Nils GründerFDP - Prinzipien der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Weltschmerz, damit begannen in den letzten Monaten viele meiner Wochen: Erdbeben in Afghanistan, der andauernde Krieg in der Ukraine und jetzt der Terror der Hamas in Israel. Nachhaltigkeit verhindert heute nichts davon, aber sie beugt für morgen vor.
Was bedeutet Nachhaltigkeit eigentlich? Was bedeutet sie für Sie, was bedeutet sie für mich? Für mich bedeutet Nachhaltigkeit zum Beispiel: Ich kann nachhaltig einkaufen, indem ich im Supermarkt zu unverpackten Artikeln greife. Ich kann nachhaltig wirtschaften, aus meinem Geld am meisten rausholen. Auch Beziehungen können nachhaltig sein: von der zu meinem Kumpel aus der Schulzeit bis hin zur nachhaltigen Partnerschaft zwischen zwei Staaten. Zusammengefasst: Nachhaltigkeit betrifft alles. Es ist etwas, das weder Grüne noch sonstige Weltverbesserer für sich gepachtet haben. Es ist etwas, das uns alle betrifft, alle, die wir hier sitzen.
Aus der riesigen Bandbreite möchte ich heute ein Nachhaltigkeitsziel herausstellen, welches mir in der gesamtdeutschen Nachhaltigkeitsdebatte zu kurz kommt. Das ist Ziel 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen in der ganzen Welt. Warum kommt es mir zu kurz? Sind wir doch mal ehrlich: Es kommt zu kurz, weil Nachhaltigkeit und Sicherheit in den meisten unserer Köpfe zu selten zusammengedacht werden und weil sich die Aggressoren und Terroristen immer mehr Spielräume nehmen.
August 2021: Taliban. Februar 2022: Putin. Oktober 2023: Hamas. Im Nachhinein ist man immer schlauer. Nachhaltiges Denken hätte aber in vielen dieser Krisen einen Beitrag leisten können. Unsere Abhängigkeit von russischem Gas war nicht nachhaltig. Unser Ansatz zum Nation-Building in Afghanistan war nicht nachhaltig. Hier müssen wir aus unseren eigenen Fehlern lernen und nicht nur in die Welt, sondern vor allem auch zu uns nach Hause schauen. Auch unsere Institutionen müssen nachhaltig sein, damit wir als Staat in Zukunft handlungsfähig sind.
(Beifall bei der FDP)
Ich bin in meinen Zwanzigern. Es ist nur fair und gerecht meiner und den kommenden Generationen gegenüber, dass wir in einem intakten System aufwachsen und in eine intakte Gesellschaft zurückkehren. Es ist auch eine Frage des Respekts. Es ist eine Frage des Respekts vor unseren Bedürfnissen, es ist eine Frage des Respekts vor unseren Rechten. Aber vor allem ist es eine Frage des Respekts vor unseren Möglichkeiten. Die „Nach mir die Sintflut“-Mentalität, die wir auch hier in der Debatte ja schon zur Genüge gehört haben, hat uns noch nie weitergebracht, und sie wird uns auch in Zukunft nie weiterbringen.
Das große Problem an der Nachhaltigkeit ist, dass sie keine Sofortlösung ist. Nachhaltigkeit ist immer ein Marathon, den man langfristig und in Etappen denken muss. Losgelöst von jeder Wahl muss es uns, die wir alle hier sitzen, doch interessieren, dass wir Probleme langfristig lösen, dass wir Probleme nicht nur über Legislaturperioden definieren, sondern dass wir über den Wahltag hinausdenken.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Johannes Wagner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
Es fängt bei mir zu Hause in der Oberpfalz an und geht hoch bis in die großen internationalen Organisationen: Nachhaltigkeit ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Deswegen auch der Appell an alle Fraktionen der Mitte hier im Haus: Lassen Sie uns zusammen Sicherheit und Nachhaltigkeit denken und zusammenarbeiten!
Vielen Dank.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Das Wort hat Lisa Badum für Bündnis 90/Die Grünen.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)
Source | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
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Electoral Period | 20 |
Session | 128 |
Agenda Item | Prinzipien der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie |