29.09.2023 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 126 / Tagesordnungspunkt 26

Heike EngelhardtSPD - Endometriose

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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! In der letzten Sitzungswoche war ich gemeinsam mit den Parlamentarischen Staatssekretärinnen Sabine Dittmar und Ekin Deligöz und weiteren Abgeordneten aus dem Gesundheits- und aus dem Frauenausschuss zu Gast im Endometriosezentrum der Charité. Kurzer Einschub – aber darum soll es an dieser Stelle nicht wirklich gehen –: Aus den antragstellenden Fraktionen konnte sich anscheinend keine und keiner motivieren, ans Virchow-Klinikum zu kommen.

Es hat mich dort sehr beeindruckt, mit wie viel Herzblut die wenigen auf Endometriose spezialisierten Einrichtungen für die Patientinnen kämpfen. Denn wer die Diagnose und Behandlung ernst nimmt, kann leider kaum kostendeckend arbeiten. Endometriose ist aber besonders dann gut zu behandeln, wenn sie früh erkannt wird. Leider passiert genau das nicht. Vielen Menschen mit Gebärmutter wird von Beginn an erzählt, dass es dazugehört, Schmerzen zu haben. Sie sollen sich nicht so anstellen und einfach mal die Zähne zusammenbeißen. Liebe Frauen und liebe Mädchen, lasst euch auf keinen Fall einreden, dass ihr Schmerzen haben müsst!

(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Durch die falsche oder fehlende Diagnose wird oft auch viel zu spät deutlich gemacht, welche langfristigen Auswirkungen die Erkrankung haben kann, zum Beispiel ungewollte Kinderlosigkeit oder Eierstockkrebs. Endometriose ist eines von vielen Beispielen, wie Frauen lange systematisch im Gesundheitssystem vernachlässigt wurden und noch vernachlässigt werden. Ich bin mir sicher: Wenn es eine Erkrankung wäre, die hauptsächlich bei Cis-Männern vorkommt, wären die ordentlich finanzierte Behandlung und Forschung schon seit Jahrzehnten geklärt.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)

Heute vor einem Jahr habe ich hier im Bundestag zu einem Endometriosefachgespräch eingeladen. In der Folge gab es 5 Millionen Euro für die Forschung; mein Kollege Ruppert Stüwe wird nachher noch mal darauf eingehen.

Am 8. Mai 2023 waren die Vertreter/-innen der maßgeblichen Akteure und zuständigen Ressorts aus dem Familien- und dem Forschungsministerium sowie dem Ministerium für Arbeit und Soziales zu einem weiteren Fachgespräch im Gesundheitsministerium zu Gast. Sie sehen: Die Regierung ist weiter, als Sie es in Ihren Anträgen fordern.

Für eine positive Sache möchte ich hier aber noch werben. Das Endometriosezentrum der Charité hat seit diesem Jahr eine Stelle für eine Endo Nurse geschaffen, eine studierte Pflegefachkraft, die speziell für Endometriosepatientinnen da ist. Sie kann die vielen offenen Fragen beantworten, mit denen die frisch Diagnostizierten aus der Sprechstunde kommen. Wir alle wissen doch, wie schwierig es sein kann, nach einer schweren, aber vielleicht ja auch erleichternden Diagnose – weil endlich klar ist, woher die teils 20-jährige Leidensgeschichte kommt – seine Gedanken zu ordnen. Es tauchen neue Fragen auf. Man konnte sie nicht an die Ärztinnen und Ärzte stellen. Hier ist die Endo Nurse gefragt. Ich muss sagen: Nachahmung empfohlen! Vielen Dank für diese tolle Arbeit an der Charité!

Danke.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)

Für die Unionsfraktion hat das Wort Anne Janssen.

(Beifall bei der CDU/CSU)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7591372
Wahlperiode 20
Sitzung 126
Tagesordnungspunkt Endometriose
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