Markus ReichelCDU/CSU - Strukturwandel in den ostdeutschen Kohleregionen
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lieber Kollege Herbst, Sie sind in Ihre Rede vorhin mit der Frage eingestiegen: Wozu denn dieser Antrag? – Ich habe bei Ihrer Rede genau zugehört, und ich sage Ihnen: Jedes Wort in Ihrer Rede hat genau bestätigt, dass unser Antrag erforderlich ist.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Jedes Wort Ihrer Rede war ausschließlich an Ihren grünen Koalitionspartner gerichtet. Und Sie wissen ganz genau, dass das eigentliche Problem für den Strukturwandel im BMWK sitzt.
(Zuruf des Abg. Torsten Herbst [FDP])
Das haben Sie mit Ihrer Rede ganz klar zum Ausdruck gebracht. Vielen Dank!
(Beifall bei der CDU/CSU)
Es ist doch klar: Was vereinbart ist, muss umgesetzt werden. Vieles ist ja bereits – das muss man auch mal sagen – gut angelaufen und muss jetzt vor allem rasch fortgeführt werden.
(Bernhard Herrmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau!)
Da denke ich beispielsweise an die Forschungszentren, zum Beispiel an das Deutsche Zentrum für Astrophysik in Ostsachsen. Aber es ist eben auch so – deswegen reden wir heute darüber –, dass die Bundesregierung erheblich mehr Gas geben muss, als sie es heute tut.
Erstens. Treiben Sie die Infrastrukturprojekte des Bundes voran! Nur einmal ein paar Beispiele aus dem Bereich „Bahn“: Die Industrie- und Handelskammern von Cottbus und Dresden haben in einem gemeinsamen Positionspapier sehr deutlich gemacht: Es braucht rasche Finanzierungszusagen. Es braucht rasche Finanzierungsverträge für alle Strecken, zum Beispiel für die Strecke Berlin–Cottbus–Görlitz, es braucht auch die Elektrifizierung von Dresden–Görlitz. Und hier kommen Sie nicht voran. Zeit ist Geld. Mit jedem Jahr Verzögerung frisst die Inflation einen Teil der zugesagten Summen weg; und das kann nicht im Sinne des Strukturwandels sein.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Ich möchte auch sagen: Der Betrieb muss von Anfang an mitgedacht werden. Was nützen denn die schönsten Bahnstrecken, wenn später kein Zug auf ihnen fährt, weil er nicht bestellt wird?
Zweiter Punkt. Unterstützen Sie, dass die Mittel richtig eingesetzt werden! Schaffen Sie untergesetzliche Regelungen, damit die Mittel zwischen den Förderperioden hin- und herbewegt werden können, um den Mittelverfall zu verhindern.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Geben Sie die Mittel der zweiten Förderperiode frei! Und setzen Sie sich in Brüssel dafür ein, dass die zugesagten 1,75 Milliarden Euro endlich in die Vorsorgegesellschaft der LEAG eingezahlt werden. Das ist Ihr Job, Herr Kellner.
Kollege Reichel, ich habe die Uhr angehalten. Gestatten Sie noch eine Frage oder Bemerkung der Kollegin Wallstein?
Sehr gerne.
(Alexander Föhr [CDU/CSU]: Aber selber lässt sie keine zu!)
Dafür kann ich mich nur sehr bedanken, Herr Dr. Reichel. – Ich finde es großartig, mit welch großer Leidenschaft Sie für die Kohleregionen, für die Strukturwandelregionen sprechen.
(Beifall bei der CDU/CSU)
– Ja, das ist Ihr Applaus. – Ich kann Ihnen sagen, dass mein Herz genauso leidenschaftlich für diese Region schlägt. Und ich kann Ihnen sagen, dass ich mich als junger Mensch natürlich auch frage, wo der Blick in die Zukunft ist und wo der Blick in die Zukunft vor allem auch war.
Ich frage mich zum Beispiel,
(Alexander Föhr [CDU/CSU]: Sie sollen nicht sich fragen! Sie sollen ihn fragen!)
warum die Minister Dobrindt und Scheuer sehr viele Straßen und Zugverbindungen in Bayern organisieren konnten, während das Engagement in Brandenburg, bei uns in den Strukturwandelgebieten, wo es wirklich wichtig gewesen wäre, leider sehr dünn war.
(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)
Vielen Dank für die Zwischenfrage. Ich habe leider mein Sparschwein nicht mitgebracht, wo ich immer einen Euro hineinwerfe, wenn die 16 Jahre fallen. Sie haben sie zwar nicht erwähnt; aber Sie haben sie mitgedacht.
Also, es ist doch so: Sie regieren jetzt seit zwei Jahren. All das, worüber wir hier reden, ist durch die unionsgeführte Bundesregierung auf den Weg gebracht worden. Sie sind jetzt dafür zuständig, das ordentlich umzusetzen, damit die Menschen in den Kohlregionen eine Zukunft haben. Das ist Ihr Job. Bitte schauen Sie bei dem, was Sie sagen, nicht immer in die Vergangenheit.
(Beifall bei der CDU/CSU – Bernhard Herrmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber auch in Sachsen, Herrn Kretschmer, oder?)
Ich möchte noch einen dritten Punkt anführen. Wir reden hier ja viel über Energie. Ich sage Ihnen ganz klar: Richten Sie den Energiemarkt nicht endgültig zugrunde! Die Bundesregierung hat doch eindeutig ein gestörtes Verhältnis zu einfachsten Regeln des Marktes; das sehen wir seit zwei Jahren.
(Bernhard Herrmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Beispiel!)
Deswegen sage ich Ihnen: Weitere Kraftwerke dürfen nur dann vom Netz genommen werden, wenn Preise und Versorgung stabil sind. Von daher muss Minister Habeck jetzt erklären, wie er mehr Back-up-fähige Kapazitäten auf den Markt bringt, und er muss erklären, wo bitte schön die Kraftwerksstrategie ist, auf die wir seit Monaten warten.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Lassen Sie mich zum Schluss sagen: Wenn Altes gehen muss, dann schaffen Sie örtlich begrenzte Experimentierräume für Neues. Herr Kollege Herbst, Sie haben das vorhin angesprochen. Sie haben das in Ihrem Koalitionsvertrag stehen. Machen Sie es doch! Schaffen Sie die Experimentierräume! Dann geht es vorwärts.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Ich kann Ihnen sagen: Die Menschen in den Kohleausstiegsregionen haben Planungssicherheit verdient. Wir als CDU/CSU-Fraktion –
Kollege.
– wollen ihnen genau diese Sicherheit geben.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Ich schließe die Aussprache.
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7603583 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 136 |
Tagesordnungspunkt | Strukturwandel in den ostdeutschen Kohleregionen |