12.10.2023 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 128 / Tagesordnungspunkt 7

Catarina dos Santos-WintzCDU/CSU - Prinzipien der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie

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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte zum Ende dieser Debatte unseren Blick noch einmal auf einen Aspekt der Nachhaltigkeit lenken, der hier für mich ein bisschen zu kurz kam. Ich weiß, das sagt jeder über einen ihm wichtigen Aspekt in der Debatte. Trotzdem würde ich gerne über Digitalisierung sprechen; denn Nachhaltigkeit ist viel mehr als Ressourcenschutz. Das zeigen ja auch die 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, die SDGs. Es liegen enorme Chancen in einer nachhaltigen Digitalisierung. Sie hat auch das Potenzial, alle und jedes einzelne Ziel der SDGs zu unterstützen und zu beschleunigen. Diese Chance sollten wir unbedingt nutzen.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Der digitale Wandel führt uns in neue Realitäten und Möglichkeiten. Insbesondere die rasanten Entwicklungen rund um künstliche Intelligenz zeigen uns doch: Digitalisierung und nachhaltige Entwicklung müssen konsequent zusammengeführt und vor allem auch ermöglicht werden. Dazu sollten wir aus meiner Sicht vor allem zwei Punkte verfolgen.

Erstens: digitale Technologien nachhaltig entwickeln und ausbauen. Was heißt das? Schon in der Entwicklung muss – und das wird es ja auch schon oft – Nachhaltigkeit berücksichtigt werden. Dabei müssen wir zu Methoden und Technologien greifen, die den Energie- und Ressourcenverbrauch digitaler Infrastrukturen reduzieren und, wenn möglich, die Wiederverwertung eingesetzter Produkte mitberücksichtigen. Das heißt konkret: Nachhaltigkeit im Produktdesign berücksichtigen, Hardware ressourcenschonend produzieren, verpacken und recycelbar machen und den Produktlebenszyklus verlängern. Denn eine längere Nutzung von Produkten kann nicht zuletzt auch unsere Abhängigkeit von Ressourcen mindern.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Erst gestern wurde vom Verband der Internetwirtschaft, eco, eine Studie präsentiert, welche die Potenziale digitaler Technologien zur Reduktion von CO2-Emissionen untersucht hat. Durch einen sogenannten digitalen Hebel können bis 2050 in Industrie, in urbanem und ländlichem Raum rund 20 Prozent des prognostizierten Schadstoffausstoßes eingespart werden, rund die Hälfte zudem durch Einsparungen bei Datenspeicherung und -übertragung. Der größte Teil der Potenziale ergibt sich im Bereich Industrie durch den Einsatz von Smart-Industry-Systemen wie Augmented Reality, digitalen Zwillingen, Automatisierung und künstlicher Intelligenz, nicht zuletzt auch bei intelligenten Stromnetzen.

Deswegen nun mein zweiter Punkt: Wir brauchen digitale Kompetenzen. Digitale Kompetenzen aller Alters- und Ausbildungsstufen müssen wir besser fördern; denn auch wenn fast jeder Mensch heute schon auf die eine oder andere Weise Teil der digitalen Welt ist, fehlt vielen ein grundlegendes Verständnis und grundlegendes Wissen über Datenschutz, Desinformation und darüber, wie man sich vor Gefahren im Netz schützen kann. Insbesondere Kindern und Jugendlichen, aber auch älteren Menschen sind wir diesen Schutz schuldig.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Es verstört mich deswegen zutiefst, wenn ich in diesen Tagen höre, wie auf Handys von Schülerinnen und Schülern Videos von Morden und Gewalttaten der Hamas, unter anderem an Frauen und Kindern, kursieren. Die Sicherheit von digitalen Technologien, die das Individuum und seine Rechte schützen, ist die Vertrauensbasis für nachhaltige Innovation. Vor allem auch Cybersicherheit ist für alle Akteure, nicht nur für die Wirtschaft, zentral; denn nichts kann nachhaltig wachsen, wenn man es nicht schützt.

Klar ist: Digitale Technologien haben auch negative Auswirkungen. Bereits 2021 waren sie für 4 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich, Tendenz steigend. Darüber hinaus sind auch negative Auswirkungen – die möchte ich nicht verschweigen – auf Demokratie, Menschenrechte, psychische Gesundheit und sozialen Zusammenhalt in den letzten Jahren deutlich geworden.

Es ist aber nicht nur unsere Aufgabe, Rahmenbedingungen, Anreize und Impulse zu setzen, sondern konkret messbare und belastbare Kriterien zu definieren, mit denen man Nachhaltigkeit erreichen kann. Das gibt es zum Beispiel mit den Digital Responsibility Goals, die sieben Leitprinzipien für eine nachhaltige Zukunft benennen wie digitale Kompetenz, Cybersicherheit und auch menschliche Verantwortung.

Kommen Sie bitte zum Schluss.

Ich bin überzeugt, dass wir damit auch vorankommen werden. Mit konkret messbaren und belastbaren Kriterien erreichen wir nämlich auch konkreten Fortschritt. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Der nächste Redner ist Adis Ahmetovic für die SPD-Fraktion.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7601778
Wahlperiode 20
Sitzung 128
Tagesordnungspunkt Prinzipien der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie
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