Bettina Stark-Watzinger - Soziale Innovationen und gemeinwohlorientierte Unternehmen
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! An dem Redebeitrag eben hat man gemerkt, dass die AfD sich anscheinend noch nie mit Sozialunternehmen und sozialen Innovatoren unterhalten hat.
(Beifall bei der FDP, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des Abg. Thomas Lutze [DIE LINKE])
Dass das Vertrauen in die Kraft, Lösungen für unsere Gesellschaft zu finden, bei den Einzelnen und auch in der Zivilgesellschaft liegt, also dass privat hier vor Staat geht, das haben Sie noch nicht verstanden. Gut, dass die anderen Parteien dafür kämpfen.
(Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der Abg. Dr. Petra Sitte [DIE LINKE] – Zuruf des Abg. Dr. Rainer Kraft [AfD])
Im Sommer habe ich eine junge Unternehmerin kennengelernt. Sie hat eine tolle Idee in die Tat umgesetzt: für Paare, die ungewollt kinderlos bleiben. Sie nutzt künstliche Intelligenz für eine individuellere Therapie, für mehr Erfolg. Deswegen zahlen die Paare, die Eltern, auch erst, wenn das Baby da ist.
Warum erzähle ich das? Weil es ein klasse Beispiel dafür ist, wie soziale Innovation mit technologischer Innovation Hand in Hand geht – mit einem Riesenmehrwert für die Paare, aber auch für eine Gesellschaft wie unsere, die immer älter wird.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Holger Mann [SPD])
Die Gründerin hat Glück gehabt. Sie hat Unterstützung gebraucht, gesucht und gefunden. Aber das ist eben nicht an der Tagesordnung. Wie viele großartige Ideen bleiben bei uns auf der Strecke, weil finanzielle Hürden zu hoch sind, weil Förderaufrufe soziale Innovationen noch zu wenig berücksichtigen, weil der Rahmen nicht passt? Das wird sich jetzt ändern.
(Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)
Erstmals haben wir eine Nationale Strategie für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen. Erstmals fördern wir gezielt die Kraft innovativer Unternehmen, Antworten auf bestehende soziale Herausforderungen zu finden; denn zu einem modernen, zukunftsfähigen Land gehören sie dazu, meine Damen und Herren.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Was machen wir? Wir schaffen Zugang, wo vorher keiner war. Wir öffnen unsere Förderprogramme für soziale Innovationen. Allein die BMBF-Fördervorhaben, die exemplarisch in der Strategie aufgeführt sind, summieren sich auf 1 Milliarde Euro. In knapp zwei Wochen geht es los mit der bundesweiten Plattform für Soziale Innovationen. Und bereits gestartet ist unser Wettbewerb „Gesellschaft der Innovationen“ an den Hochschulen und Gründerzentren. Im November kommt unsere Impact Challenge dazu: 12 Millionen Euro für frische Ideen von Studierenden, aber auch Doktoranden und Postdocs.
Wir wollen insgesamt mehr Start-ups, insbesondere mehr Social-Start-ups. Wir denken überall die sozialen Innovationen mit: in der Zukunftsstrategie Forschung und Innovation, auch bei der DATI. Beim DATIpiloten funktioniert das nämlich schon.
Soziale Innovationen erhalten den Stellenwert, den sie verdienen: in unserer Innovationspolitik und auch in unseren Debatten. Sie sind kein Randthema. So ein Kleinreden sozialer Innovationen muss aufhören. Wir brauchen sie genauso wie technologische Innovationen.
(Beifall bei der FDP, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Entscheidend ist, dass technologischer Fortschritt und gesellschaftlicher Fortschritt zusammengedacht werden. Deswegen ist es gut, dass wir endlich die SIGU-Strategie haben. Ich danke der Beauftragten für Soziale Innovationen bei uns im Ministerium, Zarah Bruhn. Sie hat es nämlich selbst schon mal gemacht; sie weiß, worüber sie spricht. Darauf können wir aufbauen.
(Beifall bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Ich danke auch allen anderen, die mitziehen, auch hier im Haus. Die SIGU-Strategie ist ein Schrittmacher, sie ist ein Fortschrittmacher, meine Damen und Herren.
(Beifall bei der FDP und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Nächste Rednerin: für die Fraktion Die Linke Dr. Petra Sitte.
(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Dr. Holger Becker [SPD])
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7591319 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 126 |
Tagesordnungspunkt | Soziale Innovationen und gemeinwohlorientierte Unternehmen |