15.11.2023 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 136 / Tagesordnungspunkt 3

Marc JongenAfD - Internationalisierung von Wissenschaft und Lehre

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Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Internationalisierung der Wissenschaft bedeutet in Deutschland heute vor allem eines: dass Tausende hochqualifizierte Wissenschaftler über die Jahre ins Ausland abwandern und viel zu wenige davon wieder zurückkommen. Schuld an diesem Braindrain sind Ihre Versäumnisse und Fehlsteuerungen in der Wissenschaftspolitik, werte Ampelparteien.

(Beifall bei der AfD – Maja Wallstein [SPD]: Oder Ihre Hetze! Kann auch sein!)

Werte CDU, Ihr heute vorliegender Antrag in Ehren, aber Sie hatten vorher lange Zeit, es besser zu machen. Sie haben es aber vorgezogen, Länderproporz und Frauenquoten zu bedienen bei der Besetzung des Wissenschaftsministeriums; das gehört auch zur Wahrheit.

(Beifall bei der AfD)

In manchen Forschungsinstituten in den USA können Sie sich heute durchgängig auf Deutsch unterhalten; das ist ja erfreulich. Aber fast keiner dieser Spitzenforscher denkt daran, nach Deutschland zurückzukehren; die Bedingungen sind hierzulande einfach zu schlecht. Gerade im Bereich der künstlichen Intelligenz ist die Abwanderung unserer natürlichen Intelligenz dramatisch. Unser Antrag fordert die Bundesregierung auf, die Universitäten nicht zu Safe Spaces für bedrohte Minderheiten auszubauen, wie es bei Ihnen heißt, sondern endlich wirksam für die Rückkehr hochqualifizierter deutscher Wissenschaftler zu sorgen. Die sind nämlich schon bald selbst eine bedrohte Minderheit an unseren Unis.

(Beifall bei der AfD)

Herr Seiter, wenn Sie das schlecht finden, dann müssten Sie eigentlich die GAIN-Konferenzen abschaffen, die sich auf diesem Gebiet engagieren und gute Arbeit leisten. Das kann eigentlich nicht Ihr Ernst sein.

(Ruppert Stüwe [SPD]: Sie waren doch gar nicht da! Sie wissen doch gar nicht, wovon Sie reden!)

Von den ausländischen Studenten – den „Fachkräften von morgen“, wie es bei Ihnen heißt –, die für viele Steuermillionen bei uns ausgebildet werden, hat Deutschland viel zu wenig; denn die meisten von ihnen verlassen Deutschland nach dem Studium wieder. Bei den Chinesen sind es über 80 Prozent. Angelockt werden sie von dem Gratisstudium in Deutschland, während überall in der angelsächsischen Welt hohe Studiengebühren zu zahlen sind.

(Maja Wallstein [SPD]: Wir werden beneidet!)

Studieren kann man hier ja trotzdem auf Englisch. Ob es sich gelohnt hat, Deutsch als Wissenschaftssprache dafür zu opfern, darüber sollten Sie auch mal nachdenken.

(Beifall bei der AfD)

Wer von China spricht, der kann von Wissenschaftsspionage nicht schweigen. Sebastian Heilmann, Chinaexperte der Universität Trier, stellte fest, dass die Kooperationsoffenheit Deutschlands systematisch missbraucht und einseitig ausgenutzt wird, übrigens leider auch von europäischen Kooperationspartnern. Davor warnt jetzt auch schon ein Max-Planck-Institut. Ein Paper aus der Humboldt-Uni Berlin nennt die Offenheitskultur und internationale Reputationssucht die Achillesferse der deutschen Wissenschaft. Schützen Sie endlich deutsche Interessen in der Wissenschaft genauso wie auf anderen Politikfeldern, werte Kollegen!

(Beifall bei der AfD)

Durch den Europäischen Hochschulraum, den Sie anstreben, droht überdies noch mehr Uniformierung der Bildung,

(Zuruf des Abg. Ruppert Stüwe [SPD])

Abeichung des Niveaus nach unten – siehe die Verheerungen des Bologna-Prozesses – sowie eine weitere Schwächung der Wissenschaftssprache Deutsch. Es gab trotz unterschiedlicher Bildungssysteme jahrhundertelang intensiven wissenschaftlichen Austausch in Europa. Es braucht keine Brüsseler Bürokraten, um diesen einzuführen.

(Beifall bei der AfD)

Worum es Ihnen aber geht, das verrät ein Symposium des DAAD vom März dieses Jahres über feministische Außenpolitik als „neues Paradigma für internationale Wissenschaftskooperationen“. Ein erster Schritt sollten Nachhilfekurse in internationalem Völkerrecht sein. Anders als satirisch kann man darauf nicht reagieren, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der AfD)

Und wie steht es um die Werte, die Sie exportieren wollen? Wissenschaftsfreiheit wird hier immer wieder genannt. Hierzu schreibt der Mediziner Professor Robert Wagner:

„… man schreibt die Stellen so aus, dass sich nur noch Menschen bewerben, die sich der staatlich gewünschten Ideologie verschrieben haben. Und das ist der gewollte Tod der positiven Freiheit.“

(Beifall bei der AfD – Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das Grundgesetz ist keine Ideologie!)

Wer solche Zustände fordert – und das tun Sie von den Ampelparteien –, hat anderen Ländern nichts, aber auch gar nichts über Wissenschaftsfreiheit zu erzählen.

Vielen Dank.

(Beifall bei der AfD sowie des Abg. Robert Farle [fraktionslos])

Der nächste Redner ist Kai Gehring für Bündnis 90/Die Grünen.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7603561
Wahlperiode 20
Sitzung 136
Tagesordnungspunkt Internationalisierung von Wissenschaft und Lehre
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