13.03.2024 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 156 / Tagesordnungspunkt 3

Alexander FöhrCDU/CSU - Wissenschaftskommunikation

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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Wissen Sie, wie viele wissenschaftliche Veröffentlichungen es im Jahr 2021 in Deutschland gab oder warum Hummer nicht alt und gebrechlich, sondern immer größer und stärker werden? Am Ende meiner Rede werden Sie es erfahren.

(Stephan Brandner [AfD]: Oh! Da hören wir zu!)

Besonders Interessierte werden das aber vielleicht gar nicht abwarten, sondern sofort im Internet recherchieren. Warum? Weil wir neugierig sind. Es ist eine unserer wichtigsten Eigenschaften. Ohne Neugierde gäbe es keine Weiterentwicklung, keine Entdeckung, keine Erfindung. Und Neugierde schafft ein gutes Gefühl. Können wir Dinge erklären, gibt uns das Sicherheit.

Neugierde treibt Wissenschaft; Wissenschaft schafft Erkenntnis. Über Wissenschaft zu berichten, müsste demnach ein Selbstläufer sein. Doch es ist nicht so. Warum? Weil Wissenschaftskommunikation es meidet, Stellung zu beziehen, zu bewerten. Wertungsfreiheit und Seriosität sind gerade für Wissenschaftler ein Kernaspekt ihrer Arbeit und ihrer Kommunikation. Reichweite erhält dagegen, wer urteilt, vereinfacht, zuspitzt, Aufmerksamkeit und Werbeeinnahmen erzeugt. Und nicht selten wird öffentliche Wissenschaftskommunikation ungewollt verwertet und instrumentalisiert, etwa beim Verbreiten von Falschinformationen, um mit Absicht zu verkürzen, aus dem Kontext zu reißen oder vorsätzlich fehlzuinterpretieren.

Wissenschaftskommunikation kann dem entgegenwirken, indem sie einordnet, beurteilt, Kompliziertes verständlich macht – eine Herausforderung gerade heute, wo die Feinde unserer freien Gesellschaft das Internet als Propagandaplattform nutzen, wo Verschwörungstheoretiker sich weltweit vernetzen. Gerade da ist Wissenschaftskommunikation wichtig wie nie.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Dr. Stephan Seiter [FDP])

Wir brauchen Aufklärung als Instrument gegen Fake News und Fehlinformationen, um uns selbst eine Meinung bilden zu können. Das kann gelingen, wenn Wissenschaft verständlich ist und gehört wird, gerade auch durch neue Formate, mit denen eine breite Öffentlichkeit erreicht wird. Deshalb haben schon in der Vergangenheit CDU-Bildungsministerinnen dafür gesorgt, dass Wissenschaftskommunikation gefördert wird. Diesen Weg müssen wir weitergehen und unterstützen, damit möglichst viele Menschen, egal welchen Bildungs- und Berufsabschluss sie haben, in ihrer Meinungsbildung von Wissenschaftskommunikation profitieren können. Dieser Punkt bekommt im vorliegenden Antrag der Koalition nicht genug Aufmerksamkeit; Katrin Staffler hat das in ihrer Rede schon betont.

Auch die Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Akademien sind gefragt, ihre Kommunikation zu verstärken, aber nicht pauschal, sondern dort, wo es sinnvoll ist. Wenn nicht eine Wissenschaftsnation wie Deutschland, wer dann hat das Potenzial, die Vernunft und ihren richtigen Gebrauch zum Maßstab des Handelns zu machen?

(Beifall bei der CDU/CSU)

Für die Geduldigen unter Ihnen: Forscher haben herausgefunden, dass Hummer der Alterung entgehen, da sich ihre Körperzellen das ganze Leben lang erneuern.

(Stephan Brandner [AfD]: Wie bei mir! – Gegenruf des Abg. Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nur die Gehirnzellen nicht! Die sind schon weg!)

Und mit knapp 147 000 wissenschaftlichen Veröffentlichungen hatten wir in Deutschland im Jahr 2021 einen Spitzenwert erreicht. Hut ab!

Vielen Dank, und bleiben Sie neugierig!

(Beifall bei der CDU/CSU)

Als Nächstes erhält das Wort Nicole Gohlke für die Gruppe Die Linke.

(Beifall bei der Linken)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7608270
Wahlperiode 20
Sitzung 156
Tagesordnungspunkt Wissenschaftskommunikation
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