Matthias MoosdorfAfD - Förderung des Wiederaufbaus der Ukraine
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Seit 20 Monaten tobt der Stellvertreterkrieg in der Ukraine. Nun ist klar, was die AfD immer gesagt hat: Ihre Kriegsziele sind gescheitert. Mehr als 200 Milliarden Dollar westlicher Unterstützung haben nahezu keine Ergebnisse erzielen können. Der „Spiegel“ schreibt diese Woche – Zitat –:
„Die Aussichten für Kiew sind düster: Es mangelt an Waffen, die USA beginnen, sich abzuwenden, und ein EU-Beitritt liegt in weiter Ferne.“
Auch die anderen Rechnungen des Westens sind nicht aufgegangen. Russland steht trotz immer größerer Sanktionspakete heute wirtschaftlich besser da als zuvor, vor allem aber besser als die EU.
(Michael Roth [Heringen] [SPD]: Sie scheinen sich darüber zu freuen! – Gegenruf des Abg. Dr. Götz Frömming [AfD]: Wir stellen es fest!)
Die Kapazitäten der russischen Waffenproduktion übertreffen ihre Verluste bei Weitem und liegen über den Möglichkeiten der westlichen Staaten. Man hat uns einreden wollen, Chips aus Waschmaschinen und Geschirrspülern seien in großer Not ausgebaut worden, um überhaupt Elektronik zur Verfügung zu haben.
(Jörg Nürnberger [SPD]: Woher wissen Sie das alles?)
All das war Propaganda und gelogen.
(Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann [FDP]: Meine Güte! – Peter Beyer [CDU/CSU]: Spielen Sie lieber Cello! Das können Sie besser!)
Russland hat laut US-Quellen in diesem Jahr die Produktion von Panzern um das 7-Fache, von gepanzerten Fahrzeugen um das 4,5-Fache, von Artillerie um das 2-Fache und von Munition um das 60-Fache gesteigert. Eine 25. Armee und zusätzliche 350 000 Reservisten stehen bereit. Wagner ist jetzt Teil der Nationalgarde.
Sie alle hier sind mit Ihrer rhetorischen Eskalation und der Lieferung immer schwererer Waffen nicht nur krachend gescheitert, Sie haben auch wider besseres Wissen erhebliche Schuld an der jetzigen Situation.
(Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann [FDP]: Schämen Sie sich! Liebesgrüße aus Moskau! – Peter Beyer [CDU/CSU]: Sie sind ein Feigling, der sich hinter den Kreml-Mauern versteckt!)
Eine weitere Illusion – das kam gerade heraus – ist die Lieferung von 1 Million Granaten aus der EU. Sie sollten die Überlegenheit russischer Artillerie brechen. Tatsächlich wurden bisher 223 000 Stück geliefert, größtenteils aus dem Bestand und nicht aus der Produktion. Und sie kosten auch nicht 2 000 Euro das Stück, sondern 3 600, und dabei wird es nicht bleiben. Russland produzierte bisher 2 Millionen dieser 155-Millimeter-Granaten. Erinnern Sie sich, was die AfD vor 20 Monaten gesagt hat? Dass Ihre Kriegsziele ausgehen werden wie die angebliche Verteidigung der Freiheit am Hindukusch. Kabul lässt grüßen.
(Beifall bei der AfD)
Meine Damen und Herren, am Tage des Prigoschin-Putsches überraschte Jürgen Hardt von der CDU im Radio mit der Aussage: Nun ist alles möglich, bis zum Auseinanderbrechen Russlands. – Mit diesem Durchblick wird bei Ihnen Außenpolitik gemacht. Und mit Verlaub: Auf diesem Niveau ist auch dieser Antrag hier. „ Der Ukraine zum Sieg verhelfen“ – eine Weihnachtsliste von 33 Wünschen, einer weltfremder als der andere.
(Michael Roth [Heringen] [SPD]: Was für ein Zynismus!)
Ich darf daraus zitieren:
„Waffenlieferungen an die Ukraine verlängern nicht den Krieg, sondern erhöhen die … Siegfähigkeit und die Aussicht, das Sterben … rasch zu beenden. Waffenlieferungen schützen Zivilisten wie Soldaten.“
Was für ein Zynismus angesichts der letzten 20 Monate!
(Beifall bei der AfD)
Wenn Sie der Ukraine helfen wollen, dann bewahren Sie ihre Söhne davor, an Bushaltestellen und aus Nachtklubs von Greiftrupps an die Front gezwungen zu werden.
(Jörg Nürnberger [SPD]: Was haben Sie für ein Bild von der Ukraine! – Michael Roth [Heringen] [SPD]: Unerträglich!)
Bewahren Sie sie davor, buchstäblich geopolitisches Kanonenfutter zu sein in einem verlorenen Krieg. Mit Ihrem Poker um das Minsk-Abkommen haben Sie nun eine ganze Generation Väter auf dem Gewissen. Wollte man der Ukraine die Zukunft nehmen, man hätte es nicht perfekter anstellen können.
(Michael Roth [Heringen] [SPD]: Wladimir wäre stolz auf dich! So sehen die Handlanger von Imperialisten aus!)
Und wenn Sie meinen, dass Taurus-Raketen das Blatt wenden, sage ich Ihnen: Dann steht Kiew bald vor derselben Situation wie Gaza. Und das ist nur die harmlose Variante.
400 000 Tote sind genug. Es wird Zeit, dem Frieden und den Menschen auf beiden Seiten wieder eine Chance zu geben – wie wir es immer gefordert haben. Bisher wurden Initiativen in diese Richtung vor allen Dingen vom Westen verhindert, Selenskyi hat sogar ein Dekret erlassen, welches Friedensgespräche mit Putin verbietet.
(Beifall bei Abgeordneten der AfD)
Schluss damit! Es muss Friedensgespräche geben. Macron sagte das schon vor einem Jahr. Lassen wir die Menschen in den umkämpften Gebieten selbst entscheiden, wie sie zukünftig leben wollen. Der Wille zum Frieden und seine Notwendigkeit waren niemals aktueller als jetzt. Ihren Antrag lehnen wir ab. Der Titel dieses Tagesordnungspunktes ist schon korrigiert worden, offensichtlich war Ihnen der ursprüngliche zu peinlich.
Vielen Dank.
(Beifall bei der AfD – Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann [FDP]: Ja, ja! Da tanzt das Bolschoiballett!)
Als Nächster hat das Wort für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Robin Wagener.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7603650 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 137 |
Tagesordnungspunkt | Förderung des Wiederaufbaus der Ukraine |