13.03.2024 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 156 / Tagesordnungspunkt 3

Lina SeitzlSPD - Wissenschaftskommunikation

Lade Interface ...
Anmelden oder Account anlegen






Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Ausbruch der Coronapandemie in Deutschland ist nun ziemlich genau vier Jahre her: vier Jahre, in denen wir sehr viel lernen konnten über die Vulnerabilität unserer Gesellschaft, über Zusammenhalt, über schwierige Abwägungsprozesse, auch über bahnbrechende Forschungsergebnisse.

In den letzten vier Jahren konnten wir aber auch den Demokratiefeinden bei der Arbeit zusehen, gerade eben wieder hier an diesem Pult.

(Stephan Brandner [AfD]: Beim Vorredner meinen Sie, oder? Der hieß Gehring!)

Sie haben Hass und Hetze verbreitet, Angst geschürt und gefährliche Fehlinformationen von sich gegeben. In diesen Kreisen kam es zu Fälschungen von Impfpässen und Testnachweisen. Es wurden Übergriffe auf Journalistinnen und Journalisten und Wissenschaftler/-innen billigend in Kauf genommen. Politiker der AfD waren sich ernsthaft nicht zu schade, ein Entwurmungsmittel von Pferden zum Schutz vor einer Infektion zu empfehlen.

(Stephan Brandner [AfD]: Herr Lauterbach empfahl Paxlovid! Auch nicht viel besser!)

Anstatt vulnerable Gruppen zu schützen, haben sie diejenigen verhämt, die Prävention und Gesundheitsschutz vorangestellt haben.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)

Sie haben diejenigen lächerlich gemacht, die mit ihrer Forschung Menschenleben gerettet haben, die die Massen informiert haben über die Gefährlichkeit des Virus und die aufgeklärt haben über wirksame Schutzmaßnahmen.

(Dr. Marc Jongen [AfD]: Alle unwirksam!)

Das waren Sie.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)

Für all diese Verschwörungserzählungen – das ist die gute Nachricht – gibt es

(Nicole Höchst [AfD]: … die „heute-show“!)

ein wirksames Mittel, eines, das informiert, das aufklärt, das den Austausch fördert, statt zu verunsichern und zu spalten: Das ist die Wissenschaftskommunikation. Denn auch hierfür waren die letzten vier Jahre der Pandemie sehr lehrreich. Sie haben gezeigt, wie leistungsstark unser Wissenschaftssystem auch in der Krise funktioniert.

Es ist schon beeindruckend – wenn man auf diese Zeit zurückblickt –, wie viele Menschen in der Lage waren, in kurzer Zeit über Inzidenzen, mRNA-Impfstoffe und FFP-Masken

(Stephan Brandner [AfD]: … rumzufaseln!)

zu diskutieren. Das sind klare Erfolge der Wissenschaftskommunikation, die zur gesellschaftlichen Teilhabe durch Wissen befähigen.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)

Aber dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ihre Aufklärungsarbeit Morddrohungen erhalten haben,

(Stephan Brandner [AfD]: Ich auch!)

unterstreicht die Demokratiefeindlichkeit radikalisierter Gruppen und ruft uns als Politik zum Handeln auf. Der Schutz der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gegen Anfeindungen muss intensiviert und Fälle müssen besser dokumentiert werden. Denn wenn die Aufklärung über den Stand der Wissenschaft aus ideologischen Gründen nicht mehr gewährleistet werden kann,

(Stephan Brandner [AfD]: Sie haben es ja vorgemacht!)

dann ist das nicht nur ein Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit. Dann ist das ein Angriff auf die Demokratie, liebe Kolleginnen und Kollegen.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP und der Abg. Laura Kraft [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Wissenschaft kann sehr faszinierend sein, wenn sie nicht exklusiv bleibt. Die Kunst muss sein, Brücken zu schlagen, um die Inhalte so aufzubereiten, dass sie alle Menschen mitnimmt. Diese Kompetenz ist zentral und gehört fest in die akademische Ausbildung verankert. Es gibt ja schon sehr gute Formate, von der Kinderuni über Science-Slams bis hin zur MS Wissenschaft. Wir fordern, dass das stärker verankert wird.

Es braucht aber mehr, um unsere Gesellschaft gegen die Verbreitung von Fake News zu rüsten. Wir brauchen mehr Formate, bei denen ganz normale Menschen mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zusammenarbeiten, mit ihnen in Kontakt kommen und diskutieren. Die Citizen Science ist dafür ein sehr gutes Format.

Nur so wird es uns gelingen, gegen die Demokratiefeinde vorzugehen. Das wirksamste Mittel gegen die Propaganda der AfD bleiben aufgeklärte und mündige Bürgerinnen und Bürger, die an Fakten und nicht an Fake News glauben.

(Nicole Höchst [AfD]: Was sagt denn der Herr Hockertz dazu?)

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)

Der nächste Redner ist Alexander Föhr für die CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7608269
Wahlperiode 20
Sitzung 156
Tagesordnungspunkt Wissenschaftskommunikation
00:00
00:00
00:00
00:00
Keine
Automatisch erkannte Entitäten beta