Tina RudolphSPD - Prinzipien der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer! Die heutige Debatte hat schon gezeigt, dass Nachhaltigkeit nahezu überall eine Rolle spielt und spielen muss. Deswegen ist der Rahmen, über den wir heute reden, sehr breit. Er fängt an bei internationalen Abkommen, die Ministerin Lemke in ihrer ersten Rede erwähnt hat und die zeigen, dass wir viele Fragen eben nicht alleine lösen können, erstreckt sich über Bereiche, wo wir international bereits erfolgreich sind – zum Beispiel das Verbot des FCKW, das mittlerweile ein Stück zurückliegt –, bis hin zu den aktuellen Debatten über Umweltabkommen, über ein Lieferkettengesetz und auch über eine globale Mindestbesteuerung, wenn es um die soziale Dimension von Nachhaltigkeit geht. Wir liefern und kommen auch Schritte vorwärts.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Dann geht es aber auch um die lokale Dimension, vom Globalen zum Lokalen. Es geht um die Bildung. Es geht darum, anhand von Projekten – zum Beispiel zu Blühstreifen und Insektenhotels – Kindern und Jugendlichen begreiflich zu machen, welche Rolle Nachhaltigkeit einnimmt. Ich möchte hier alle Schulen grüßen, die das in besonderem Maße tun, zum Beispiel die Staatliche Regelschule „Thomas Müntzer“ in Mihla, die als eine von vielen Umwelt- und Nachhaltigkeitsschulen genau das tut.
Gleichzeitig wissen wir: Ja, die Debatte um Nachhaltigkeit wird auch damit einhergehen, dass wir Anstrengungen unternehmen müssen, dass sich Gewohnheiten ändern werden und dass der Berg, den wir bewältigen müssen, einem manchmal schier sehr groß vorkommen kann. Zum Beispiel die 1 700 Krankenhäuser und die 230 000 Sportstätten, die wir in Deutschland haben, klimaneutral umzugestalten, ist viel. Wir müssen es aber schaffen – nicht für das Klima, nicht für den Planeten, sondern für uns; denn Klimaschutz und Nachhaltigkeit haben einen Einfluss auf unser Leben und auf unsere Gesundheit. Es geht nicht darum, das Klima oder den Planeten zu retten. Es geht darum, uns zu retten, meine Damen und Herren. Und hierzu müssen wir mehr Anstrengungen unternehmen.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Lassen Sie es mich so deutlich sagen: Nachhaltigkeit ist kein Modewort, das ist kein Selbstzweck, sondern es geht um uns. Man kann sich jetzt hinstellen und im Gesundheitsausschuss fordern, die Übersterblichkeit genauer zu betrachten. Dabei schafft man es offensichtlich noch nicht einmal, in die Dokumente, die als Quellen in den Anträgen angeführt werden, selber hineinzuschauen. Das Statistische Bundesamt, das dort verlinkt ist, macht selber deutlich, wodurch die Übersterblichkeit unter anderem verursacht wird, nämlich dadurch, dass wir jeden Sommer mehr Hitzetote und Tote aufgrund der Folgen des Klimawandels zu beklagen haben.
(Mike Moncsek [AfD]: Das sehen wir anders!)
Was zu 8 000 Hitzetoten in Deutschland geführt hat, was 250 000 Menschen weltweit betreffen wird und was dafür sorgen wird, dass sich wahrscheinlich über 1 Milliarde Menschen in den nächsten 20 Jahren auf der Flucht befinden, sind die Folgen des Klimawandels.
(Mike Moncsek [AfD]: Ach was!)
Meine Damen und Herren, wir müssen es schaffen, dem etwas entgegenzusetzen. Das geht uns alle an – wenn schon nicht aus humanitären Gründen, dann, weil es auch um uns geht, weil es darum geht, dass wir diese Probleme gemeinschaftlich lösen müssen.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Das ist der eine große Punkt. Ich könnte noch viel über den Gesundheitssektor reden; aber ich möchte es bei diesem einen Punkt belassen. Nachhaltigkeit ist kein Modewort. Nachhaltigkeit ist nichts, womit wir uns nicht beschäftigen können. Nachhaltigkeit geht uns alle an. Deswegen: Lassen Sie uns zusammenarbeiten – für uns alle, für eine lebenswerte Zukunft.
Vielen Dank.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Der nächste Redner ist Kai Gehring für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7601770 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 128 |
Tagesordnungspunkt | Prinzipien der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie |