Carolin BachmannAfD - Bericht zur ökobilanziellen Bewertung von Gebäuden
Frau Präsidentin! Werte Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Gemäß Bauministerkonferenz und der entsprechenden medialen Berichterstattung sollen Investitionen in den Neubau gefördert und das Schaffen von Wohnraum im Bestand erleichtert sowie das Bauordnungsrecht vereinfacht werden.
Aber: Hinter dem kleinen Hoffnungsschimmer für Baubranche, Mieter und Eigentümer verbirgt sich wieder einmal die Fratze der Klimareligion. Der heute hier zu debattierende Bericht zeigt auf, dass die Erfassung des CO2-Verbrauchs im Lebenszyklus von Gebäuden schon längst beschlossene Sache ist. Der vermeintliche Auftrag der Bauministerkonferenz an die Bundesregierung, ein Bilanzierungssystem für Treibhausgasemissionen zu schaffen, soll meines Erachtens nur den demokratischen Schein wahren. Denn in zahlreichen Richtlinien wie der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie und der EU-Taxonomie sind bereits entsprechende Pflöcke eingeschlagen.
(Beifall bei der AfD – Christina-Johanne Schröder [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wieder die Märchenstunde der AfD!)
Hier soll ein weiteres klimaideologisches Bürokratiemonster entstehen, welches allerdings im deutlichen Zielkonflikt zu Bauerleichterungen und Bauinvestitionen steht. Schon vor dem ersten Spatenstich soll das Baumaterial energetisch erfasst werden. Dazu gehören die CO2-Daten über die Herstellung und den Transport aller Rohstoffe und Baumaterialien, von Stahl und Öl bis zum eingebauten Fenster. Auch die Nutzungsphase soll erfasst werden. Dazu werden Daten zum individuellen Nutzungsverhalten der Bürger benötigt, zum Beispiel über Beleuchtung, Lüftung und Heizung. Werte Abgeordnete, die Ökobilanzierung von Gebäuden wird scheitern, noch bevor sie begonnen hat.
(Beifall bei der AfD)
Die empirische Erfassung des Lebenszyklus eines Gebäudes wird zu massiven Mehrkosten im Bau führen. Die Datenerhebung zum Betrieb macht den Bürger wieder ein Stück mehr zum gläsernen Bewohner. Der unstillbare Datenhunger wird planerische Probleme hervorrufen, die das Bauen von vorneherein unmöglich machen. Zum ersten Spatenstich wird es mit der Ökobilanz gar nicht mehr kommen.
(Beifall bei der AfD)
Und selbst, wenn dann doch noch jemand baut, werden Sie mit der Ökobilanz für Gebäude Ihr Ziel der Klimaneutralität nicht erreichen. Denn mit der verpflichtenden energetischen Sanierung und der Förderung von Photovoltaikanlagen zwingen Sie die Menschen ja seit Jahren, sich nicht recycelbaren Sondermüll an die Wände zu kleben und aufs Dach zu schrauben.
(Beifall bei der AfD)
Aber, Kollegen, noch viel schlimmer als dieses ideologisch verquere Bauverhinderungsvorhaben ist das darin gezeichnete Bild der Gesellschaft. In Ihren Rechenmodellen werden die Menschen und ihre Ansprüche zu staatlichen Kennwerten in Ökobilanzen herabgewürdigt. Die für die Ökobilanz notwendige Standardisierung macht unsere Gebäude monoton und unansehnlich. Sie gehen damit einen weiteren großen Schritt in Richtung Fertigbauten und verabschieden sich endgültig von Individualität und baukultureller Ästhetik.
(Beifall bei der AfD)
Durch den Fertigmodulbau wollen Sie sogar schon bei der Planung der Module den Abriss von ungebauten Gebäuden mitdenken. Mit Ihren „Urban Mining“-Phantasien planen Sie, ganze Stadteile in ihre Einzelteile zu zerlegen. Doch Häuser und Stadtteile sind keine Rohstofflager. Häuser sind zum Leben da. Sie sind Schutzraum und Heimat, und das von Generation zu Generation.
Wenn Sie also wirklich etwas für das Klima und die Umwelt machen wollen, so bekennen Sie sich endlich zum stabilen und sicheren Bauen mit bewährten Materialien. Damit erreichen Sie vielleicht keine ideologische Klimaneutralität, aber Sie erreichen Nachhaltigkeit: Nachhaltigkeit in Gestalt von mitteleuropäischen Altstädten, Kirchen und deutscher Baukultur, die Jahrhunderte fortdauert, Nachhaltigkeit, die Heimat, Identität und Zufriedenheit schenkt.
(Beifall bei der AfD)
Das ist der Fokus, den Sie in Ihrer politischen Arbeit verfolgen sollten, und nicht solche Hirngespinste, die davon ausgehen, dass man, wenn man ein Gebäude abreißt, solche kleinen Würfelchen bekommt, die dann zu recyceln sind.
(Christina-Johanne Schröder [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben einfach keine Ahnung von Technologie! Sehr unmodern!)
Das, was Sie hier machen, macht überhaupt gar keinen Sinn.
(Beifall bei der AfD)
Das Wort hat Sandra Weeser für die FDP-Fraktion.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7604172 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 140 |
Tagesordnungspunkt | Bericht zur ökobilanziellen Bewertung von Gebäuden |