Nezahat BaradariSPD - Gesundheit
So, kommen wir mal zurück zum Haushalt.
(Beifall der Abg. Heike Baehrens [SPD] – Dr. Johannes Fechner [SPD]: Jawoll!)
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen aus den demokratischen Fraktionen! Liebe Gäste! Die Coronapandemie hat die ohnehin problematische Arzneimittelversorgung von Kindern und Jugendlichen verschärft. Hinzu kommt, dass wir uns ohnehin in der Situation befinden, dass zu wenige Arzneimittel für Kinder und Jugendliche zugelassen sind. Weil die Situation so ist, werden diese Medikamente bei Kindern einfach nur niedrig dosiert oder außerhalb der zugelassenen Anwendungsgebiete, also im Off-Label-Use, benutzt. Kinder sind aber keine kleinen Erwachsenen. Ihr Organismus funktioniert anders, und ihr Stoffwechsel ist noch unreif. Als langjährig tätige Kinderärztin kenne ich diese Problematik nur allzu gut.
Das Kinderformularium ist ein wichtiges Instrument, übrigens entwickelt von Ärzten und Apothekern, in der verlässliche Daten und Auskünfte zur Arzneimittelanwendung bei Kindern eingesehen werden können. Dieses Kinderformularium wird nun künftig aus Bundesmitteln finanziert.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Lars Lindemann [FDP] – Zuruf von der SPD: Sehr gut!)
Das ist vielleicht ein kleiner Posten im Haushalt, aber eine immense Erleichterung für die praktische Arbeit unserer Kinderärztinnen und Kinderärzte im Dienste ihrer kleinen Patientinnen und Patienten.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Karsten Klein [FDP])
Dieser Haushalt bringt einen zweiten großen Durchbruch für die Kinder- und Jugendgesundheit. Nicht nur ältere und vulnerable Menschen können nach einer Coronainfektion Long Covid entwickeln, sondern auch Kinder und Jugendliche. Betroffene und ihre Eltern haben in den vergangenen Monaten immer wieder das Gespräch mit uns Abgeordneten gesucht und auf ihr Leid aufmerksam gemacht. Auch in meiner telefonischen Sprechstunde bekam ich Anrufe aus der gesamten Republik mit der dringenden Bitte um Hilfe. Junge Menschen mit Long Covid verpassen eine der wichtigsten Phasen ihres Lebens und können so prägende Erfahrungen nicht machen. Das bewegt mich sehr.
Wir brauchen medizinische Forschung, und die braucht neben Geld einfach Zeit, gerade bei einem neuartigen Krankheitsbild, für das heute noch nicht einmal verlässliche Biomarker identifiziert sind. Daher freue ich mich sehr, dass wir in den nächsten Jahren zusätzlich 52 Millionen Euro bereitstellen, um Versorgungsangebote für Kinder und Jugendliche mit Long Covid von der Diagnose bis zur Rehabilitation zu entwickeln.
(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Karsten Klein [FDP])
Wir können es uns nicht leisten, dass junge Menschen dauerhaft aus unserer Gesellschaft ausscheiden.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, es wird deutlich: Trotz der besonders schwierigen Haushaltslage bringen wir als Koalition Wichtiges auf den Weg und unterstützen wir die Kinder und Jugendlichen mit ihren Familien. Ich danke an dieser Stelle allen, die sich mit mir für diese Vorhaben eingesetzt haben.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Der fraktionslose Kollege Ates Gürpinar hat jetzt das Wort.
(Beifall bei fraktionslosen Abgeordneten und der Abg. Heike Engelhardt [SPD])
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7606704 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 151 |
Tagesordnungspunkt | Gesundheit |