Bernd WestphalSPD - Prinzipien der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das ist eine wichtige Debatte, die heute hier im Zentrum steht. Beim Thema Nachhaltigkeit geht es um die Lebensgrundlagen der Menschheit. Schon vor über 50 Jahren hat der Club of Rome einen Bericht veröffentlicht, der mit dem Titel „Grenzen des Wachstums“ aufgezeigt hat, dass die Menschheit mit ihren Ressourcen anders umgehen muss, weil sie eben nicht mehr für alle reichen. Und das führt zu sozialen Schieflagen, zu Verteilungskämpfen, ist aber auch ökologisch schädlich für diesen Planeten.
Deshalb ist es richtig, dass sich frühere Bundesregierungen auf den Weg gemacht und einen Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung eingesetzt haben. Ich habe diesem zwei Legislaturperioden angehört und fand die Debatten parteiübergreifend immer sehr klug und verantwortungsvoll geführt. Und lieber Andreas Jung von der CDU, ich glaube, wir haben schon niveauvoller diskutiert als über den Hinweis mit den Fischbrötchen. Wir sollten die Themen, die uns hier beschäftigen, ernst nehmen, weil wir eine gemeinsame Verantwortung haben.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP – Widerspruch des Abg. Andreas Jung [CDU/CSU])
Global betrachtet: Im September 2015 hat sich die Weltgemeinschaft auf der Ebene der Vereinten Nationen zu 17 Nachhaltigkeitszielen verständigt, und im gleichen Jahr, im Dezember 2015, wurde das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet. Denn das größte Problem der Menschheit ist der menschengemachte Klimawandel. Und deshalb ist es wichtig, dass sich die Weltgemeinschaft auf den Weg gemacht hat – nicht um irgendwelche Unternehmen zu gängeln, Frau Connemann, sondern um klare Regeln zu vereinbaren. Und die werden jetzt national politisch verantwortungsvoll auch umgesetzt.
(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Tessa Ganserer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
Die Europäische Zentralbank hat erst kürzlich eine Risikobewertung vorgenommen und einen Bericht dazu veröffentlicht. Hierbei geht es darum, was es bedeutet, wenn wir verzögern, wenn wir verschieben, wenn wir sagen: Das geht nicht. – Das Ergebnis: Wenn wir diese Investitionen jetzt nicht tätigen, sondern in die Zukunft verschieben, dann wird das ein Kreditausfallrisiko mit sich bringen. Es darf jetzt keinen Aufschub mehr geben. Das ganze Zögern können wir uns weder ökologisch noch wirtschaftlich und schon gar nicht sozial erlauben.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Die Technologien, Innovationen, die in Unternehmen entwickelt werden, von Wissenschaftlern in Forschungseinrichtungen und in Universitäten, von Start-up-Unternehmen, aber auch von innovativen Handwerksbetrieben, vom Mittelstand, von der Industrie, helfen uns, diese Probleme zu lösen. Das heißt, die Industrie und der Mittelstand und alle, die in den entsprechenden Bereichen beschäftigt sind, tüfteln daran, wie es gelingt, mit Ressourcen vernünftig umzugehen. Mein Vorredner eben hat etwas zum Umgang mit der Ressource Wasser gesagt. Recycling, Kreislaufwirtschaft zu verbessern, Dinge zu reparieren, statt sie wegzuschmeißen – das alles sind Initiativen, die sehr, sehr viel Mut machen.
Und ich will einen letzten Punkt ansprechen, weil viele von der AfD sagen, das sei ja alles Unsinn, wir würden die Leute belasten. Wenn ich sehe, wie viele Projekte vom Rat für Nachhaltige Entwicklung jedes Jahr ausgezeichnet werden, in Schulen, in Kommunen, wenn sich Gemeinden und Ortsräte darum kümmern, die Kommunen zukunftsfähig aufzustellen, wie Unternehmen, Verbände mit klugen Ideen sehr erfrischend und sehr motiviert an dieses Thema herangehen, dann ist mir nicht bange, dass dieses Thema eine größere Relevanz kriegt und viele Menschen in unserem Land das schon eingesehen haben und längst unterwegs sind.
Herzlichen Dank.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Der nächste Redner ist Dr. Marc Jongen für die AfD-Fraktion.
(Beifall bei der AfD)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7601761 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 128 |
Tagesordnungspunkt | Prinzipien der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie |