13.03.2024 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 156 / Tagesordnungspunkt 3

Katrin StafflerCDU/CSU - Wissenschaftskommunikation

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Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich fürchte, dass es sich mittlerweile herumgesprochen hat, dass ich ein Riesenfangirl von MOSAiC und der „Polarstern“ bin. Der Bildband zur Expedition liegt in meinem Büro, das Logbuch steht in meinem Bücherregal.

(Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gut, dass wir das finanzieren!)

Ich bin aber mit meiner Begeisterung bei dem Thema Gott sei Dank nicht alleine. Wenn ich im Familien- und Bekanntenkreis unterwegs bin, bin ich nicht die Einzige, die davon so begeistert ist, sondern da gibt es ganz viele, denen das genauso geht und mit denen man dann direkt ein Gesprächsthema hat.

Was zeigt uns das? Erstens. Alle die, die meine Begeisterung teilen, haben dadurch nicht nur einen Einblick in die Klima- und die Polarforschung erhalten, sondern sie haben auch gemerkt, was der Mehrwert von dieser Forschung für uns alle ist und sein kann. Deshalb ist die Expedition und alles, was drum herum noch so passiert ist, für mich – das ist der zweite Punkt – eigentlich ein Musterbeispiel dafür, wie erfolgreiche Wissenschaftskommunikation aussehen kann.

Es ist nur deswegen möglich gewesen – und das ist es bis heute –, weil wir so unglaublich engagierte Forscherinnen und Forscher haben. Ich glaube, allen voran muss man den Expeditionsleiter und die Leiterin des AWI, Frau Professor Boetius, nennen, die das einfach großartig in die Bevölkerung und in die Breite getragen haben. Fakt ist: Gerade in Zeiten von Fake News und Populismus brauchen wir eine gute Wissenschaftskommunikation. Es muss uns ein Anliegen sein – und das ist es auch –, dass wir hier die positiven Impulse in die richtige Richtung setzen.

Aber seien wir mal ehrlich: In Sachen Wissenschaftskommunikation und insbesondere auch mit Blick auf ihre Förderung und Forcierung haben wir in unserer Regierungszeit als Union schon sehr gut gearbeitet, gerade in der letzten Wahlperiode; das muss man der Ehrlichkeit halber sagen. Der beste Beweis dafür ist der Antrag, der uns heute vorliegt.

(Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wieso?)

– Das will ich gerne ausführen: weil Sie in Ihrem Antrag auf Kontinuität setzen und weil die Fortsetzung der Maßnahmen, die wir in die Wege geleitet haben, Kern des Antrags ist.

Maßgebliche neue oder verändernde Vorschläge gibt es da ehrlicherweise nicht.

(Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Stimmt nicht!)

Das ist insofern auch in Ordnung, weil das, was wir dazu aus der Community hören, Zustimmung ist. Man ist nämlich sehr zufrieden mit dem, was wir in der letzten Wahlperiode initiiert haben.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Irgendwie ist es ja auch verständlich, dass Sie diese Low-Hanging Fruits gerne auf Ihrer eigenen Habenseite verbuchen wollen. Aber es ist einfach eine Tatsache, dass Sie versuchen, sich ein Stück weit mit fremden Federn zu schmücken. Denn es war die Union, die die Wissenschaftskommunikation zur Priorität gemacht und dazu beigetragen hat, dass laut Wissenschaftsbarometer noch immer sehr viele Menschen in Deutschland ein hohes Maß an Vertrauen in die Wissenschaft haben. Damit sind sie weniger empfänglich für Fake News. Das ist gut, und das hilft unserer Demokratie. Das ist, glaube ich, etwas, was wir alle sehr begrüßen.

Leider gehört es aber auch zur Wahrheit, dass beim Blick auf die Zahlen oft untergeht, dass zwar das Vertrauen in die Wissenschaft insgesamt hoch ist; aber wenn wir dann den Blick auf die Menschen lenken, die formell einen eher geringqualifizierten Bildungsabschluss erreicht haben, dann wird deutlich, dass deren Vertrauen in den letzten Jahren leider rapide abgenommen hat. Das ist eine Entwicklung, die uns natürlich alle besorgt.

(Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Trotz Union? Oder wegen der Union? – Gegenruf des Abg. Dr. Johannes Fechner [SPD]: Das ist die Frage!)

In dem Antrag, der heute vorliegt, wird dem Ganzen aus unserer Sicht überhaupt nicht ausreichend Beachtung geschenkt. Deswegen sagen wir, dass Sie hier noch nacharbeiten müssen. Dazu kommt, dass der Punkt 9, in dem Sie den Ausbau des Wissenschaftsbarometers zu einer repräsentativen und nationalen Erhebung fordern, aus unserer Sicht zu kurz greift, weil er das Ganze eben nicht auf ein breiteres Fundament stellt, um das alles stärker in alle Bevölkerungsschichten zu tragen.

Kommen Sie bitte zum Schluss.

Ich komme zum Schluss. – Deswegen: Die Vorschläge sind nett zu lesen und sind auch nicht verkehrt, um Gottes willen. Es fehlt aber an konkreten Vorschlägen.

(Holger Mann [SPD]: Das stimmt nicht!)

Und trotzdem:

Frau Kollegin, kommen Sie bitte zum Schluss.

Es ist ein guter Anlass,

(Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und ein guter Antrag!)

über die Wissenschaftskommunikation zu sprechen. Das ist in Zeiten wie diesen wichtiger denn je.

Danke schön.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Der nächste Redner ist Holger Mann für die SPD-Fraktion.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7608253
Wahlperiode 20
Sitzung 156
Tagesordnungspunkt Wissenschaftskommunikation
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