen. Gerade bei der öffentlichen Vergabe werden Start-ups aktuell nicht ausreichend berücksichtigt. Dabei würde auch dies das gesamtgesellschaftliche Vertrauen in Start-ups und die Innovationen stärken. Dafür gibt es aber bereits eine Lösung: Es gibt die Plattform KOINNOvationsplatz, auf der Start-ups und öffentliche Auftraggeber/-innen zusammenkommen können und innovative Lösungen für individuelle Herausforderungen matchen können.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, der letzte Aspekt aus der Strategie, auf den ich eingehen möchte, ist die Förderung von Gründerinnen. Deutschland hat sich in den letzten Jahren zu einem guten und starken Start-up-Standort entwickelt. Doch trotz dieser positiven Entwicklung sind Frauen in der Gründungsszene nach wie vor unterrepräsentiert. Ihr Anteil liegt gerade mal bei 21 Prozent. Diese Unterrepräsentation ist nicht nur ein Problem für die Frauen, sondern auch für unsere gesamte deutsche Wirtschaft; denn Studien zeigen, dass Unternehmen mit diversen Gründungsteams erfolgreicher sind. Frauen bringen andere Perspektiven und Erfahrungen mit. Sie sind ganz oft kreativer, innovativer als Männer. Start-ups, die von Frauen gegründet wurden, haben zudem häufiger einen positiven gesellschaftlichen Impact. Trotzdem haben Frauen nachweislich einen schlechteren Zugang zu Kapital und Netzwerken.
Mit Erlaubnis der Präsidentin möchte ich an dieser Stelle kurz ein, wie ich finde, sehr passendes Zitat zu diesem Thema von einer der erfolgreichsten Geschäftsfrauen und Musikerinnen unserer Zeit, Taylor Swift, nennen: Ich bin es leid, so schnell zu laufen, wie ich kann, und frage mich, ob ich schneller ankommen würde, wenn ich ein Mann wäre.
Aus all diesen Gründen ist es wichtig, dass wir mehr Frauen dazu ermutigen, ein eigenes Unternehmen zu gründen.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Mit Programmen wie EXIST-Women machen wir genau das. Wir werden die Rahmenbedingungen für Gründerinnen verbessern. Dazu zählt auch eine verbesserte Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Wir müssen dafür sorgen, dass Frauen Zugang zu Kapital und Netzwerken erhalten, und wir müssen dafür sorgen, dass Frauen in der Gründungsszene sichtbarer werden. Ich bin überzeugt, dass wir durch mehr Gründerinnen die deutsche Start-up-Szene noch stärker und innovativer machen können.
Der Zwischenbericht zeigt große Fortschritte. Wir werden hier im Parlament genau darauf achten, dass die Projekte, die bereits gestartet sind, auch gut und nachhaltig umgesetzt werden und einen positiven Impact haben. Bei den noch umzusetzenden Maßnahmen achten wir darauf, diese auch zielgerichtet und praxistauglich auszugestalten.
Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Fortschrittsbericht und die weiteren Schritte, die wir gemeinsam gehen werden.
Vielen Dank.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Für die AfD spricht Enrico Komning.
(Beifall bei der AfD)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7590923 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 124 |
Tagesordnungspunkt | Bericht: Startup Strategie der Bundesregierung |