21.02.2024 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 153 / Tagesordnungspunkt 4

Klaus WienerCDU/CSU - Sofortprogramm für die deutsche Wirtschaft

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Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lieber Herr Westphal, die wirtschaftliche Lage ist in der Tat sehr ernst. Die vielen Indikatoren, die wir reinbekommen, ob das die Investitionen sind, der private Verbrauch, die ausländischen Direktinvestitionen: Es sieht überall mau aus.

Wir müssen etwas auseinanderhalten. Das eine ist das Niveau einer Volkswirtschaft. Ja, Deutschland ist noch ein reiches Land. Was uns aber Sorge macht, ist die Veränderung. Es geht in den Keller. Das ist das Problem.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Uwe Schulz [AfD] – Bernd Westphal [SPD]: Keller ist was anderes!)

Aber woran liegt es, dass Deutschland neuerdings so schlecht dasteht? Die Bundesregierung verweist da gern auf externe Faktoren, also Dinge, für die sie nichts kann. China wird da genannt oder die gestiegenen Zinsen.

(Sebastian Roloff [SPD]: Ein bisschen Russland!)

Aber das verfängt nicht. Warum nicht? Der Außenbeitrag war 2023 noch deutlich positiv, und die Realzinsen sind auch in den längeren Laufzeiten noch negativ, also die Finanzierungsbedingungen für die Unternehmen sind immer noch ganz ordentlich.

Was erklärt dann das wirklich schwache Wachstum, gerade auch im internationalen Vergleich? Ganz einfach: Die Unternehmen und die Verbraucher haben das Vertrauen in die Zukunft verloren, und zwar aufgrund Ihrer Politik.

(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Sandra Detzer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie können Sie denn so etwas erzählen?)

Die Stichworte sind hier hinlänglich bekannt: das völlig verkorkste Heizungsgesetz – bis heute kann man am Konsum ablesen, dass die Bürger verunsichert sind –,

(Zuruf der Abg. Dr. Sandra Detzer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

das Bürgergeld, das in seiner derzeitigen Form selbst von den Menschen mit geringem Einkommen abgelehnt wird, oder die Abschaltung funktionierender Kernkraftwerke inmitten der größten Energiekrise der Nachkriegsgeschichte. Die Liste Ihrer hausgemachten Probleme ist lang.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der AfD)

Deshalb haben wir unser Sofortprogramm – man muss sagen: erneut – auf den Weg gebracht. Meine Damen und Herren, wir müssen jetzt handeln, um wirtschaftliche Substanz zu bewahren. Was einmal weg ist, ist weg.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Reicht dafür ein Sofortprogramm? Ich meine, das kann nur der Anfang sein. Denn neben den konjunkturellen Problemen, über die wir häufig sprechen, haben wir ein strukturelles Wachstumsproblem. Das habe ich an dieser Stelle auch vor einem Jahr schon mal angemerkt. Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, erfordern einen langen Atem.

Aber wir müssen jetzt handeln. Das Arbeitsangebot muss steigen – das ist auch immer wieder hinlänglich angesprochen worden –, gerade auch das inländische Arbeitsangebot. Hierzu braucht es gezielte steuerliche Anreize und ein Sozialsystem, das seiner eigentlichen Aufgabe auch wieder gerecht wird. Die Probleme im Bildungssektor müssen angesprochen werden, und nicht zuletzt – Frau Detzer hat es erwähnt – muss der Bürokratieaufwuchs einmal grundlegend evaluiert werden. Das geht weit über ein Belastungsmoratorium hinaus.

Was wir nicht brauchen, sind Staatsinterventionismus, Subventionsorgien oder Leitmärkte. Was wir jetzt brauchen, ist eine Rückbesinnung auf die Kräfte der sozialen Marktwirtschaft. Und ja, es braucht unser Sofortprogramm. Und, Herr Köhler, weil Sie es angesprochen haben, will ich das hier auch noch einmal ganz deutlich sagen: Die Frage der Finanzierung lösen wir natürlich mit mehr und besserem Wachstum. Die Selbstfinanzierungskräfte guter Wirtschaftspolitik sind enorm, aber das war Ihnen in Ihrer Legislaturperiode leider bislang nicht vergönnt.

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Vielen Dank, Herr Kollege. – Nächster Redner ist der Kollege Alexander Bartz, SPD-Fraktion.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7607185
Wahlperiode 20
Sitzung 153
Tagesordnungspunkt Sofortprogramm für die deutsche Wirtschaft
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